von Jens Peter Meyer | März 13, 2025 | 2025, Deutschland, Entwicklung, Europa, International, Kongresse, Markt, Meldungen, Messen
Vorbericht zur Hannover Messe 2025
Prozesse zur Herstellung, zur Speicherung und zur Nutzung von Wasserstoff hochskalieren, Kosten senken und Wirkungsgrade steigern: Die Messe Hydrogen + Fuel Cells Europe in Hannover zeigt auch dieses Jahr wieder, welche Fortschritte die Wasserstoffwirtschaft vorweisen kann.
Ohne Wasserstoff keine Energiewende. In einer von fossilen Energien befreiten Welt ist H2 ein zentrales Energiespeichermedium, und sein Einsatz ist der Schlüssel zur Dekarbonisierung von industriellen Prozessen. Auf der Hydrogen + Fuel Cells Europe 2025 vom 31. März bis zum 4. April, die im Rahmen der Hannover Messe stattfindet, können Besucher erfahren, welche Lösungen und Technologien die Wasserstoffbranche heute bereits anbieten kann. Über 500 Aussteller aus allen Bereichen der Wasserstoffnutzung stellen ihre Dienstleistungen und Produkte vor ⎼ vom Start-up über große, international bekannte Unternehmen bis hin zu renommierten Forschungsinstituten.
Auch dieses Jahr bietet Organisator Tobias Renz den Besuchern wieder zwei Forenbereiche: Auf dem Technical Forum erhalten die Aussteller die Möglichkeit, in Kurzvorträgen ihre neuesten Entwicklungen und Produkte zu präsentieren. Dazu gehört an zwei Tagen auch ein „Elevator Pitch“ zum Thema Wasserstofferzeugung. Auf dem Public Forum diskutieren Aussteller und Gäste aus Industrie und Politik über neue Projekte und Entwicklungen. Hier stehen die Erzeugung von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten aus erneuerbaren Energien, eine CO2-neutrale Industrieproduktion und Brennstoffzellenanwendungen im Fokus.
HZwei richtet in dieser Messevorschau den Blick auf eine Auswahl von Neuheiten, welche die Besucher dieses Jahr erwarten.
Wasserstofftransport
Hydac zeigt in Hannover ein neues sensorgestütztes Spannband für Wasserstofftanks. Bei dem „HY-ROS H2 Mount Smart“ soll es sich um die weltweit erste sensorgestützte Transportsicherung für diese Anwendung handeln. Das mit Sensoren ausgestattete Spannband soll die Sicherheit von H2-Fahrzeugen verbessern, denn es ermöglicht eine zuverlässige Echtzeitüberwachung der Tankbefestigung. Sowohl beim Betankungs- als auch dem Entleerungsprozess kann sich der Umfang von H2-Tanks um bis zu 2,5 Prozent ändern, was für die Befestigungssysteme eine Herausforderung darstellt.
Hydac vergleicht seinen präventiven Ansatz mit einem Reifendrucküberwachungssystem. Kontinuierlich werden damit Daten über den Zustand und die Integrität der Befestigung geliefert, wodurch eventuelle Abweichungen frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.
Hydac, Halle 13, Stand C44
Komponenten für Brennstoffzellen- und Elektrolysesysteme
Das Schweizer Unternehmen Celeroton TurboCell hat sich auf die Entwicklung und Produktion von ultrahochdrehenden Turbokompressoren und Antriebssystemen für Brennstoffzellenanwendungen spezialisiert. Die Produkte werden in Anwendungen wie der Intralogistik, dem Schwerlastbereich, bei stationären Anlagen, für Drohnen und im Marinesektor eingesetzt. Das Unternehmen hat sein Portfolio aus Kompressoren der nächsten Generation ausgebaut und will die Stückzahlen steigern. Die Komplettlösungen bestehen aus der gasgelagerten Strömungsmaschine mit Elektromotor als Baueinheit sowie abgestimmter Elektronik.
Neu ist der CTi-1100-Kompressor, die zweite Generation des Turbokompressors mit integriertem Inverter des Unternehmens. Die neue Generation soll einen höheren Wirkungsgrad und eine verbesserte Aerodynamik aufweisen und gleichzeitig eine kompakte Größe bieten. Dank der Effizienz und einer langen Lebensdauer des Kompressorsystems sollen die Kunden niedrige Gesamtbetriebskosten erzielen können.
Ebenfalls neu ist der CTE-4000-Kompressor mit CC-4000-Inverter, der für die Luftversorgung von Brennstoffzellen mit 100 bis 200 kW Nettoleistung gedacht ist. Das neue System gibt es mit einem optionalen Turbinenexpander und in mehreren Aerodynamiken. Neben einem Portfolio aus Standardsystemen bietet Celeroton TurboCell auch maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Kundenanforderungen an.

Abb. 2: Der Kompressor CTE-4000 sorgt für die Luftversorgung von Brennstoffzellen, Foto: Celeroton TurboCell
Celeroton TurboCell, Halle 13, Stand D50
Das Automatisierungsunternehmen Pilz präsentiert Lösungen für die funktionale Sicherheit in der Wasserstoffindustrie. Es geht darum, Gaslecks zuverlässig und schnell zu erkennen, Druck, Füllstand, Spannung und Strom immer im Blick zu behalten und Verbrennungsprozesse sicher zu überwachen. Dabei kommen bewährte Sicherheitsprinzipien der Automatisierung zur Anwendung. Zudem zeigt Pilz, wie Wasserstoffanwendungen vor Manipulationen und fehlerhafter Bedienung geschützt werden können.
Sichere Automatisierung ist auch ein Thema auf dem begleitenden Vortragsprogramm der Messe: Auf dem Public Forum berichtet Albert Cot, Market Development Engineer bei Pilz, über die Herausforderungen „funktionale Sicherheit“ und „Industrial Security“ in Wasserstoffanwendungen. Auf dem Technical Forum geht Thomas Braasch, Sales Engineer bei Pilz, detaillierter auf die Wichtigkeit von funktionaler Sicherheit und Industrial Security bei Elektrolyseverfahren ein.

Abb. 3: Bei Wasserstoffanwendungen ist das schnelle Erkennen von Gaslecks besonders wichtig, Foto: Pilz
Pilz, Halle 13, Stand D34
Neo Hydrogen Sensors, Teil der Neoxid Group, bietet H2-Messtechnik und -Brenner an. Auf der diesjährigen Hannover Messe stellt das Unternehmen eine neue Generation intelligenter Wasserstoffsensoren vor. Herkömmliche H2-Gassensoren stoßen laut Unternehmen oft an ihre Grenzen, wenn höchste Anforderungen an die Konzentrationsauflösung und die Beständigkeit gegenüber Druck, Temperatur und Feuchte gefragt sind. Solche Anforderungen herrschen etwa in der Automobilindustrie oder auch der Luft- und Raumfahrttechnik. Die Sensoren von Neo Hydrogen Sensors GmbH sollen genau diesen Herausforderungen gerecht werden und eine präzise H₂-Messung, selbst unter extremsten Bedingungen, ermöglichen.
Ergänzend dazu präsentiert das Unternehmen katalytische Wasserstoffbrenner für eine emissionsfreie Verbrennung. Darunter Oxi-Kats zur effizienten Reinigung von Elektrolysegasen. Seit 2021 unterhält das Unternehmen eine Dependance in Kanada und kann somit auch den innovativen Markt des diesjährigen Partnerlands der Hannover Messe gezielt bedienen.
Neo Hydrogen Sensors, Halle 13, Stand E19/3 (NRW-Pavillion)
Das Ingenieurbüro Emcel hat sich auf die Beratung und das Engineering im Bereich Wasserstoff, Brennstoffzellen und E-Mobilität spezialisiert. Die Ingenieure entwickeln für Kunden Konzepte für die Energiewende und Sektorenkopplung und unterstützen bei der Entwicklung von Produkten. Das können Fahrzeuge, Wasserstofftankstellen oder auch Elektrolyseure sein.
Das Team um Geschäftsführer Marcel Coneille bietet seinen Kunden auch die Messung der Wasserstoffreinheit und -qualität an. Das H2-Qualitätssystem des Unternehmens ermöglicht eine kontinuierliche Echtzeit-Überwachung der Wasserstoffqualität vor Ort und an allen Punkten der Wertschöpfungskette. Messebesucher können live erleben, wie das Messgerät unterschiedliche Verunreinigungen detektiert. Denn am Stand will das Unternehmen demonstrieren, wie zuverlässig und einfach die Messtechnik zur Sicherstellung der Wasserstoffreinheit heute sein kann.

