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Cummins – Wasserstoff bestimmt zunehmend das Konzernbild

Cummins – Wasserstoff bestimmt zunehmend das Konzernbild

Könnte sich der Konzern Cummins Engine zu einem One-Stop-Shopping-Unternehmen in Sachen Wasserstoff entwickeln? Der Konzern arbeitet an einer Reihe von Produkten und Anwendungen, die zu Zero-Emission führen sollen, so z. B. an Motoren für e-Fuels oder Wasserstoff, im Bereich Elektrolyse wie auch der Stack-Produktion für Lkw/Nfz und an Schienenfahrzeugen und Schiffen.

Bei der Elektrolyse konnte Cummins den Auftragsbestand 2022 auf 300 Mio. US-$ verdreifachen.  Cummins wird einen PEM-Elektrolyseur für ein 35-MW-Projekt für Linde in den USA, Niagara Falls, liefern. Das Unternehmen ist gut positioniert. Man setzt auf verschiedene Entwicklungen, was man daran erkennen kann, dass Cummins alle Elektrolysevarianten anbietet – also von PEM über SOFC bis hin zu alkalischer – je nach Kundenwunsch und Projektspezifikation.

26,2 Mrd. US-$ Umsatz und 2,2 Mrd. US-$ Nettogewinn (15,12 US-$ pro Aktie) 2022 sprechen für sich. Das prognostizierte jährliche Wachstum liegt bei durchschnittlich 10 bis 15 %. Der Bereich New Power ist noch klein, wird aber perspektivisch erheblich zulegen, so ein Take aus der letzten Bilanzpressekonferenz. Sehr wahrscheinlich kauft Cummins hier auch strategisch durch Akquisitionen zu, wie man das in anderen Bereichen des Konzerns bereits macht. Über 2 Mrd. US-$ Jahresgewinn lassen da viel Fantasie entstehen.

Anmerkungen in eigener Sache

Ich werde oft gebeten, in diese Analyse weitere Unternehmen einzubeziehen und auch Titel wie Nel Asa, SFC, ITM Power, Powercell u. v. a. zu besprechen. Viele dieser Player besitzen aber für mich – subjektiv – leider nicht den Charme der hier besprochenen Akteure.

Es gibt viele interessante Anwendungen: Stromversorgung für Windmesssystem von SFC

Die Konzentration auf einige wenige Player aus dem H2-Kosmos drängt sich auch angesichts der Informationsfülle auf, wobei es nicht nur um Kennzahlen und Wachstumsperspektiven geht. Insgesamt werden alle Akteure vom Megatrend Wasserstoff profitieren – auch in der Aktienkursentwicklung.

Es sei der Hinweis erlaubt, dass Anleger all diese Werte zusammen mit denen großer Unternehmen, wie denen aus der Gasindustrie (Linde, Air Products, Air Liquide), über Fonds und ETFs erwerben bzw. darin anlegen können. Die meisten Anleger tun eh gut daran, sich im Themenkomplex Wasserstoff in Form von Fonds zu engagieren, statt mit Einzeltiteln zu spekulieren (Risikotoleranz). Das Cost-Average-System eignet sich da hervorragend, da man zum Beispiel feste monatliche Beträge investieren kann, dadurch einen guten Durchschnittskurs erreicht und am Megatrend Wasserstoff damit mittel- bis langfristig gutes Geld verdienen und eine hohe Rendite erzielen wird. Jede Bank bietet dazu passende Fonds an oder vermittelt diese.

Meine Analyse hat ergeben, dass viele H2-Fonds die gleichen H2-Aktien auch im Verhältnis im Depot halten, da es ohnehin noch nicht so viele börsennotierte Unternehmen in dieser Branche gibt. Mein eigenes Wikifolio BZVision (BZ steht für Brennstoffzelle) bei www.wikifolio.com ist hingegen sehr konzentriert, hochspekulativ und hat nur die drei Werte Bloom Energy, Ballard Power und Nikola Motors im Portfolio.

Der Grund für diese spekulative Asset-Aufteilung: Diese drei Unternehmen zusammen decken den Themenkomplex Wasserstoff perfekt ab. Das bezieht sich auf die verschiedenen Märkte, die Anwendungen und die H2-Produktion. Diese Aktien besitzen für mich subjektiv – das größte Potential in den kommenden Jahren.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: verfasst von Sven Jösting am 5. März 2023

Bild: Cummins‘ 135-kW-Brennstoffzellensystem für Nfz
Quelle: SFC

Plug Power – Zu viele Superlative, enttäuschende Entwicklung

Plug Power – Zu viele Superlative, enttäuschende Entwicklung

Der Analyst-Day am 25. Januar 2023 brachte leider nicht viele neue Erkenntnisse. Die Unternehmensvertreter beschworen eine glänzende Zukunft und sehen sich als einen führenden Player in Sachen Wasserstoff. Manche Prognose und manches selbstgesteckte Ziel könnten mehr Realitätssinn vertragen, so mein subjektives Gefühl. Leider gibt es immer wieder Rückschläge, die getroffene Prognosen wieder einkassieren.

