DVGW wählt neuen Präsidenten

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) hat Ende November Jörg Höhler zum neuen Präsidenten bestimmt. Frühzeitiger als ursprünglich geplant gab sein Vorgänger Michael Riechel dieses Amt frei. Gegenüber HZwei erklärte der DVGW diesen Schritt damit, dass Riechel, der auch Vorsitzender des Vorstandes der Thüga AG ist, „mit Blick auf sein altersbedingtes Ausscheiden aus dem Unternehmen im Laufe des kommenden Jahres“ frühzeitig seine Nachfolge im Amt des DVGW-Präsidenten habe regeln wollen. Der 61-Jährige habe den Zeitpunkt für gekommen gesehen, sein Amt zur Verfügung zu stellen und damit nicht bis zur Präsidiumswahl der nächsten regulären Mitgliederversammlung zu warten, weshalb eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen worden sei, hieß es.

Höhler war bislang Vizepräsident und ist seit 2015 Präsidiumsmitglied. Seit 2009 ist der 56-jährige Ingenieur Vorstandsmitglied der ESWE Versorgungs AG und außerdem seit 2017 Vorstandsmitglied der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG. Er betonte, dass „gerade in diesen schwierigen Zeiten Verständnis und Verständigung untereinander“ und ein „Schulterschluss“ wichtig seien, um „alle Kräfte im Vereinsnetzwerk mobilisieren“ zu können. Weiter erklärte er: „Der DVGW ist in den vergangenen Jahren zu einem Key-Player der Wasserstofftransformation geworden.“

Den Posten des Vizepräsidenten hat ab sofort Markus Last, der seit 2014 Präsidiumsmitglied ist, inne.

Hydrogen Technology Expo Europe ein voller Erfolg

Die Hansestadt Bremen war im Herbst 2022 der place to be. Solch eine große und lebendige Wasserstoffmesse wie die Hydrogen Technology Expo Europe hat es europaweit bislang noch nicht gegeben. Innerhalb nur eines Jahres konnten die Veranstalter die Ausstellerzahl von 180 auf 350 annähernd verdoppeln. Über 5.000 Besucher erschienen am 19. und 20. Oktober 2022 in den zwei Messehallen – wohlgemerkt fast alles Fachbesucher, die dem Standpersonal zeitweise kaum Atempausen gönnten. Dennoch ist offen, wie es weitergehen wird, denn die räumliche und zeitliche Nähe zur H2Expo in Hamburg lässt eigentlich nur Platz für einen Standort.

Trans-Global Events Ltd. hat einen richtig guten Job gemacht, anders kann man das nicht ausdrücken. Anders als deutsche Landesmessen hat der britische Organisator von Konferenzen und Messen zum passenden Zeitpunkt voll auf Wasserstoff gesetzt und mit einem überzeugenden Konzept, das professionell umgesetzt wurde, viele nationale und internationale Akteure nach Bremen gezogen. Als Teil der HY-5-Initiative, die die fünf norddeutschen Bundesländer vereint, ist die an der Weser gelegene Hansestadt jetzt im Begriff, zu einer wesentlichen Größe in einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft zu werden.

Gegen diese Macht dürfte die H2Expo, die nach bisheriger Planung nächstes Jahr ohne die WindEnergy am 26. und 27. September stattfinden soll, kaum eine Chance haben, sollte die Hydrogen Technology Expo Europe tatsächlich am 27. und 28. September abgehalten werden. Am 11. September soll zudem in Husum die H2.0-Konferenz und vom 13. bis 14. September die f-cell in Stuttgart stattfinden. Ein Zusammenschluss der norddeutschen Veranstaltungen oder eine Terminverschiebung erscheint daher unausweichlich.

Entsprechenden Respekt zollte Kathryn Boyd nicht nur dem Veranstalter, sondern auch der deutschen Bundesregierung für deren schnellen Wechsel zu erneuerbaren Energien in einer so großen Wirtschaftsnation. Dies lege die Latte extrem hoch für andere, so die stellvertretende Handelsbeauftragte für Europa beim DIT (Department for International Trade).