Abb. 4: Das Ingenieurbüro Emcel stellt ein Messgerät für Wasserstoffreinheit vor, Foto: Emcel
Emcel, Halle 13, Stand E15
Heraeus Precious Metals, ein Anbieter von Edelmetallen, kommt mit der neuen Marke Actydon auf das Messegelände. Zur neuen Produktfamilie gehört „Actydon | Platin“. Das sind Platinkatalysatoren, deren Einsatzgebiet vor allem bei Elektroden von PEM-Elektrolyseuren und PEM-Brennstoffzellen liegt, die aber auch in anderen Brennstoffzellen- und Elektrolyseurtechnologien Verwendung finden. „Actydon | Iridium“ umfasst die entsprechenden Iridiumlösungen. Darunter befinden sich auch innovative Katalysatorlösungen mit niedrigem Iridiumgehalt und Katalysatoren, die Iridium mit Ruthenium kombinieren.
Heraeus Precious Metals bietet zudem ein Edelmetallrecycling für Wasserstoffanwendungen an, aber auch das Recycling ganzer Stacks. Das Unternehmen recycelt Altmaterialien sowie Produktionsreste und Produktionsabfälle, wie Farben und Pasten aus dem Brennstoffzellen- und Elektrolyseurbereich mit hohen Edelmetallrücklaufquoten. „Actydon | Loop“ bildet die Recyclingfamilie des Produktportfolios des Unternehmens ab. Das recycelte Edelmetall kann für die nächste Generation von Anwendungen in der Wasserstoffwirtschaft genutzt werden.

Abb. 5: Unter der Marke Actydon vertreibt Heraeus Edelmetallkatalysatoren für Wasserstoffanwendungen, Grafik: Heraeus
Heraeus Precious Metals, Halle 13, Stand C21
Forschung
Um die Material- und Herstellungskosten für PEM-Elektrolyseure zu senken, forscht das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE an skalierbaren Produktionsverfahren für katalysatorbeschichtete Membranen (CCM). Auf der diesjährigen Hannover Messe präsentiert das Institut mikroporöse Transportschichten (MPL), die die Forscher erstmals skalierbar mithilfe von industrieüblichen Siebdruckanlagen hergestellt haben. Die rund 20 µm feinen MPL sollen die Verwendung von Katalysatorschichten mit deutlich reduzierter Iridiumbeladung ermöglichen, indem sie die Anbindung an den Katalysator verbessern und damit dessen Ausnutzung steigern. Zudem sollen sie den Einsatz dünnerer Membranen vereinfachen, so dass ohmsche Verluste reduziert werden können.
Das Institut untersucht außerdem kundenspezifische Verfahren zur Herstellung von Membran-Elektroden-Einheiten (MEA) für Elektrolyseure und Brennstoffzellen. Am Messestand sind verschiedene MEA-Designs mit verringerter Edelmetall-Beladung zu sehen, hergestellt mit kommerziell erhältlichen Materialien.
Außerdem zeigt das Fraunhofer ISE das 3D-Exponat „Wasserstoff-Modellregion“ als eine typische lokale, in sich geschlossene Wasserstoffinfrastruktur mit regionaler Erzeugung, Verteilung und Speicherung, aber auch mit Anbindungspunkten an nationale und internationale Infrastrukturen. Das Exponat soll die Kompetenzen des Fraunhofer ISE über die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette darstellen.

Abb. 6: Das Fraunhofer ISE hat eine mikroporöse Titanschicht auf einem Titanfasersubstrat mit dem Siebdruckverfahren hergestellt, die als MPL dienen soll, Foto: Fraunhofer ISE / Joscha Feuerstein
Fraunhofer ISE, Halle 13, Stand C41
Auch das Institut für Technische Thermodynamik vom DLR beschäftigt sich mit Katalysatoren für Elektrolyse und Brennstoffzellen. Die Forscher nutzen dafür die Flammensprühpyrolyse. Diese Technik benötigt laut Institut wenig Ressourcen, um Materialien schnell und in großen Mengen herzustellen. Sie verändert weder die Hitze noch die chemische Zusammensetzung, wenn sie in größerem Maßstab eingesetzt wird. Das DLR hat mit dieser Technik stabile Katalysatoren für PEM-Brennstoffzellen und -Elektrolyseure entwickelt. Diese sollen eine außergewöhnliche Leistung und Haltbarkeit zeigen. Und das bei reduzierten Mengen an Edelmetallkatalysatoren.
Außerdem arbeiten die Forscher an der Nutzung von Druckwasserstoff für Wärmepumpen oder Klimaanlagen. Dabei wird ein Wärmetauschreaktor mit verschiedenen Metallhydridpulvern betrieben, der Wärme und Kälte zusätzlich produziert. Die Wärme und die Kälte können dann zum Beispiel in Zügen, Lastwagen, Bussen, in der Industrie oder für Quartierslösungen genutzt werden. Die wasserstoffbasierte Wärmepumpe kann in jede H2-Infrastruktur mit einem Druckunterschied zwischen Wasserstoffversorgung und -verbraucher integriert werden. Ziel ist es, die Gesamteffizienz des Systems zu steigern – einfach durch die Umwandlung der Energie im komprimierten Wasserstoff in einen Wärmepumpeneffekt.
Auf einem weiteren Messestand in Halle 2 präsentiert das DLR seine Forschung im Bereich Mobilität. Das Forschungszentrum hat zum Beispiel ein hybrides SOFC-Batteriesystem entwickelt, das in Kreuzfahrtschiffen zum Einsatz kommen soll. Es kombiniert die hocheffiziente Festoxid-Brennstoffzellen-Technologie (SOFC), die erhebliche Emissionsreduzierungen und Brennstoffflexibilität bietet, mit einem Lithium-Ionen-Batteriespeicher, um dem schwankenden Energiebedarf eines Schiffes gerecht zu werden.
DLR Thermodynamik, Halle 13, Stand B36
DLR, Halle 2, Stand A48
Auch das Fraunhofer IMM beschäftigt sich mit Wasserstoff als Antrieb für Schiffe. Auf dem Messestand der diesjährigen Hydrogen + Fuel Cells stellt das Institut das Gamma-Projekt vor. Im Rahmen des Projektes soll ein Massengutfrachter so umgebaut werden, dass er mit klimaneutralen Kraftstoffen und Ökostrom versorgt werden kann. Das Fraunhofer IMM bringt dabei seine Erfahrung in der Entwicklung von kompakten Reformersystemen ein, auf denen das innovative Kraftstoffsystem für das Schiff basiert.
Ammoniak und grünes Methanol werden an Bord geholt und dann mit Cracker- und Reformertechnologien in Wasserstoff umgewandelt. Nach der Reinigung wird der Wasserstoff in Brennstoffzellen in Elektrizität umgewandelt, wodurch das Schiff mit Strom versorgt wird und die mit fossilen Brennstoffen betriebenen Stromerzeuger ersetzt werden. Der technologische Ansatz des Fraunhofer IMM reduziert dabei die Größe der Reaktoren um bis zu 90 Prozent, was besonders für mobile und platzbeschränkte Anwendungen von Vorteil ist. Den Forschern gelang es jetzt, in einem kompakten Methanolreformer über 700 kg Methanol pro Tag in Wasserstoff umzuwandeln. Der Plan ist, diese Leistung noch weiter auszubauen.