So hat Plug den Plan, mit der australischen Fortescue Future Industries (FFI) des Milliardärs Forrest eine gemeinsame Gigafactory (50:50) für Elektrolyseure in Australien zu bauen, verworfen. Beide Unternehmen behaupten von sich, die jeweils bessere Elektrolysetechnologie zu besitzen. FFI setzt auf eigene PEM- und alkalische Elektrolyse und plant, die hauseigene Elektrolyse für Großprojekte zu nutzen. Das Gemeinschaftsprojekt in Queensland wurde indes beendet. Hier sollte eine Jahreskapazität in Höhe von 2 bis 3 GW entstehen.

FFI will Plug für kleinere Elektrolyseurprojekte jedoch weiterhin Aufträge geben. Unabhängig davon, dass ich gar nicht wusste, dass FFI eine eigene Elektrolyse-Technologie nebst Produktionsanlagen besitzt, wirft diese abrupte Beendigung der Zusammenarbeit durchaus Fragen auf, denn Plug hatte ja bereits entsprechende Kooperationen angekündigt. Was bedeutet dies dann für Plugs schon abgegebene Zukunftsprognosen?

Stacks und Elektrolyseure gehen in Produktion

Mit politischer Prominenz, dem Senator Chuck Schumer (Demokraten), wurde am 12. Januar 2023 der Vista Tech Campus (Albany) von Plug Power eingeweiht. 125 Mio. US-$ hat Plug hier investiert. Diese Produktionsstätte lässt sich erheblich ausbauen. Ein ähnliches Investment hat Plug vergangenes Jahr in Rochester getätigtt. Nach Aussage des CEO Andy Marsh ist, sinngemäß, jede Produktionsstätte einzigartig. In Rochester werden Brennstoffzellen für Gabelstapler gefertigt. Der Vista Tech Campus wird bereits dieses Jahr aufgrund sehr hoher Nachfrage voll ausgelastet sein, so ein Statement.

Gerade einmal 220,7 Mio. US-$ Umsatz (48 Mio. US-$ weniger als erwartet) brachte das vierte Quartal 2022. Unter dem Strich ein Minus von 1,25 US-$ pro Aktie (GAAP). Nun peilt man 1,4 Mrd. US-$ in diesem und 2,1 Mrd. Umsatz 2024 an. Liest man den 10-K (Geschäftsbericht), so wird auf sehr viele Risiken hingewiesen, die Plug adressiert (10-K kann man über die Website von Plug herunterladen).

Dass Amazon seine Bestellung von GenDrive für Gabelstapler 2022 um fast 55 Prozent gegenüber 2021 gesenkt hat, ist bemerkenswert. Besonders interessant ist der Blick auf den Bargeldbestand, da daraus das starke Wachstum finanziert wird (Produktionsstätten für BZ-Stacks, Elektrolyseure und Wasserstoff wie auch diverse Akquisitionen). 2022 ist der Bargeldbestand auf 2,15 Mrd. US-$ gesunken, wobei davon 858 Mio. US-$ „restricted cash“ sind, also als Sicherheit für Sale-and-Leaseback-Projekte dienen. 2023 sollen 1 Mrd. US-$ investiert werden. Steht da womöglich die nächste Kapitalerhöhung via Neuausgabe von Aktien an?

Analysten sehen die Aktie im Durchschnitt nun bei 22 US-$ (27 US-$ vorher).

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: verfasst von Sven Jösting am 5. März 2023


Bild: BZ-System von Plug im Gabelstapler / Cummins-DSC_0433Plug-DSC_0068.jpg

Wird 2023 ein gutes Börsenjahr für die Wasserstoffaktien?

Wird 2023 ein gutes Börsenjahr für die Wasserstoffaktien?

Traut man den vielen, meist sehr positiven Meldungen aus der ganzen Welt rund um Brennstoffzelle und Wasserstoff, so steht dem Hochlauf von Wasserstoff – insbesondere an der Börse – nichts mehr im Weg. Denn Aktionäre und Investoren brauchen Visionen und Wachstumsstorys, die Kursfantasie entfachen. Und genau dies tun die Initiativen vieler Länder, wie beispielsweise der USA mit ihrem Inflation Reduction Act, sowie vergleichbare Pläne der EU oder aber die sehr ehrgeizigen Vorhaben Südkoreas, Japans und auch Chinas.