Vom mobilen Laderoboter bis zum Akku-Elektrolyseur-Stack

Auf den fast 15.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gab es zahlreiche neue Akteure, so wie beispielsweise Devinn. Das tschechische Entwicklungsunternehmen stellte den mobilen Laderoboter H2BOT vor, der mit Wasserstoff betrieben wird und ferngesteuert Elektrofahrzeuge aufladen kann. Der präsentierte Prototyp verfügt über ein Brennstoffzellensystem von Nuvera. Die Ingenieure aus Jablonec nad Nisou sind allerdings offen für weitere Entwicklungspartner und suchen nach Erstkunden, die dabei mithelfen, dass „die Fahrer von Elektroautos nicht mehr zu einer Ladestation fahren, sondern die Ladestation zu ihnen kommt“, so Devinn-Geschäftsführer Luboš Hajský.

Abb. 1: Der H2BOT lädt E-Autos ohne einen Bediener vor Ort

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Ein weiteres ungewöhnliches Konzept verfolgt die Firma Battolyser Systems aus den Niederlanden: die Kombination einer Batterie mit einem Elektrolyseur in einer Einheit. 2016 zeigte Prof. Fokko Mulders Forschungsgruppe im Labormaßstab, dass ein Nickel-Eisen-Akkumulator bei Überladung auch Wasserstoff erzeugen kann. Eine Referenzanlage sei bereits bei dem Energieversorger Vattenfall im Einsatz und werde jetzt von RWE, das inzwischen den Betriebsstandort übernommen hat, weiterbetrieben. Derweil sei eine zweite Produktgeneration in Arbeit, so dass für Ende 2024 eine Kommerzialisierung angestrebt werde, hieß es in Bremen.

Autor: Sven Geitmann

Hydrogen Valley Estonia im Aufbau

Estland hat das weltweit erste landesweite Wasserstoffförderkonzept entwickelt. Binnen sechs Jahren soll damit die Energiewende im Land stark beschleunigt werden. Geplant ist ein massiver Ausbau der Offshore- und Onshore-Windkraft sowie der Aufbau einer H2-Infrastruktur.

Das Hydrogen Valley Estonia bildet die Grundlage für das estnische Strategiekonzept 2023 bis 2029. Mithilfe dieses Konzepts soll ein neues Energieversorgungsystem im Bereich Wasserstoff entwickelt und die Energiewende sowie die Unabhängigkeit des ganzen Landes unter dem Motto „from zero to green“ vorangebracht werden. Das baltische Land plant den Ausbau der Wasserstoffproduktion in mindestens sechs Regionen bis 2029. Parallel dazu sollen die Transport- und Speicherinfrastruktur sowie die Infrastruktur für Import- und Exportterminals, Tankstellen und Speicheranlagen aufgebaut werden.

Estland möchte mit diesem Hydrogen-Valley-Konzept zu einem der größten Wasserstoffproduzenten der Welt werden. Dafür wurde auch ein entsprechendes Unterstützungsnetzwerk aus öffentlichen und privatwirtschaftlichen Institutionen und Firmen geschaffen. Darunter sind XFly, Stargate Hydrogen, Skeleton Technologies, Aviation Academy, Universität Tartu, Technische Universität Tallinn, TS Laevad, Liwathon, Elmo Rent, Alexela, Estiko, Flughafen Tallinn, Skycorp, Estonian Energy, Stadt Tartu, Tartu Terminal, Stadt Keila, Saaremaa, Kreis Pärnu, Stadt Põlva und die Gemeinde Lääne-Harju.

Interessant ist darüber hinaus auch das Engagement der deutschen HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG), der das estnische Containerterminal in Muuga gehört. Die Hamburger Hafen und Logistik AG ist zudem an weiteren Standorten sowie in Hamburg an mehreren H2-Projekten aktiv beteiligt.