Abb. 7: Der Methanolreformer des Fraunhofer IMM, Foto: Fraunhofer IMM
Fraunhofer IMM, Halle 13, Stand C47/1
Wasserstoffhandel
Der Gasanbieter Air Liquide geht davon aus, dass der rein batterieelektrische Antrieb, insbesondere für Schwerlastfahrzeuge, aufgrund von hohen Kosten für die notwendige Ladeinfrastruktur oftmals nicht wirtschaftlich sein kann. Die Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff in der Mobilität bietet zudem kurze Betankungszeiten und eine hohe Reichweite der Fahrzeuge. Daher rechnet der Gasanbieter mit stetig steigenden Mengen an Wasserstoff im Sektor Mobilität. Das Unternehmen erzeugt Wasserstoff im 20-MW-PEM-Elektrolyseur „Trailblazer“. Dabei soll es sich um den derzeit größten an eine Pipeline angeschlossenen Elektrolyseur in Deutschland handeln.
Air Liquide, Halle 13, Stand E27/1
Die Westfalen-Gruppe, ein Tankstellenbetreiber und Anbieter von Gasen, präsentiert seine Dienstleistungen für die H2-Versorgung bis zur letzten Meile – ob durch Elektrolyse vor Ort, Trailer-Versorgung oder Flaschen- und Bündellieferungen. Das Unternehmen ist in zahlreichen Wasserstoffprojekten aktiv. Dazu gehört der Bau eines Elektrolyseurs in Frankreich zur Versorgung des Stahlproduzenten ArcelorMittal. In den Niederlanden kooperiert Westfalen mit dem Energieversorger Alliander in einem Pilotprojekt, bei dem Wasserstoff in ein Erdgasnetz eingespeist wird. Daimler Truck nutzt mobile Trailer-Lösungen von Westfalen für die Versorgung seiner Brennstoffzellenprüfstände.
Zu den langfristigen H2-Projekten gehört das Joint Venture two4H2, das Westfalen zusammen mit RWE im vergangenen Jahr gegründet hat. Ziel ist es, eine H2-Tankstelleninfrastruktur speziell für den Schwerlastverkehr aufzubauen. Zudem arbeiten beide Unternehmen noch an einem H2-Filling-Hub in Lingen, der über eine öffentliche Wasserstofftankstelle sowie eine nicht öffentlich zugängliche Abfüllstation für Tankfahrzeuge verfügt.

Abb. 8: Westfalen liefert Wasserstoff per Trailer an, Foto: Westfalen
Westfalen, Halle 13, Stand E21/1
Systemintegratoren
Siemens stellt sich auf der Industrieschau als Partner entlang der gesamten H2-Wertschöpfungskette für OEM, EPC, Betreiber, Endkunden, Regierungen und Kommunen vor. Das Unternehmen will die Kunden dabei unterstützen, Wasserstoff zu einem zukunftssicheren, profitablen und skalierbaren Geschäft zu machen. Dafür bietet Siemens seine Expertise in Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung an.
Die Lösungen von Siemens reichen von ersten Pilotprojekten bis hin zu skalierbaren und standardisierten Blaupausen. Das umfasst auch die Erzeugung von grünem Strom, den Netzanschluss sowie die H2-Produktion. Auch für die Speicherung, den Transport und die Nutzung stellt Siemens Konzepte bereit, die auf die Anforderungen von Wasserstoff zugeschnitten sind.

Abb. 8: Siemens stellt Kunden seine Expertise in Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von Wasserstoff vor, Grafik: Siemens
Siemens, Halle 13, Stand C48
Gemeinschaftsstände
Baden-Württemberg bietet Unternehmen aus dem süddeutschen Bundesland die Möglichkeit, ihre Produkte und Leistungen auf einem Gemeinschaftsstand zu präsentieren. Der The-Länd-Gemeinschaftsstand (s. Abb. 9) wird von den Landesagenturen e-mobil BW und Baden-Württemberg International sowie der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart organisiert und betreut. Alle drei Institutionen informieren über verschiedene Angebote zu Wissenstransfer, Vernetzung und Unterstützung für Wirtschaft und Wissenschaft in Baden-Württemberg.
Industrielle Energielösungen auf Basis von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien stehen dieses Jahr im Fokus des Messeauftritts. Rund 40 Unternehmen, Start-ups, KMU, Wirtschaftsverbünde und Netzwerke, präsentieren aktuelle Trends und Entwicklungen beim Einsatz von Brennstoffzellen und Elektrolyseuren in der Industrie. Highlights sind zum Beispiel eine PFAS-arme Membranfertigung, hocheffiziente Brennstoffzellen-Stacks und innovative Elektrolysetechnologien.
Neben H2– und BZ-Technologien werden auf dem Messestand aktuelle Entwicklungen, bewährtes Know-how und Kompetenzen zu Batterietechnik, Elektromobilität, Forschung, IT sowie Maschinen-, Werkzeug- und Anlagenbau vorgestellt.

Abb. 9: Rund 40 Aussteller sind dieses Jahr auf dem Baden-Württemberg-Stand vertreten, Foto: e-mobil BW
Baden-Württemberg-Gemeinschaftsstand, Halle 13, C78
Autor: Jens Peter Meyer
von Max Deml | März 5, 2025 | 2025, Aktien, Börse, Markt, Meldungen, Politik, Stock Market, Wasserstoffwirtschaft
Bis zur Profitabilität kann es noch viele Jahre dauern
Die Politik hat große Pläne, und um schädliche Treibhausgase zu reduzieren, steckt sie Milliardensummen in den Ausbau von Produktion und Leitungsnetzen für „grünen“ Wasserstoff. 2050, so eines der ambitionierten Ziele, soll dessen Anteil am gesamten Energieverbrauch in der EU möglichst auf über 20 Prozent steigen. Allein in Deutschland will man rund 19 Mrd. Euro in das geplante H2-Kernnetz investieren, das bis 2032 auf eine Länge von über 9.000 Kilometer in allen Bundesländern anwachsen soll. Durch diese Pipelines soll dann Wasserstoff von den norddeutschen Häfen zu den Speichern bzw. Kraftwerken fließen. Im Endausbau – rund 60 Prozent des Netzes sind ehemalige Erdgasleitungen – soll die Einspeisekapazität laut Bundesnetzagentur über 100 Gigawatt betragen.
Um den für das Jahr 2030 prognostizierten Bedarf von 130 TWh grünem Wasserstoff decken zu können, müssen schätzungsweise rund 70 Prozent davon importiert werden. Es ist jedoch längst nicht sichergestellt, dass die anderen 30 Prozent – trotz Förderungen – auch zu wirtschaftlich sinnvollen Preisen im Inland erzeugt werden können.
Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung wurden in inzwischen über 60 Ländern H2-Programme implementiert. Von der für 2023 angekündigten Produktionskapazität in weltweit über 1.200 Projekten war bis Ende 2023 aber nur ein kleiner Bruchteil von sieben Prozent aufgebaut. Ein Grund dafür ist auch, dass es noch ungewiss ist, wie sich die Energiepreise, die CO2-Steuern und die staatlichen Förderungen in den nächsten Jahren entwickeln werden, denn das für die Ausbaupläne nötige Förderbudget von weltweit fast einer Billion Euro innerhalb der nächsten sechs Jahre (bis 2030) ist längst noch nicht zugesagt – und wird in Zeiten zunehmender Staatsverschuldung wohl immer schwerer aufzubringen sein.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg hat im Forschungsprojekt HYPAT, das einen „Globalen Wasserstoff-Potenzialatlas“ entwickelt, für verschiedene Standorte in potenziellen Lieferländern – von Brasilien bis zu den Vereinigten Arabischen Emiraten – die jeweiligen Kosten abgeschätzt. Je nach untersuchtem „Power-to-X“-Produkt (insgesamt fünf, neben Flüssigwasserstoff z. B. Ammoniak oder Methanol) und Speicher- bzw. Transportmöglichkeit (Pipeline oder Schiff) sind im Jahr 2030 Wasserstoff-Kilopreise von 3,50 bis 6,50 Euro zu erwarten, die bis 2050 auf 2,00 bis 4,50 Euro sinken könnten.
Einer der Einflussfaktoren ist dabei der Wasserverbrauch, denn pro Kilo Wasserstoff benötigt man für die Elektrolyse (inkl. Kühlung der Anlagen) bis zu 20 Liter Wasser, das in manchen Regionen nur durch aufwendige Verfahren, wie z. B. Meerwasserentsalzung, gewonnen werden kann.
Börsennotierte Unternehmen im H2-Sektor
Mit Ausnahme von großen Konzernen wie dem französischen Industriegase-Produzenten Air Liquide SA oder der Linde plc, bei denen nur ein Bruchteil des Umsatzes auf Wasserstoff entfällt, schreiben die meisten börsennotierten Unternehmen, die mit der Forschung, Produktion oder Infrastruktur im Bereich Wasserstoff zu tun haben, seit Jahren Verluste. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Aktien – siehe Kennzahlen-Tabelle zu 21 Unternehmen – in den zwölf Monaten von Februar 2024 bis Januar 2025 oft um mehr als 50 Prozent gesunken sind, zwei sogar um 96 Prozent. Bezogen auf die Höchstkurse von vor drei bis vier Jahren liegen die Kurse nicht selten sogar um über 90 Prozent tiefer.
Viele Erwartungen haben sich nicht erfüllt bzw. Projekte haben sich stark verzögert. Aber trotz ansteigender Bilanzverluste liegen die Börsenwerte meist noch erheblich über den jeweils letzten Jahresumsatzzahlen.