Die Phase der Positionierung geht bei vielen der hier analysierten Unternehmen allmählich in die Phase der Skalierung über, wobei die richtigen Wachstumszahlen ins Visier genommen werden. Der Übergang in die Gewinnzone ist nur eine Frage der Zeit, wird dann aber beim Erreichen zu nachhaltigen Zuwächsen führen. 2024 wird das erste Jahr sein, in das so manches Unternehmen der Branche mit vollen Auftragsbüchern startet, um dann die bereits bestehenden Kapazitäten immer mehr auszunutzen.

Die Börse als Antizipationsmechanismus – Zukunft wird in die Kurse eingespeist – übernimmt damit ihre eigentliche Rolle. Dass da die vergangenen zwei Jahre, auch coronabedingt, für viel Enttäuschung in den Kursen sorgte, wird bald vergessen sein. Denn der weltweite Klimawandel, der Wunsch nach Energiesicherheit und ausreichender Verfügbarkeit sowie auch die Vorgaben, was saubere, regenerative Energie betrifft, sind Steilvorlagen für all die Märkte, in denen Wasserstoff fossile Energieträger wie Erdgas, Kohle und Rohöl immer mehr ersetzt.

Da es sich hier um einen neuen Megatrend handelt (20 Jahre hat es gedauert), geht es nun los, auch wenn dieser Zeit braucht, um Fahrt aufzunehmen, denn all dies geht nicht über Nacht. Zunächst muss die notwendige Infrastruktur her (Gaspipelines werden H2-ready gemacht). Neue H2-Tankstellen werden die Basis dafür sein, erst Nutzfahrzeuge wie Busse und Lkw, vor allem auf der Langstrecke, mit Wasserstoff zu bedienen, bis auch Pkw in ein paar Jahren verstärkt mit Brennstoffzelle und Wasserstoff auf die Straße kommen und die Serienproduktion beginnt.

Wasserstoff als Speichermedium für regenerative Energien wird an Bedeutung gewinnen, aber in den notwendigen Mengen wird er als Commodity in Form von Derivaten wie Ammoniak aus der ganzen Welt gehandelt und transportiert. Der Elektrolyse in ihren verschiedenen Varianten kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Da entstehen gewaltige neue Weltmärkte, aber auch neue Wettbewerbssituationen. Deshalb achte ich bei den hier behandelten börsennotierten Unternehmen sehr darauf, dass sie zu den Gewinnern der Entwicklung zählen, weil sie über wichtiges Know-how und Erfahrungen verfügen und zudem Geschäftsmodelle haben, die gute Gewinnmargen ermöglichen.

Aus vielen Pilotprojekten (Züge, Schiffe, Backup-Power, Drohnen, Flugzeuge, Lkw u. a.) rund um den Einsatz der Brennstoffzelle sowie um Wasserstoff als Energieträger werden dann Großserien in einem Markt, der für die meisten Teilnehmer spannende Wachstumsperspektiven verspricht. Bei diesem Hochlauf entsteht sehr viel Kursfantasie, und es ist davon auszugehen, dass eine Vielzahl von Joint Ventures entsteht, die – mit einer ganzen Produktpalette in Sachen Wasserstoff – als One-Stop-Partner wahrgenommen werden und Gesamtlösungen anbieten: von der Produktion von Wasserstoff (Elektrolyse) bis hin zur dessen Verwertung in Gaskraftwerken, der Industrie (Stahl, Chemie) und der Mobilität in ihren vielen Facetten wie auch als Treibstoffersatz durch wasserstoffbasierte e-Fuels.

Unternehmen, die über entsprechendes Know-how und IP verfügen, selbst Wasserstoff produzieren und im eigenen Geschäftsmodell einzusetzen fähig sind, werden die Gewinner – auch an der Börse – sein, so meine Prognose. Institutionelle und auch private Investoren werden diesem Segment aus eigener Überzeugung sowie mangels Alternative in Sachen Nachhaltigkeit das notwendige Wachstumskapital zur Verfügung stellen und dann über steigende Kursnotierungen vor allem selbst davon profitieren.

Der neue disruptive Megatrend Wasserstoff ist spätestens jetzt der Startschuss für die Aktien dieses Segments. Allerdings braucht es für den Hochlauf Zeit, die auch Anleger als Voraussetzung für ihr Invest mitbringen sollten. Man schaue sich nur an, was für Märkte (stellvertretend für andere der Schwerlastverkehr) die Studien namhafter Unternehmensberater wie McKinsey, PwC u. a. für die kommenden fünf bis fünfzehn Jahre prognostizieren. Und dann werden Investments in Unternehmen mit den passenden Lösungen und Produkten eine sichere Sache mit überdurchschnittlichem Potential sein.

Da ist es irrelevant, wenn es ein oder zwei Jahre dauert, bis das Ganze in Gang kommt und an Fahrt gewinnt. Die hier behandelten Unternehmen werden nach meiner vollen Überzeugung zu den Gewinnern des Megatrends Wasserstoff zählen.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: verfasst von Sven Jösting am 5. März 2023

Bild: Asahi Kasei baut eine Pilotversuchsanlage für alkalische Elektrolyse in Kawasaki, Japan
Quelle: Asahi Kasei

Könnte Nikola ein zweiter Tesla werden – nur mit Lkw?