Autorin: Aleksandra Fedorska

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200 H2-Uber-Taxis für Berlin

Gegenüber HZwei berichtete Mohnke, der seit 45 Jahren im Limousinendienst tätig ist, dass Uber selbst über keinerlei Fahrzeuge verfüge, sondern lediglich Fahrer und Autos zusammenbringe, um eine Personenbeförderung zu ermöglichen. „Ich habe nicht befehlende, aber empfehlende Funktion für unsere Subunternehmer“, erklärte der SafeDriver-Inhaber. Weiter sagte er, er verfüge über eine eigene Flotte mit 150 Fahrzeugen, 40 davon H2-Autos.

Mohnke setzt voll auf Wasserstoff, weil batterieelektrischer Betrieb „nicht wirklich ideal“ für den Schichtbetrieb sei. Brennstoffzellenautos findet er „hervorragend“, insbesondere wegen der kurzen Betankungszeiten. Für Anfang 2023 kündigte er an, dass in die Uber-App eine separate Bestellfunktion integriert werde, über die explizit ein H2-Pkw geordert werden könne.

Ausschreibungen für Hybridkraftwerke

Als Teil des Osterpakets hat die Bundesregierung im Sommer 2022 mit dem Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien auch markante Neuerungen für Wasserstoffprojekte beschlossen. Demnach sollen Ende dieses Jahres Ausschreibungen für innovative Konzepte mit wasserstoffbasierter Stromspeicherung starten. In diesem Rahmen sollen Konzepte mit Anlagenkombinationen aus Windenergieanlagen an Land oder Solaranlagen mit Wasserstoff als Speichergas gefördert werden, die über einen gemeinsamen Netzverknüpfungspunkt Strom einspeisen. Wohlgemerkt ist davon ausschließlich per Elektrolyse erzeugter Wasserstoff, der für die Erzeugung von Strom verwendet wird, betroffen. Zunächst sollen im Jahr 2023 400 Megawatt installierte Leistung ausgeschrieben werden. Diese Zahl soll dann jährlich bis auf 1.000 MW im Jahr 2028 erhöht werden.

Gratis Fachbesucher-Tickets für Hannover Messe 2023

Vom 17. bis zum 23. April wird in diesem Jahr die weltweit größte Industrieschau in Hannover stattfinden. Als Mediapartner bietet der Hydrogeit Verlag wieder kostenlose Eintrittskarten für Fachbesucher an, damit sich potentielle Interessenten insbesondere über Wasserstoff und Brennstoffzellen umfassend informieren können.

2023 dürfte die Hydrogen + Fuel Cells Europe, die vor Jahren als kleiner Gemeinschaftsstand gestartet ist, ein Zugpferd der Technologieschau sein. Die Messe auf der Messe hat sich über drei Jahrzehnte zu einem Branchen-Highlight des H2– und BZ-Sektors entwickelt und bietet eine hervorragende Übersicht über neuste Entwicklungen und verschiedene Technologiepfade.

Gratis Eintrittskarten können Sie über folgenden Link bestellen: https://www.hannovermesse.de/de/?open=ticketRegistration&code=4ZkXp

In Vorbereitung darauf bietet die Deutsche Messe der Wasserstoff-Community – wie schon 2022 – einen Networking-Event in Berlin an. Am 23. Januar 2023 werden zehn unterschiedliche Firmenvertreter ihre aktuellen Projekte und Lösungen rund um Wasserstoff und Brennstoffzellen in jeweils drei Minuten präsentieren. Die 3minutes2talk stehen unter dem Motto „Aufbau einer globalen Wasserstoffwirtschaft“ und werden in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund vom Landeswirtschaftsminister Olaf Lies eröffnet.

Neben dem Gastgeber Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe, werden unter anderem Vertreter der FEST Gruppe, von Iberdrola Energie Deutschland, von ThyssenKrupp Nucera und von Ørsted sprechen. Außerdem wird S.E. Arif Havas Oegroseno, Botschafter der Republik Indonesien, als Vertreter des diesjährigen Partnerlandes ein Grußwort halten, bevor zum anschließenden Networking-Dinner geladen wird. kostenlose Anmeldung: https://messe-events.miovent.com/3minutes2talk/

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