Air Liquide SA
Einige kleinere Unternehmen mussten schon vor Jahren Insolvenz anmelden, so z. B. der kanadische Druckbehälterhersteller Dynetek Industries, die Berliner Heliocentris Fuel Cells AG, die Syngas International oder der norwegische Brennstoffzellen-Hersteller Teco 2030, der eine „Gigafactory“ für Lkw- und Schiffsantriebe geplant hatte. Auch die nicht börsennotierte Hydrogen eMobility AG (mit Sitz im Wiener Schloss Schönbrunn) wurde 2023 liquidiert. Die Börsenwerte einiger Small Caps wie der schwedischen Cell impact AB oder des US-amerikanischen Hydrogen Engine Center sind auf wenige Mio. Euro oder sogar unter 1 Mio. Euro gesunken.
Andere Unternehmen, wie z. B. das seit Oktober 2020 börsennotierte dänische Nel-Spin-off Everfuel A/S, dessen Aktien letztmals Ende 2024 gehandelt wurden, wurden übernommen. Everfuel hat 2023 mit rund 75 Beschäftigten den Umsatz um 128 Prozent auf rund 5,7 Mio. Euro gesteigert, allerdings stieg auch der Verlust von knapp 16 Mio. Euro auf rund 28 Mio. Euro. Der Kurs an der Heimatbörse Oslo sank von über NOK 183 (Anfang 2021) bis Mai 2024 auf unter NOK 11 (was einem Börsenwert von immer noch fast 80 Mio. Euro entsprach).
Zu diesem Zeitpunkt war eine Wasserstoff-Pipeline zwischen Dänemark und Deutschland geplant, für die Everfuel ab 2028 jährlich rund 10.000 Tonnen grünen Wasserstoff (RFNBO, also nicht-biologischen Ursprungs) liefern sollte (was eine Elektrolyseurkapazität von mindestens 100 MW erfordert hätte). Nun wanderten die freien Everfuel-Aktien – zwangsweise – zum Kurs von NOK 13 über die Faro BidCo ApS an Infrastruktur-Investmentfonds, die von der Swiss Life Asset Management AG beraten werden.
Wieder andere Aktien, wie z. B. die der kanadischen PowerTap Hydrogen Capital Corp. (www.powertapcapital.com), vormals ein Cannabis-Start-up, werden kaum mehr gehandelt, nachdem man den Plan, ein H2-Tankstellennetz in USA und Kanada aufzubauen, nicht realisieren konnte. Der Kurs sank von rund USD 50 (2021) auf unter USD 0,01.

PowerTap Hydrogen Capital Corp.
Stark gesunken, von NOK 25 auf unter NOK 1, ist auch der Kurs der 2017 gegründeten und seit 2021 börsennotierten Havila Kystruten AS, die vier mit Wasserstoff-Batterien betriebene Passagierschiffe (vor allem für Touristen) entlang der norwegischen Küste von Bergen bis Kirkenes betreibt und seit dem Start jedes Jahr mehr Verluste (2023 z. B. über NOK 900 Mio.) als Umsatz (ca. NOK 764 Mio.) gemacht hat.

Havila Kystruten AS
Es folgen – in alphabetischer Reihenfolge – Details zu mehr oder weniger wichtigen H2-Aktien:
Ballard Power Systems
Das 1979 (anfangs mit dem Ziel der Erforschung und Entwicklung von Lithium-Batterien) gegründete und seit 1993 börsennotierte Unternehmen hat im Bereich Brennstoffzellen mehr als 30 Jahre lang Verluste in Milliardenhöhe immer wieder durch Kapitalerhöhungen finanziert. Die Automotive Fuel Cell Cooperation (AFCC), die Sparte für Automobilantriebe, wurde 2008 zu rund 80 Prozent an Daimler und Ford verkauft und 2018 wieder aufgelöst, wobei der Großteil des Maschinenparks wieder zurück an Ballard Power ging. 2018 beteiligte sich Weichai Power mit rund 20 Prozent an Ballard Power, um dessen Technologie auch für Lkw und Busse in China einzusetzen. Ende 2024 erhielt der Brennstoffzellenpionier vom Eisenbahnbetreiber Canadian Pacific Kansas City einen weiteren Lieferauftrag für 98 Wasserstoffmotoren, die die Dieselmotoren der Lokomotiven ersetzen sollen – zum „Auftanken“ gibt es an der Strecke bereits die ersten Wasserstofftankstellen.

(Ballard Power Systems, in Euro)
Bloom Energy
Zu den wenigen Kursgewinnern im Jahr 2024 zählt Bloom Energy aus dem kalifornischen San Jose. Das 2002 von vier ehemaligen NASA-Mitarbeitern gegründete Unternehmen hat sich auf die Herstellung von Brennstoffzellen für die stationäre Stromversorgung spezialisiert. Trotz eines geringeren Umsatzes von $ 330 Mio. (-18 %) konnte im 3. Quartal 2024 der Verlust von $ 169 Mio. im Vorjahreszeitraum auf unter $ 15 Mio. gesenkt werden.

Bloom Energy
Ceres Power Holdings plc
Das 2004 gegründete britische Unternehmen entwickelt Elektrolyse-Technologien für grünen Wasserstoff sowie Brennstoffzellen zur Stromproduktion in den Geschäftsbereichen SOFC (solid oxide fuel cell) und SOEC (solid oxide electrolysis cell). Es gehört zu rund 37 Prozent den beiden Hauptaktionären Weichai Power und Robert Bosch GmbH.