Könnte Nikola ein zweiter Tesla werden – nur mit Lkw?

Wir haben es aktuell mit sehr schwachen Börsenkursen zu tun. Dies ist die Folge von enttäuschenden Umsatzzahlen im vierten Quartal 2022. Wird Nikola am Ende des Tages trotzdem noch zu einer Erfolgsstory? Mal schauen, was dafür, was aber auch dagegen spricht …

Am 23. Februar 2023 wurden die Zahlen für das vierte Quartal 2022 und damit das Gesamtjahr 2022 veröffentlicht: Der Umsatz erreichte in 4/2022 nur 6,5 Mio. US-$, (Erwartung: 32 Mio. US-$). Der Jahresverlust 2022 betrug 784,2 Mio. US-$ (darin enthalten sind 255,4 Mio. US-$ stock-based compensation).

Die Erklärung für den geringen Umsatz in diesem Quartal 2022 ist, Nikola nur 20 batterieelektrische Lkw ausgeliefert hat. Der Großteil der produzierten Fahrzeuge wurde als Inventory zurückgehalten – aus gutem Grund: Die Tre BEV wurden so optimiert, dass die Kosten um über 100.000 US-$ pro Truck gesenkt werden konnten. Eine gewaltige Einsparung, wenn man bedenkt, dass ein solcher Truck gut 380.000 US-$ in der Anfangsversion kostet, wobei Förderbeträge bis zu 190.000 US-$ pro Fahrzeug möglich sind.

Der Einsparungserfolg beruht auf einer Kombination der Optimierung beim Energiemanagement, der Software, den Batterien, beim Materialeinsatz und dem geringeren Personaleinsatz durch Automatisierung. So gesehen ist weniger Umsatz auch weniger Verlust und für die Käufer der BEV ein günstigerer Kaufpreis. Fest steht, dass hier erst mit der Skalierung Geld verdient wird. Viel wichtiger indes ist der Ausblick, da im zweiten Halbjahr die Tre FCEV (H2-Trucks) auf den Markt kommen.

Die für die Finanzierung des Unternehmensaufbaus sehr wichtige Liquiditätssituation stellt sich wie folgt dar: Neben 323 Mio. US-$ Bargeld (frei verfügbar und restricted) stehen am Jahresende 2022 weitere Mittel zur Verfügung: 232,2 Mio. US-$ aus dem laufenden ATM-Programm, weitere 75 Mio. US-$ aus einer Wandelanleihe, 312,5 Mio. US-$ aus der auf Aktien basierenden Kreditlinie des VC Tummin, so dass insgesamt 942,7 Mio. US-$ an liquiden Mitteln für 2023 zur Verfügung stehen und ausreichend sind, um das Jahr durchfinanzieren zu können (Selbstauskunft des Unternehmens). Zudem werden Vorschusszahlungen bei zu liefernden Tre FCEV und den BEV erwartet.

Für 2023 wird ein Jahresumsatz von 140 bis 200 Mio. US-$ angepeilt. Der beim DOE angefragte Kredit im Rahmen des IRA in Höhe von 1,3 Mrd. US-$ würde – im Fall der Genehmigung – die Liquidität gravierend verbessern und – so meine Interpretation – den Druck beseitigen, überhaupt via ATM-Programm Aktien über die Börse zu platzieren.

Für das Gesamtjahr 2023 wird nun die Auslieferung von 250 bis 350 Tre BEV und 125 bis 150 Tre FCEV erwartet, was einem Jahresumsatz von 140 bis 200 Mio. US-$ entspricht. 2024 könnte der Umsatz bereits die Marke von 1 Mrd. US-$ überschreiten, da die Nachfrage nach emisisonsfreien Fahrzeugen ansteigt und Nikola die Früchte einer automatisierten Produktionslinie allmählich ernten kann.

Nikola peilt 1,7 Prozent Marktanteil in den USA 2026 an

Der Lkw-Bauer erwartet, insgesamt 1,7 Prozent aller Class-8-Trucks in den USA zu verkaufen. Laut ACT Research werden 2026 ungefähr 360.000 LKW dieser Klasse in den USA nachgefragt. Das bedeutet: 1.000 bis 1.250 BEV und 5.000 bis 6.000 FCEV. Damit würde Nikola dann Umsätze in Milliardenhöhe erzielen. Der Umsatz mit Wasserstoff soll 2026 immerhin 450 bis 500 Mio. US-$ erreichen. Ab 2025 plant das Unternehmen, nachhaltig steigend Gewinn zu erzielen.