Ceres Power Holdings plc
Enapter AG
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland und einem Forschungs- und Produktionsstandort in Italien hat Elektrolyseure in Einkern- und Mehrkernsystemen (Singlecore und Multicore) entwickelt und inzwischen an über 350 Kunden in über 50 Ländern verkauft, von Energie- und Transport- bis zu Heizungs- und Telekommunikationsunternehmen. Nachdem sich Projekte verzögert haben, hat das Management im November die Umsatzprognose für 2024 von 34 Mio. Euro auf 22 bis 24 Mio. Euro gesenkt – der Jahresverlust könnte die 10-Mio.-Euro-Marke erreichen. Ein Teil des Auftragsbestands von rund 50 Mio. Euro kommt von der US-Tochter Clean H2 Inc. (www.cleanh2.energy), die vom Inflation Reduction Act profitiert, der auch die Förderung von Wasserstoff-Anwendungen umfasst.

Enapter AG
FuelCell Energy
Das Unternehmen mit Sitz in Danbury, USA, das primär im Bereich der industriellen Produktion tätig ist, wurde im Jahr 1969 gegründet und beschäftigte zum Ende des letzten Geschäftsjahres 591 Mitarbeiter. Den Vorsitz in der Geschäftsführung hat Jason B. Few inne. Die größten Anteilseigner sind The Vanguard Group, Inc., BlackRock Fund Advisors und Legal & General Investment Management Ltd.

FuelCell Energy
H2 Core AG
Die H2 Core Systems GmbH, ein Spin-off der TC-Hydraulik Gruppe, wurde als Sacheinlage mit 36 Mio. Euro bewertet und gegen 10 Mio. Aktien (an die Gesellschafter TC Holding GmbH, World Wide Green Holding GmbH, Blugreen Company Ltd. und Enapter AG) in die MARNA Beteiligungen AG eingebracht, die den bisherigen Geschäftsbereich (Schiff-Finanzierung) verlassen hat und in H2 Core AG umfirmiert worden ist. Zusammen mit dem vorherigen Grundkapital von rund 1,5 Mio. Aktien und einer Kapitalerhöhung Mitte 2024 (324.826 neue Aktien wurden zu 2,20 Euro je Aktie ausgegeben) gab es Ende 2024 also über 11,8 Mio. Aktien. Im ersten Halbjahr 2024 stiegen die Umsätze des Systemintegrators (mit Kunden in Europa, Asien, Südamerika und den USA) um 48 Prozent auf rund 3,13 Mio. Euro, der Verlust auf 2,5 Mio. Euro. Hauptlieferant der für die wasserstoffbasierten Plug-and-Play-Energieversorgungslösungen von H2 Core nötigen Elektrolyseblöcke (Stackmodule) ist die Enapter AG.

H2 Core AG
HydrogenPro ASA
Das Hauptprodukt des auf Wasserstoff und erneuerbare Energien spezialisierten Unternehmens ist ein alkalischer Hochdruckelektrolyseur. Mit der übernommenen dänischen Advanced Surface Plating ApS wurden innovative Beschichtungen entwickelt. Die Anlagen können je nach Kundenwunsch angepasst werden. Hauptaktionäre sind der österreichische Anlagenbauer Andritz AG (23 %) und die japanische Mitsubishi Heavy Industries (17 %).

HydrogenPro ASA
Industrie De Nora S.p.A
Das schon 1923 (von Oronzio De Nora) gegründete und seit 2022 börsennotierte Mailänder Unternehmen zählt zu den Weltmarktführern im Bereich der Elektrochemie. Zur Produktpalette gehören neben Elektroden und Beschichtungen für diverse Branchen (z. B. Chlorchemie), Elektronik-Komponenten, Wasserfiltern und Desinfektionstechnologien auch Komponenten für die Wasserstoff-Elektrolyse. De Nora ist in zehn Ländern präsent – in Italien, Japan und USA gibt es auch Forschungszentren – und nach dem Thyssenkrupp-Konzern mit knapp 25 Prozent der zweitgrößte Aktionär der thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA. 2023 stieg der Umsatz nur minimal, auf gut 856 Mio. Euro, der Gewinn aber um 158 Prozent auf 231 Mio. Euro. 2022 und 2023 wurden Dividenden (jeweils 0,12 Euro je Aktie) ausgeschüttet. Die Eigenkapitalquote ist mit zuletzt 68 Prozent relativ hoch, aber der Gewinn dürfte 2024 erheblich (schätzungsweise auf unter 80 Mio. Euro) zurückgegangen sein – wie auch der Aktienkurs, der von über 20 Euro (Mitte 2023) auf unter 7 Euro im Februar 2025 gesunken ist.

Industrie De Nora S.p.A.
ITM Power PLC
Das 2001 gegründete britische Unternehmen (www.itm-power.com) ist eines der etabliertesten Unternehmen der Elektrolyse-Branche in Europa, wenn auch hier die Umsätze im Vergleich zum Börsenwert noch sehr gering sind. ITM Power, zu dessen drei Großaktionären auch Linde gehört, hat u. a. ein Joint Venture (50/50) mit Linde gegründet: Die ITM Linde Electrolysis GmbH (ILE GmbH) will in Leuna die weltgrößte Elektrolyseur-Anlage realisieren. ITM Power bietet mehrere Elektrolyseur-Modelle an, von Trident (2 MW) und Neptune bis Poseidon (20 MW) für Großprojekte. Der Aktienkurs sank von 7,17 Pfund (Anfang 2021) um über 95 Prozent auf unter 0,35 (Februar 2025), was einem Börsenwert von immer noch fast 220 Mio. Pfund entspricht, fast dem zehnfachen Umsatz der letzten vier Quartale.

ITM Power PLC
McPhy Energy S.A.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Grenoble und mehreren Tochtergesellschaften wie der McPhy Energy Deutschland GmbH sieht sich als “Entwickler und Hersteller von Anlagen zur Produktion und Distribution von kohlenstofffreiem Wasserstoff“. Die Standorte in Frankreich, Deutschland und Italien bieten neben Elektrolyseuren auch Speicherbehälter sowie Systeme, u. a. für den Energie- und Transportbereich, an. Die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 1.2.24 bis 31.1.25 wurde im Herbst 2024 von 18 bis 22 Mio. Euro auf 11 Mio. Euro reduziert.

McPhy Energy S.A.
Nel ASA
Die schon 1927 gegründete norwegische Firma hat sich nach der Elektrolyse auch auf die Infrastruktur (Bau von Wasserstofftankstellen und -zapfsystemen, hauptsächlich für den Verkehr) spezialisiert und 2017 mit Hexagon Composites und PowerCell Sweden das Joint Venture Hyon für den Bereich von Wasserfahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb gegründet. Im Rahmen des PosHYdon-Konsortiums ist auch eine Offshore-Wasserstoffproduktionsanlage (auf der Öl- und Gasplattform Q13a-A der Neptune Energy) geplant. Nachdem Nel-Chef Håkon Volldal 2024 nur „begrenzte Synergien zwischen den Geschäftsbereichen Betankung und Elektrolyseure“ sah, wurde die Betankungssparte unter dem Namen Cavendish Hydrogen ausgegliedert und separat in Oslo an die Börse gebracht. Cavendish hat 2023 mit NOK 330 Mio. Umsatz (+ 59%) einen ebenso hohen Verlust erwirtschaftet und angekündigt, noch im 1. Quartal 2025 rund 45 Prozent der Beschäftigten zu entlassen.

Nel ASA
Nikola
Ein Trauerspiel ist die Aktie des nach Nikola Tesla benannten US-Unternehmens mit Sitz in Phoenix, Arizona. Schon bei der Präsentation des ersten „wasserstoffbetriebenen“ Lkw stellte sich heraus, dass das Werbevideo ein Fake war (man zeigte einen fahrenden Nikola-Lkw, der nicht mit Wasserstoff betrieben wurde). Es gibt Kooperationen mit deutschen Unternehmen und mit der norwegischen Nel (für ein Wasserstofftankstellen-Netz in den USA). Nach einem Hype mit Kursen von über $ 80 (split-bereinigt wären das rund $ 2.000 gewesen) und gerichtlichen Verurteilungen des ersten CEO ist die Aktie nun ein Pennystock. Der Börsenwert ist von seinerzeit zig Milliarden Dollar auf rund 50 Mio. geschrumpft, was nicht verwunderlich ist: 2023 verbuchte man bei nicht einmal $ 36 Mio. Umsatz einen Rekordverlust von über $ 864 Mio.

Nikola
Plug Power
Das US-Unternehmen zählt zu den weltweit größten Käufern von flüssigem Wasserstoff, stellt nach der Übernahme von United Hydrogen (2021) diesen aber auch selbst her. Anfang 2025 gab es vom US-Energieministerium (DOE) über das Loan Programs Office (LPO) und im Sinne der Justice40-Initiative der Biden-Administration grünes Licht für die beantragte Kreditgarantie von 1,66 Mrd. US-Dollar. Damit sollen die Entwicklung, der Bau und der Besitz von bis zu sechs Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff finanziert werden. Ein Hoffnungszeichen, nachdem man Ende 2024 die Umsatzprognose für 2025 von $ 1,5 Mrd. auf 850 bis 950 Mio. gesenkt hat.

Plug Power
PowerCell Sweden AB
Das 2008 gegründete Unternehmen stellt Brennstoffzellensysteme her, die fossile wie auch erneuerbare Energieträger in Wasserstoff umwandeln können. Es hat bisher durchweg Verluste produziert, mit einer Ausnahme im Jahr 2019: Da wurde durch den Verkauf einer exklusiven Produktions- und Vertriebslizenz für den S3 fuel cell stack an die Robert Bosch GmbH ein Erlös von rund 50 Mio. Euro erzielt. In den ersten drei Quartalen 2024 stieg der Umsatz um vier Prozent auf über SEK 190 Mio., allerdings fiel, wie schon im Vorjahreszeitrum mit SEK 53 t, ein Verlust von rund SEK 50 Mio. an.

PowerCell Sweden AB
Proton Motor Power Systems plc
Das britische Brennstoffzellen-Unternehmen mit der deutschen Tochter Proton Motor Fuel Cell GmbH, das auch Produkte im Bereich Wasserstoff entwickelt, kam in den letzten sieben Jahren kaum über Jahresumsätze von über 2 Mio. Pfund hinaus, 2018 und 2019 waren es nur jeweils rund 0,8 Mio. Pfund – bei jeweils meist viel höheren, oft zweistelligen Millionenverlusten. Die Eigenkapitalquote ist schon seit vielen Jahren negativ. Der Kurs sank von über 50 Pence (Anfang 2021) um mehr als 99 Prozent auf rund 0,1 Pence (Februar 2025). Um Kosten zu sparen, hat das Management Ende 2024 überlegt, die Aktie bald von der Börse zu nehmen.

Proton Motor Power Systems plc
SFC Energy AG
Das Unternehmen (vormals SFC Smart Fuel Cell AG) bietet Systeme und Komponenten mit kleinen Brennstoffzellen (10 bis 250 Watt Leistung) an, mit denen netzunabhängig und geräuschlos Strom produziert werden kann, zum Beispiel auf Campingplätzen, aber auch für militärische Anwendungen.
In den ersten drei Quartalen 2024 stieg der Konzernumsatz um 20 Prozent auf über 105 Mio. Euro, der Gewinn um 35 Prozent auf 8,7 Mio. Euro.

SFC Energy AG
Snam S.p.A.
Das 2001 vom Energiekonzern Eni ausgegründete Unternehmen betreibt ein Erdgastransportnetz von rund 38.000 km in und auch außerhalb Italiens sowie Gasspeicher in einer Größenordnung von 15 Prozent der Erdgasreserven in Europa. Im Wasserstoffbereich besteht ein Joint Venture mit der Industrie De Nora S.p.A., und beim großen SouthH2 Corridor-Projekt ist Snam Partner der Gas Connect Austria GmbH, der bayernets GmbH und der TAG GmbH.

Snam S.p.A.
thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA
2024 hat das vom Konzern Thyssenkrupp abgespaltene Elektrolyse-Unternehmen (die Thyssenkrupp AG blieb mit gut 50 Prozent Hauptaktionär) das Fraunhofer IKTS als strategischen Partner für die „hochinnovative Hochtemperatur-Elektrolyse“ (SOEC-Technologie) gewonnen – und das US-Energieministerium hat thyssenkrupp nucera „ausgewählt, um die Massenproduktion von Wasserelektrolyse-Zellen und den Aufbau einer automatisierten Montagelinie dieser Zellen voranzubringen“. Im Geschäftsjahr 2023/2024 (per 30.9.24) wurde bei einem um 32 Prozent gestiegenen Umsatz von 862 Mio. Euro (davon über 500 Mio. Euro im Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse) ein operativer Verlust von 22 Mio. Euro erwirtschaftet.

thyssenkrupp nucera AG & Co. KGaA
Weichai Power
Dieser 1953 gegründete Fahrzeugtechnik-Konzern hieß bis 1992 Weichai Diesel Engine Factory und produziert auch heute noch Dieselmotoren in China. Mit Beteiligungen wie der an Ballard Power und Ceres Power hat man nun auch mit der Herstellung von Brennstoffzellenprodukten bzw. Wasserstoffanwendungen zu tun. Die Kurse der auch an deutschen Börsen gelisteten H2-Aktien pendelten in den letzten Jahren zwischen 0,93 und 2,78 Euro, zuletzt bei rund 1,70 Euro.