Analyst-Day am 25. Januar 2023

Am 25. Januar dieses Jahres fand der Analyst-Day in der Firmenzentrale in Phoenix statt und war – so meine Wahrnehmung – ein großer Erfolg für Nikola. Via Streaming konnte ich mir einen Eindruck verschaffen, wie sich über 300 Vertreter von Logistikunternehmen, Zulieferern, Energieunternehmen sowie aus der Politik und den Medien sich ein Stelldichein gaben, um über die Pläne von Nikola direkt vor Ort informiert zu werden.

HYLA soll die neue Kernmarke von Nikola für Wasserstoff werden. Dieser Name ist eine Kombination der ersten Buchstaben vom englischen Wort für Wasserstoff (Hydrogen) sowie der Endsilbe von Nikola. CEO und Präsident Michael Lohscheller erklärte: „Nikola ist das einzige Unternehmen, dem es gelingt, ein revolutionäres neues Produkt, den Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw, und die gesamte Lieferkette für die H2-Energieinfrastruktur unter einem Dach zu vereinen.“

Um dem Henne-Ei-Problem zu begegnen, produziert Nikola selbst Wasserstoff – auch mit Partnern – und baut die notwendige Infrastruktur auf. Bis 2026 sollen mindestens 60 firmeneigene Wasserstofftankstellen etabliert sein. Zudem hat Nikola eine mobile Wasserstofftankstelle konzipiert, die 960 kgH2 verfügbar hält. Die Tankzeit pro Lkw beträgt unter 20 Minuten.

Nikola will mittel- bis langfristig vor allem an dem Consumable Wasserstoff Geld verdienen und dies mit steigender Menge und Ertragspotential. Der Inflation Reduction Act (IRA) der Regierung Biden bildet dafür den Turbo, da grüner Wasserstoff mit 3 US-$ pro kg subventioniert wird. Vielleicht kommt ein ähnliches Programm auch in Europa, wo Nikola zusammen mit Partner Iveco E.ON mit ins Boot geholt hat, um Wasserstoff für die Betankung der Lkw bereitzustellen.

Seit Februar beim CRAB-Programm „gelisted“

Die wasserstoffbetriebenen Lkw von Nikola sind für die Förderung des CARB (California Air Resources Board) im Rahmen des Programms HVIP (Hybrid and Zero-Emission Truck and Bus Voucher Incentive Project) zugelassen worden. Daraus ergibt sich eine finanzielle Förderung von 240.000 US-$ bis zu 288.000 US-$ pro Fahrzeug in diesem wirtschaftsstärksten US-Bundesstaat der USA.

Die US-Regierung gibt zudem via IRA weitere 40.000 US-$ pro Lkw dazu. (für batterieelektrische Modelle liegt die Förderung via CARB bei 120.000 bis 150.000 US-$ pro Stück plus 40.000 US-$ via IRA). Parallel hat das IRA noch weitere Förderungen vorgesehen, die sich auf die Produktion von Wasserstoff ebenso beziehen wie auf die Produktionsanlagen der Lkw (batterieelektrisch und Wasserstoff).

Via HYLA hat sich Nikola bereits perspektivisch eine Tageskapazität von 300 metrischen Tonnen Wasserstoff pro Tag (TPD = tons per day) geschaffen. Nikola positioniert sich über verschiedene Wege und Produktionsarten und stellt H2-Liefersicherheit her, ohne von einem einzigen Zulieferer abhängig zu sein. Ohne den Wasserstoff als Consumable lassen sich die BZ-Trucks nicht verkaufen – das Henne-Ei-Problem ist gelöst.

Partnerschaft mit Fortesuce Future Industries

Auch mit Fortescue Future Industries (FFI), dem Unternehmen des australischen Milliardärs Forest, arbeitet Nikola zukünftig bei der Wasserstoffproduktion zusammen. Beide Unternehmen planen eine Kooperation bei Wasserstoffprojekten. Konkret geht es um Buckeye/Phoenix, wo eine eigene Wasserstoffproduktion geplant ist. Hier ist es sogar denkbar, dass sich FFI mit 51Prozent (Nikola 49 Prozent) beteiligt, während sich Nikola das Recht ausbedingt, über den Wasserstoff voll verfügen zu können. Nikola hat bereits via Grundstückskauf über 16 Mio. US-$ investiert.

DOE-Kredit über 1,3 Mrd. US-$ könnte Gamechanger werden

Dieser Kredit im Rahmen des IRA wäre perfekt für Nikola. Das Unternehmen ist geradezu prädestiniert, diese Mittel zu erhalten, um in die Wasserstoffinfrastruktur und Herstellung zu investieren. Ob es im Endeffekt 1,3 Mrd. US-$ sein werden, nur ein Teil davon oder das Ganze in Tranchen über mehrere Jahre ist nebensächlich. Wichtig ist der psychologische Effekt, denn wenn Nikola dieses Geld zur Verfügung steht, ist die Gesamtliquidität in einem gesunden Zustand. Die Bonität dieses Start-Ups erfährt dann eine spürbare Verbesserung. Die Refinanzierung des Kredites könnte peu a peu über die Jahre durch die Ausgabe von Aktien refinanziert werden, also aus Fremdkapital dann Eigenkapital wird. Aber das sind vorerst nur meine Erwartungen – ohne Obligo.