Weichai Power
Der Autor Max Deml (Jahrgang 1957) ist seit 1991 Chefredakteur des Börsenbriefs Öko-Invest (www.oeko-invest.net) und Autor des Handbuchs „Grünes Geld“ (8. Auflage seit 1990). Er hat 1997 den internationalen Natur-Aktienindex nx-25 entwickelt (mit 25 Mitgliedern) und 2001 den Solar-Aktienindex PPVX, der die 30 weltweit größten börsennotierten PV-Produktions-, Zuliefer- und Betreiberunternehmen enthält.
von Sven Geitmann | März 4, 2025 | 2025, Deutschland, Energiewirtschaft, Entwicklung, Markt, Meldungen, News
Im Elektrolyseursektor musste nicht nur Enapter vergangenes Jahr seine Produktionspläne in Saerbeck begraben (s. HZwei-Heft Jan. 2025). Auch Quest One hat gerade zu kämpfen und gab im Februar 2025 die Entlassung von 120 Mitarbeitenden bekannt. Quest One hatte gerade erst im vergangenen Herbst die Fertigungshalle im Norden Hamburgs prominent eingeweiht (s. HZwei-Heft Jan. 2025), leitete nun aber für den Norden ein „Programm zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens“ ein.
Kurz zuvor hatte die MAN-Tochter eine neue Geschäftsführung vorgestellt. Mit Wirkung zum 1. Februar 2025 wurde Michael Meister zum neuen CEO bestellt. Er soll die strategische Führung des Unternehmens übergangsweise übernehmen und folgt auf Robin von Plettenberg, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. Gerade mal vier Tage später wurde dann der Bau eines PEM-Elektrolyseurs in Augsburg bekanntgegeben. Der neue Demo-Elektrolyseur soll in einen Prüfstand auf dem Werksgelände von MAN Energy Solutions für Anschauungszwecke integriert werden.
von Hendrik Langnickel | März 4, 2025 | 2025, Energiespeicherung, Energiewirtschaft, Entwicklung, Europa, Markt, Meldungen, News, Wasserstoffwirtschaft
Großvolumige Wasserstoffspeicherung im Etzeler Salzstock
Seit den 1970er-Jahren wird im ostfriesischen Etzel Rohöl und seit den 1990er-Jahren Erdgas in untertägigen Salzkavernen gespeichert. Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojektes H2CAST Etzel mit dem DLR als wissenschaftlichem Projektbeteiligten erfolgte im Jahr 2024 nun erstmals das Einbringen von größeren Mengen Wasserstoff am niedersächsischen Standort. Das Novum: Die Nachbildung eines realitätsnahen Kavernenbetriebs, ungeachtet der bislang ausstehenden Wasserstoffkernnetzinfrastruktur.
Die STORAG ETZEL GmbH ist Betreiber eines der größten Untertagespeicher für Rohöl und Erdgas in Europa. In die künstlich in den Salzstock eingebrachten Hohlräume in Etzel können bis zu 3,9 Mrd. Kubikmeter Erdgas eingespeichert werden. Dies macht etwa ein Sechstel des gesamtdeutschen Gas-Speichervermögens aus.
Für die Energiewirtschaft haben diese Speicher eine besondere Kernfunktion inne, da sie angesichts starker Schwankungen durch die Divergenz von Stromproduktion, -import und -nachfrage die Aufrechterhaltung der Liefersicherheit gewährleisten. Dies ist besonders wichtig bei der Umsetzung einer vollständigen Energieversorgung durch erneuerbare Energien. Engpässe in Zeiten saisonaler Bedarfsunterschiede oder Dunkelflauten, bei denen Windstille und wenig Sonnenlicht die Produktion von Solar- und Windstrom stark einschränken, lassen sich effizient durch flexible und schnell regelbare Gaskraftwerke überbrücken.
Gleichzeitig werden überschüssige, nicht vom Stromnetz kompensierbare Strommengen durch die Herstellung des chemischen Energieträgers Wasserstoff im großen Maßstab speicherbar. Genau dann werden die großvolumigen, flexibel einsetzbaren Speicher zu „Möglichmachern der Energiewende“.
Paralleler Aufbau einer Speicherinfrastruktur
Mit der Genehmigung des H2-Kernnetzes durch die Bundesnetzagentur im Oktober 2024 wurde ein wichtiger Baustein für den Markthochlauf der deutschen H2-Wirtschaft gelegt. Doch neben dem Aufbau eines umfangreichen Transportnetzes für Wasserstoff zur Dekarbonisierung des deutschen Energiesektors werden auch H2-Speichermöglichkeiten benötigt. „Unsere Simulationen zeigen, wie essenziell es ist, dass parallel zur Wasserstoffinfrastruktur auch die Speichermöglichkeiten im großen Maßstab ausgebaut werden, da Wasserstoffdefizite bzw. -überschüsse nicht allein über die Netzatmung (Speicherung des Wasserstoffs in bestimmten Netzabschnitten durch Variation des Leitungsdrucks) der Gasleitungen ausgeglichen werden können“, sagt Dr. Hendrik Langnickel, Experte für Gastechnik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Abb. 2: Kapazität versus Flexibilität verschiedener Speichertechnologien
Der notwendige Bedarf an H2-Kavernenspeichern bis zum Betrieb des Kernnetzes im Jahr 2032 ist jedoch durch den alleinigen Neubau kaum zu erreichen. Mit einer Möglichkeit zur Deckung des Speicherbedarfs beschäftigt sich das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Land Niedersachsen geförderte Forschungsprojekt H2 Cavern Storage Transition Etzel (H2CAST Etzel). STORAG ETZEL, DEEP.KBB, Gasunie, die Technische Universität Clausthal, SOCON, Hartmann Valves und das Institut für Vernetzte Energiesysteme des DLR beschäftigen sich mit dem Nachweis der Machbarkeit einer Adaption und Umrüstung bestehender Gaskavernen und relevanter Obertageeinrichtungen für die unterirdische Speicherung von Wasserstoff.
Dabei wird das Konsortium vor eine Vielfalt an Herausforderungen gestellt. Welche Werkstoffe in den Kavernenbohrungen und der dazugehörigen Obertageanlage verwendet werden sollen und ob der Wasserstoff sehr effizient gespeichert werden kann, ist nur ein Teil der Fragestellungen des Vorhabens. Die Umrüstung von bereits bestehenden Kavernen für die Speicherung von Wasserstoff ist im Vergleich zu einem Neubau in kürzerer Zeit möglich und auch ökonomisch und ökologisch vorteilhaft. Hierdurch könnte zudem die prognostizierte Lücke von Speichernachfrage und Verfügbarkeit geschlossen werden, um Erzeugung von und Bedarf an Wasserstoff durch Zwischenlagerung zeitlich zu entkoppeln.
H2 und Erdgas zeigen unterschiedliche Verhaltensweisen
Durch die hohe Volatilität der erneuerbaren Energien über das gesamte Jahr ist davon auszugehen, dass in der H2-Speicherung ganzjährig Ein- und Ausspeicher-Anforderungen zu erwarten sind, die darüber hinaus einer großen Dynamik unterliegen [Bekebrok et al.]. Längere Perioden von mehreren Wochen ohne Einspeicherung, wie es bei Erdgas vorkommt, sind im Wasserstoffbetrieb nicht zu erwarten. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die Volumenströme zur Einspeicherung im H2-Betrieb höhere Werte annehmen, da Wasserstoff nur etwa ein Drittel der Energiedichte von Erdgas besitzt [Nationaler Wasserstoffrat].
Eine zunehmende Orientierung des Anlagenbetreibers hin zu redundanten Systemen und einer verbesserten Regelbarkeit der Obertageanlage zur Abdeckung größerer Spannbreiten bei den Ein- und Ausspeicher-Vorgängen ist die Folge. Die dadurch bedingten signifikanten Auswirkungen auf den Betrieb der Kavernen, die Gasaufbereitung sowie die Wartung und Instandhaltung stehen im Fokus der Untersuchungen des Projektes.

Abb. 3: Gegenüberstellung der Simulationsergebnisse für Einspeicher-Volumenströme von Erdgas- und H2-Betrieb
Quelle: Bekebrok et al.
H2CAST – ein innovatives Projekt
Nach Umrüstung der Pilotkavernen und erfolgreichen Dichtheitstests unter maximalem Gasdruck im vergangenen Jahr hat die STORAG ETZEL aktuell mit der Einspeicherung von Wasserstoff in Etzel begonnen. Insgesamt 90 Tonnen Wasserstoff werden für das Forschungsprojekt in den Untergrund eingebracht. Bis zum Sommer 2025 sollen hierfür 200 Trailer-Lieferungen mit einem Druck von 300 bar eintreffen, denn aufgrund des noch ausstehenden Kernnetzes erfolgt die Versorgung mit Wasserstoff derzeit per Lkw.
Bedeutet eine fehlende Anbindung an das H2-Kernnetz, dass Forschungsfragen in Bezug auf den Kavernenbetrieb offenbleiben müssen? „Mitnichten“, antwortet Carsten Reekers (STORAG ETZEL), Projektleiter des Forschungs- und Entwicklungsprojektes. „Wir arbeiten aus diesem Grund mit insgesamt zwei Kavernen, die über die lokale Obertagetestanlage (Gasaufbereitung, Messungen, Verdichtung) miteinander verbunden sind. Das heißt, der Wasserstoff soll zwischen den beiden Kavernen gependelt werden, ohne dass dafür eine Pipelineanbindung notwendig ist. So wird es uns ermöglicht, mit einer der Kavernen die Wasserstoffproduktion und den -verbrauch realitätsnah abzubilden.“
Synergien aus Simulation und Realbetrieb nutzen
Eine wissenschaftliche Grundlage dafür, wie der zukünftige Betrieb einer Wasserstoffkaverne im H2-Transportnetz aussehen könnte, liefert ein umfassendes technisches Simulationsmodell des DLR. Das Modell beinhaltet eine numerische Simulation einer Kaverne sowie eine vereinfachte Betrachtung einer Obertageanlage, die der Verdichtung, Entspannung und Reinigung von Wasserstoff dient. Diese Modellkomponenten fließen in eine realitätsnahe Simulation einer komplexen Wasserstoffinfrastruktur ein.
Für das Projekt H2CAST wird zunächst der Bereich Nordwestdeutschland inklusive des entstehenden H2-Kernnetzes simulativ im dynamischen Betrieb abgebildet. Perspektivisch wird aber eine Ausweitung auf Gesamtdeutschland und den anliegenden europäischen Raum angestrebt. Die Ergebnisse können anschließend mithilfe von Pilotversuchen in Etzel validiert werden. Die Synergie aus Simulation und Überprüfung im Realfeld wappnet den Kavernenbetreiber für eine Vielzahl möglicher Szenarien. Darüber hinaus verfügt das Institut für Vernetzte Energiesysteme auch über hochpräzise Analytik, mit der der ausgespeicherte Wasserstoff auf Veränderungen hin untersucht wird.
Mit H2CAST wurde ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das als Blaupause für die Umrüstung weiterer Kavernen zur Wasserstoffspeicherung in Deutschland wesentliche Erkenntnisse liefert. Der Standort Etzel zeichnet sich als besonderer Knotennetzpunkt mit umfassender Anbindung an das europäische Erdgasnetz aus. Außerdem liegt Etzel in unmittelbarer Nähe des einzigen deutschen Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven mit entsprechender H2-ready Rohrleitungsanbindung, der zukünftig auch für den Wasserstoffimport eine signifikante Rolle spielen wird. Die Erweiterungsmöglichkeiten für das Vorhaben sind dementsprechend vielfältig. Eines steht fest: für Projektleiter Reekers fest: Die Untergrundspeicherung von Wasserstoff in Kavernen in großem Maßstab funktioniert. „Wir sind startklar, wenn der H2-Markt es ist.“
Literatur:
Bekebrok, H.-J.; Zobel, M.; Dyck, A. (2023): Analyse von Anforderungen an Verdichtersysteme für zukünftige Wasserstoff-Kavernenspeicher. In: KÖTTER Consulting Engineers GmbH & Co. KG (Hg.): 25. Workshop Kolbenverdichter 2023 (Tagungsband 25. Workshop Kolbenverdichter 2023), S. 125–140.
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2024): Speicher für die Energiewende. Bedeutung, Handlungsfelder und Maßnahmen für Strom-, Wärme- und Wasserstoffspeicher.
Nationaler Wasserstoffrat (2021): Die Rolle der Untergrund-Gasspeicher zur Entwicklung eines Wasserstoffmarktes in Deutschland. Berlin.
Peterse, J.; Kühnen, L.; Lönnberg, H. (2024): The role of underground hydrogen storage in Europe. H2eart for Europe. Hg. v. Guidehouse France.
Autoren:
Dr. Hendrik Langnickel, DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme, Oldenburg
sk-gas-ve@dlr.de
Carsten Reekers, STORAG ETZEL GmbH, Friedeburg
Claudia Käding, Wiebke Germer, Armin Garbe, Alexander Dyck
von Sven Geitmann | März 4, 2025 | 2025, Deutschland, Markt, Meldungen, News, Politik
Die derzeitige angespannte wirtschaftliche Situation macht auch vor der H2-Branche nicht halt. So musste jetzt auch Home Power Solutions (HPS) in die Reihe der Insolvenzen treten. Das Berliner Unternehmen sucht derzeit nach Investoren, die dem Heliocentris-Nachfolger eine Weiterarbeit bzw. Umstrukturierung ermöglichen. Dr. Henrik Colell, der Co-Gründer und langjährige Geschäftsführer sowohl von HPS als auch dem Vorgänger Heliocentris, hat HPS im Oktober 2024 verlassen, sein langjähriger Weggefährte und ehemaliger CEO Zeyad Abul-Ella ist bereits seit Dezember 2023 nicht mehr dabei. Neuer Vorstandsvorsitzender wurde Mitte Januar 2025 Roman Thomaßin, der Matthias Holder beerbte.
Zuvor hatten bereits auch Unternehmen wie Proton Motor und HH2E (s. Meldungen im HZwei-Heft Jan. 2025) Mitarbeitende entlassen. inhouse engineering meldete ebenfalls Ende 2024 Insolvenz an, fand inzwischen jedoch mit der Schubert GmbH ein Unternehmen, das einen Teil der Assets übernimmt. Was jedoch aus den bisherigen Brennstoffzellenaktivitäten und der inhouse 5000 wird, ist momentan noch offen.
Auch Hydrogenious LOHC Technologies hatte im Dezember 2024 bekannt gegeben, etwa ein Viertel seines Personals entlassen zu müssen. Dies betraf rund 50 Mitarbeitende an den Standorten Neuss und Erlangen. Mitte Februar 2025 kam jedoch die Meldung herein, dass unter anderem der Chemiekonzern Covestro sowie die Winkelmann Group, Chevron Technology Ventures und Anglo American Platinum im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde 17 Mio. Euro investieren werden, um den Geschäftshochlauf abzusichern.
Ob es bei Quantron und Hyzon ähnlich glücklich laufen wird, ist derzeit noch offen. Die Quantron AG hatte am 1. Januar 2025 das Insolvenzverfahren eingeleitet, nachdem der Hersteller von H2-Nutzfahrzeugen sich jahrelang sehr medienwirksam inszeniert hatte. Unternehmensgründer Andreas Haller wolle das Unternehmen selbst sanieren, hieß es. Keine Hoffnung scheint es indessen für die US-amerikanische Hyzon Motors zu geben. Nachdem der Hersteller von BZ-Trucks die Mitarbeiterschaft Ende 2024 auf Entlassungen vorbereitet hatte, stimmte der Vorstand im Januar für eine Auflösung des Unternehmens.
Die Firma Pepper Motion, die unter anderem die Systemintegration des elektrischen Antriebsstrangs in H2-Nutzfahrzeuge von Paul Nutzfahrzeuge durchführte, befand sich bereits seit Februar 2024 im gerichtlichen Eigenverwaltungsverfahren. Im Sommer 2024 kaufte jedoch ein türkischer Investor Pepper auf, so dass deren Zukunft vorerst gesichert ist. Paul fuhr seine H2-Aktivitäten allerdings zwischenzeitlich deutlich herunter. Mitte Februar 2025 verkündeten die Vilshofener Lkw-Bauer, man habe eine Vermittlungsvereinbarung mit den Mercedes-Benz Nutzfahrzeugzentren Deutschland geschlossen, um den Verkauf der PH2P®-Wasserstoff-Trucks vorantreiben zu können.
Mit Nikola droht derzeit einem weiteren Nfz-Anbieter der Niedergang, so dass es dort ähnlich laufen könnte wie bei dem US-amerikanische Anbieter alternativer H2-Speicher für Flugzeuge Universal Hydrogen, der vergangenen Sommer pleitegegangen ist.
von Sven Geitmann | März 4, 2025 | 2025, Energiewirtschaft, Entwicklung, Markt, Meldungen, Netze, News, Wasserstoffwirtschaft
Vier Tage vor der Bundestagswahl hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz Zeit für die Einweihung einer neuen H2-Tankstelle genommen. In Bremerhaven durchschnitt Scholz gemeinsam mit Vertretern von HY.City.Bremerhaven sowie mit Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Uwe Schmidt das Band zur Freigabe der Betriebsaktivitäten. Fünf Jahre hatten die Planungs- und Konstruktionsarbeiten gedauert – die eigentliche Bauzeit „nur“ ein Jahr.
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte bei der Eröffnung: „Wir wollen und werden ein starkes, erfolgreiches Industrieland bleiben. Das gelingt uns auf Dauer nur, wenn wir CO2-neutral unseren Wohlstand organisieren.“
Das Projekt HY.City.Bremerhaven ist Teil des Marktaktivierungsprogramms Hyways for Future für die verkehrsseitige Etablierung von grünem Wasserstoff in der Metropolregion Nordwest. Im Rahmen des HyLand-Programms des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie wurde es mit insgesamt 5,5 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.