Perspektiven

Im zweiten Halbjahr wird der wasserstoffbetriebene Tre FCEV Class 8 auf den Markt kommen. Gamma-Exemplare für Testzwecke sind bereits bei Kunden im Testlauf. Seitens Nikola heißt es dazu: „Wir sind der Meinung, dass wir das einzige kommerzielle EV-Unternehmen sind, das eine integrierte Mobilitätslösung bestehend aus Lkw und Energie anbietet.” Nikola profitiert nicht nur vom Zuschuss für H2 in Höhe von 3 US-$ pro kg (IRA), sondern zusätzlich an einem weiteren Zuschuss in Höhe von 1 bis 2 US-$/kg in Kalifornien (LCFS). In wenigen Jahren will das Unternehmen 300 Tonnen/Tag produzieren und verkaufen = 400 bis 500 Mio. Jahresumsatz. Damit lassen sich 7.500 Lkw pro Tag betanken.

Mobile H2-Tankstellen können für zwei Drittel des Preises einer festen Tankstelle produziert werden und lassen erhöhte Flexibilität zu. Vier davon sind aktuell in der Abnahme. Die Integration von Romeo Power (Batterien) verläuft planmässig. Hier geht es um die Automatisierung der Batterieproduktion wie auch der Integration der BZ-Stacks (Bosch) in einer Produktionslinie für beide Lkw-Varianten mit erheblichem Kostensenkungspotential.

Mein Fazit

Die Aktie von Nikola Motors hat für mich das höchste Kurspotential der analysierten H2-Aktien. Es ist sicherlich das spekulativste Investment, da man das Unternehmen als Start-Up verstehen und einschätzen muss. Wenige gute Nachrichten können sofort zu größeren Ausschlägen nach oben führen, da der Kurs sehr stark von Shortsellern beeinflusst wird (circa 100 Mio. Aktien sind per 20. Febr. 2023 leer verkauft, entspricht über 25 Prozent des Free Floats).

Der Durchschnitt der Analysten sieht die Aktie im Jahresverlauf bei 8,20 US-$. So hat STA Research die Aktie gerade kürzlich auf „strong buy“ aufgewertet – mit erstem Kursziel von 5 US-$. Die durchschnittliche Erwartung von sechs Analysten sieht die Aktie bei 8,20 US-$ im Laufe der kommenden zwölf Monate. Ich teile diese Erwartung.

Das richtige Wachstum beginnt im zweiten Halbjahr dieses Jahres mit der Auslieferung des Tre FCEV (und dem Verkauf von Wasserstoff) und wird dann in den kommenden Jahren gewaltig ausfallen können. Nikola muss aber neue Liquidität beschaffen, was ich angesichts der Perspektiven und Partner für unproblematisch ansehe. Gerade schwache Kurse bleiben Kaufkurse. Es handelt sich aber zweifelsohne um ein hoch-spekulatives Investment. Sehen Sie sich selbst als Investor der ersten Stunde, der in ein Start-Up investiert. Bei Tesla waren die Anfangsjahre sehr schwierig, bis dann der Höhenflug einsetzte.

Nikola: Ein zweiter Tesla – für Lkw?

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 26. Februar 2023

Bloom Energy – Ausblick schafft Steilvorlage für ein gutes Jahr

Bloom Energy – Ausblick schafft Steilvorlage für ein gutes Jahr

Der Ausblick, den CEO K. R. Sridhar auf der Pressekonferenz zu den Zahlen des dritten Quartals 2022 gab, sprühte vor Optimismus für das Unternehmen. Die Kapazitäten für die SOFC-Brennstoffzellenstacks erreichen 600 MW im Jahr. Die Leistungskraft der Elektrolyseurkapazität liegt bei 1,3 GW im Jahr. Beide Zahlen sollen 2023 eine Verdoppelung erfahren, nachdem die neue Fabrik in Fremont, Kalifornien, ihre Produktion im dritten Quartal 2022 aufgenommen hat. Da ist Bloom hocheffizient aufgestellt, was die Fertigung beider Stacktypen (SOFC und SOEC) betrifft, da die neuen Produktionsanlagen diese gleichzeitig bzw. abwechselnd produzieren können. Nach meiner Interpretation werden je nach Marktumfeld und Nachfrage diejenigen Stacks produziert, die die höchste Marge haben.

Die Gewinnmarge könnte im vierten Quartal 2022 sogar über 30 Prozent liegen, da sich in den USA nun die Auswirkungen des Inflation Reduction Act mit seinen vielen Förderprogrammen zeigen. Zudem erfüllt Bloom planmäßig den Großauftrag von SK ecoplant in Südkorea, der einen Wert von über 4 Mrd. US-$ hat. Die Stacks und Energieserver werden gemäß der Abmachung Take-and-pay bezahlt. Bloom liegt voll im Plan der Lieferungen und kann sich verstärkt US-Kunden zuwenden.

Ein Zeichen dafür, wie gut diese Kooperation verläuft, ist die Ankündigung, dass SK ecoplant die zweite, noch ausstehende Rate in Höhe von 311 Mio. US-$ für die angestrebte Beteiligung am Unternehmen zahlt (pro Aktie sind dies 23,11 US-$, Geldzufluss wird im ersten Quartal 2023 erwartet). SK ecoplant bezieht von Bloom Aktien im Gegenwert des Betrages. Die bereits gehaltenen Bloom-Vorzugsaktien („convertible preferred“) werden gleichzeitig in normale Stammaktien gewandelt. Nach Abschluss der Transaktion müsste SK ecoplant über acht Prozent des Unternehmens halten.

Einen Großaktionär wie SK ecoplant kann man sich nur wünschen, denn dieser bringt nicht nur Eigenkapital mit, sondern ermöglicht auch Aufträge und weitere Kundenbeziehungen. (Eventuell GDS in China?) Mit über 670 Mio. US-$ in der Bank (nach der jüngsten Kapitalerhöhung zu 26 US-$/Aktie) und den 311 Mio. US-$ von SK ecoplant hat Bloom ausreichend Liquidität, um das Wachstum aus eigener Kraft zu begleiten, so eine Äußerung aus dem Vorstand im Rahmen der Bilanzpressekonferenz.

Boom beim Einsatz von SOFC-BZ-Systemen in der Schifffahrt

Im Bereich von Schiffen unterschiedlicher Art (Kreuzfahrt, Container, Massengut) erwartet Bloom ein neues robustes Tätigkeitsfeld. Mit MSC ist man ja bereits konkret mit Kreuzfahrtschiffen im Geschäft, wobei die SOFC-Systeme von Bloom Alleskönner sind, also sowohl LNG als Antriebsenergie eines Schiffes nutzen als auch grünes Ammoniak, grünes Methanol und Wasserstoff. Das macht das Bloom-System so interessant für viele Reedereien. Dies ist ein großer, nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil. Nennenswerte Aufträge werden bereits für 2023 erwartet.

Auftrag von Taylor Farms

Jüngst wurde der Auftrag des führenden US-Lebensmittelproduzenten Taylor Farms für eine Gemüseproduktionsstätte in Kalifornien gewonnen. Das Unternehmen möchte sich durch ein BZ-Kraftwerk (Microgrid) vom öffentlichen Netz unabhängig machen und in Sachen Energie umweltfreundlicher werden. 6 MW an BZ-Leistung werden kombiniert mit 2 MW an Solarenergie und 2 bis 4 MW an Batterieleistung. Damit ist man 24/7 energieautark und kostengünstig wie auch umweltfreundlich unterwegs. Aus der zugehörigen Pressemitteilung kann man herauslesen, dass Taylor es bei diesem einen BZ-Kraftwerk nicht belassen will, sondern sich perspektivisch auch um andere Produktionsstätten erweitern möchte.

Stromausfälle sorgen für volle Auftragsbücher

Nicht zuletzt in Kalifornien sollen die Energienetze sicherer werden und Naturkatastrophen (Waldbränden u. a.) besser standhalten. Allein hier haben netzunabhängige BZ-Kraftwerke von Bloom ein gewaltiges Wachstumspotential, da dort Wettereinflüsse für jährliche Stromausfälle von 1.700 bis zu 5.000 MW verantwortlich sind und große Schäden entstehen lassen. Energiesicherheit ist ein hohes Gut, für das Bloom die richtigen Antworten und Technologien liefern kann.

Der Umsatzanstieg im dritten Quartal um 41 Prozent gegenüber der Vorjahreszahl auf 292 Mio. US-$ ist beachtlich. Das war erwartet worden, denn 70 Prozent der Umsätze kommen im zweiten Halbjahr. Neu ist, dass Bloom sogar 40 Prozent des Jahresumsatzes im vierten Quartal sieht. Das sind nach unserer Rechnung dann 400 Mio. US-$ plus. Wow! Es sollen nun mindestens 1,1 Mrd. US-$ Umsatz im Gesamtjahr 2022 werden – alles auf der Linie der Erwartungen, und noch ein bisschen mehr.

Fazit

Mit dieser Guidance kann man die Aktie eigentlich nur zukaufen. Vielleicht wird Bloom Energy einmal einen höheren Wert haben als Wettbewerber wie Plug Power. Ein spannendes Jahr 2023 steht vor der Tür, und das laufende vierte Quartal dient als Steilvorlage. Die Zahlen kommen in der ersten Woche des Februar 2023.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: verfasst von Sven Jösting am 16.12.2022

Potential für jährlich 1.000 Mrd. US-$

Potential für jährlich 1.000 Mrd. US-$

Anleger setzen an der Börse auf das richtige Gespür für Unternehmen, Branchen und vor allem solche Aktien, die zukünftig die Entwicklung bestimmen werden und über ein überdurchschnittlich hohes Wachstum verfügen. Diese Unternehmen müssen und sollen herausragend viel Geld verdienen, was für die Börsenbewertung ein klar definiertes Kriterium für steigende Notierungen ist. Angesichts des Klimawandels sollten diese Firmen zudem lösungsorientierte Produkte herstellen, die gut für Mensch und Natur im weitesten Sinne sind. Auf Wasserstoff und Brennstoffzellen trifft all dies zu.

Die Unternehmen dieses Metiers müssen jetzt beweisen, dass sie liefern können und daraus robuste Geschäftsmodelle entwickeln. Der Anleger, der ihre Visionen teilt und auf diese neuen Zukunftsmärkte setzt, baucht aber viel Geduld und Zeit. Denn viele Unternehmen der Branche stehen noch ganz am Anfang des neuen Megatrends Wasserstoff. Es müssen marktreife Produkte her, und es geht um den Aufbau und die Skalierung der Produktion und das Adressieren der richtigen Märkte.

Als Anleger ist man in der Rolle des Wagnisfinanziers (Venture-Capitalist, Frühphaseninvestor), welcher Kapital zur Verfügung stellt, um F&E zu finanzieren und die Saat (Seed Financing) finanziell zu begleiten. Es dauert, bis die Pflanze, also das Unternehmen, in Wachstumsdynamik gerät und – metaphorisch gesprochen – Früchte (Ertrag, Gewinn, Aufträge) trägt.

Der Weg ist nicht gradlinig, da natürlich jedes Unternehmen den Stürmen der Märkte (wie die Pflanzen dem Wetter und der Beschaffenheit des Bodens) ausgesetzt ist: Lieferkettenproblemen, Rohstoffpreisen, Zins- und Inflationsumfeld, Facharbeitermangel und einer Vielzahl von regulatorischen Hürden in den einzelnen Ländern. Am Ende des Tages wird all dies überwunden sein, da die Welt all diese Technologien dringend benötigt, um sich in die richtige Richtung zu bewegen, das heißt, nachhaltiger zu werden und vor allem dem Klimawandel technologisch zu begegnen.

Die andere Seite der Medaille: Bei manchem Unternehmen ist die Entwicklung leider mitunter erst schlechter, bevor es besser wird. Man kann sagen: Manche Krise ist ein produktiver Zustand. So ist der Energiepreisanstieg in der Welt für den Themenkomplex Wasserstoff geradezu ein Turbo, da es um Alternativen zu fossilen Energieträgern und natürlich um unsere Umwelt geht.

Gänzlich neue Märkte entwickeln sich laut der Trendforschung in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren, bis der Inflection Point den Startschuss für gewaltiges Wachstum liefert. Die US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet weltweite Jahresumsätze von 1 Billion US-$ in nur wenigen Jahren – ein sehr hohes Wachstumspotential. Schauen Sie sich dazu die Entwicklungen von Unternehmen wie Apple, Google, Amazon & Co. an, die viele Jahre der Positionierung in ihren Märkten benötigten (mit hohen Aufbau- und Anfangsverlusten), aber letztendlich einen überproportionalen Wertanstieg an der Börse erlebten.

Diese Unternehmen haben in ihren Anfängen sehr viel Kapital benötigt und auch „verbrannt“. Investoren haben die Visionen und neuen Geschäftsmodelle begleitet und mit ihrem Kapitaleinsatz unterstützt. Die Börse bewertet die Visionen über die steigende Marktkapitalisierung mit anziehenden Aktienkursen.

Betrachten Sie sich deshalb selbst als Co-Unternehmer und Investor der ersten Stunde mit vielen Risiken (Kursschwankungen, Buchverluste), dem aber am Ende des Tages auch der überproportionale Gewinn winkt. Auf Wasserstoff und die Brennstoffzelle bezogen stehen wir vor gewaltigen Umbrüchen und Wachstumsperspektiven. Gehen Sie unternehmerisch als Start-up-Investor an das Themenfeld heran. Der ROI, die Rendite, kann in ein bis drei Jahren beachtlich sein. So haben wir in der frühen Phase 2018/19 mit unserer richtigen Einschätzung sehr erfolgreich auf das Pferd „Wasserstoff“ gesetzt. Damals steckte die Branche in den Anfängen, heute ist vieles gesetzt und real. Wasserstoff an der Börse ist der nächste Megatrend.

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