von Sven Geitmann | Jun 30, 2015 | 2015-2017, News
27. Februar 2008 – Lange Zeit bewegte sich in Berlin-Brandenburg – abgesehen von den CEP- und HyFleet-Busprojekten – kaum etwas in Sachen Wasserstoff und Brennstoffzellen, doch dies hat sich mittlerweile geändert. Die Brandenburger Politiker zeigen sich zwar immer noch etwas zurückhaltend, aber vom Berliner Senat kommen eindeutige Signale, dass dieser Sektor als zukunftswürdig eingestuft wird und gefördert werden soll. Ganz konkret gibt es inzwischen gleich mehrere Aktivitäten auf Landesebene.
Seit dem 1. Januar 2008 steht den Akteuren in Berlin eine Anlaufstelle für Aktivitäten im Bereich Wasserstoff zur Seite: Element 1. Die Koordinierungsstelle Wasserstoff für Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, Ideen, Projekte und Akteure zu vernetzen und darüber zu informieren, regionale Kompetenzen zu bündeln und als Sprachrohr der Berliner Aktivitäten gegenüber Politik und Wirtschaft zu fungieren. Element 1 wird als Projekt von der Spilett New Technologies GmbH realisiert und durch die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologien und Frauen gefördert.
Außerdem fand am 25. Februar 2008 der 1. Berlin-Brandenburger Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Stammtisch in Berlin Mitte statt. Organisiert wurde dieses Treffen, das in Zukunft alle drei Monate abgehalten werden soll, von Barbara Makowka, H2Gate. Dass das Interesse und auch der Bedarf an solch einem Branchenstammtisch vorhanden sind, belegt die relativ große Teilnehmeranzahl von fast 40 Personen.
Nur einen Tag darauf war ebenfalls in Berlin die Jahrespressekonferenz des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes e.V. (DWV). Der fast vollständig vor Ort versammelte Verbandsvorstand informierte die anwesenden Pressevertreter über Höhepunkte aus der Branche des vergangenen sowie dieses Jahres und zeigte sich hoch erfreut, dass ?mit der Gründung der NOW GmbH am 18. Januar 2008 nun endlich auch der offizielle Startschuss für die operative Umsetzung des NIP gegeben wurde.? Als Gastredner war André Martin, Koordinator der JTI-Gründung in Brüssel, geladen, der über Aufgaben und Inhalte der Joint Technology Initiative auf europäischer Ebene sprach.
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11. März 2008 – Der Daimler AG ist nach eigener Aussage ein entscheidender Durchbruch bei der Entwicklung der Batterietechnik geglückt. Wie die Stuttgarter in einer Meldung Ende Februar 2008 verkündeten sei es ihnen als weltweit erstem Hersteller gelungen, die bislang überwiegend in der Consumer-Elektronik eingesetzte Lithium-Ionen-Technik auf den Automobilbereich abzustimmen. Als entscheidenden Entwicklungsschritt gelte die Integration der Hochleistungsbatterie in den Klimakreislauf des Fahrzeugs, weil der Energiespeicher dadurch stets bei einer optimalen Systemtemperaturen (15 bis 35 °C) arbeiten könne, was die Lebensdauer und auch die Leistungsfähigkeit verbessere. Thomas Weber, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, erklärte: „Damit haben wir eine wegweisende Schlüsseltechnologie in der Hand, die erfolgsbestimmend für die Zukunft der Automobilindustrie ist.“
Die Lithium-Ionen-Technik, auf die Daimler 25 Patente angemeldet hat, ermöglicht gegenüber der bisherigen Nickel-Metallhydrid-Technik eine wesentlich kompaktere Bauweise. Das Leistungsgewicht der Gesamtbatterie liegt bei 1900 W/l. Zum ersten Serieneinsatz soll die neue Technik bei Daimler im nächsten Jahr im Mercedes-Benz S400 BlueHybrid kommen.
Ersten Meldungen zufolge sehen auch andere Automobilkonzerne, zum Beispiel Renault mit seinem Allianzpartner Nissan, in der Lithium-Ionen-Technik ein großes Potential. Wie das Wall Street Journal Anfang März berichtete, sprachen sich zudem Vertreter von GM und Toyota am Rande des Genfer Autosalons für diese Energiespeicher aus und kritisierten demgegenüber die Brennstoffzellentechnik. GM-Vizepräsident Bob Lutz soll gegenüber Journalisten erklärt haben, jüngste Erfolge in der Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien deuteten darauf hin, dass zukünftige Elektrofahrzeuge in der Lage sein könnten, 500 Kilometer zu fahren, bevor sie wieder aufgetankt werden müssten. Die Börsenzeitung zitiert Lutz mit den Worten: „Wenn wir Lithium-Ionen bis auf 500 km kriegen, dann musst Du Dich doch fragen, wozu Du Brennstoffzellen brauchst?“ In ähnlicher Weise wie Lutz soll auch Katsuaki Watanabe, Präsident von Toyota, bei anderer Gelegenheit in Genf auf die hohen Kosten von Brennstoffzellen und die fehlende Wasserstoffinfrastruktur verwiesen haben. Watanabe solle weiterhin gesagt haben, dass ihm diese Faktoren den Eindruck vermitteln, dass „es schwierig wird, die Ausbreitung von Brennstoffzellen innerhalb von zehn Jahren zu sehen.“
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31. März 2008 – Die sonnenreichen Regionen dieser Erde zählen auch zu den ölreichen Regionen. Da die Erdölvorkommen aber endlich sind, orientieren sich bereits einige der dortigen Länder um: in Richtung einer nachhaltigen Energieversorgung. Abu Dhabi, Hauptstadt der Vereinigung arabischer Emirate, ist einer der Vorreiter und hat Ende Januar 2008 die Planung eines Wasserstoffkraftwerks bekannt gegeben.
Die Energieversorgung von Abu Dhabi liegt in den Händen von Masdar, einer mit 15 Mrd. US-$ ausgestatteten Regierungsorganisation, die die Zukunftsfähigkeit der Stadt sichern und sie zum weltweiten Zentrum für Zukunftsenergien machen soll. Dafür plant die im April 2006 gegründete Initiative Investitionen in Millionenhöhe in den Bereichen Solarenergie, Kohlenstoffreduzierung, Umweltdesign und Wasserstoff.
Gemeinsam mit Hydrogen Energy, einem Zusammenschluss von BP und Rio Tinto (HZwei berichtete im Juli 2007), unterzeichnete Masdar kürzlich eine Vereinbarung über die Anfertigung einer Machbarkeitsstudie für den Bau eines Gasturbinenkraftwerks in Abu Dhabi, das mit Wasserstoff befeuert wird. Der Wasserstoff soll aus Erdgas generiert und anschließend zur Stromerzeugung genutzt werden. Mit einer Gesamtleistung von 500 MW wäre diese Anlage weltweit die größte ihrer Art und könnte fünf Prozent des Strombedarfs von Abu Dhabi decken. Erste Arbeiten haben bereits begonnen, so dass die Studie Ende 2008 abgeschlossen sein soll.
Lewis Gillies, der Geschäftsführer von Hydrogen Energy, sagt: ?Mit Hilfe von Masdar hat Abu Dhabi Führungsstärke bewiesen, bei der Erschaffung einer geeigneten Umgebung, um Wasserstoff, Kohlendioxidsequestierung und alternative Energien erfolgreich einsetzen können.? Sultan Al Jaber, Geschäftsführer von Masdar, sagt: ?Masdar hat ein einfaches Versprechen ? das Zentrum der Welt für Zukunftsenergielösungen zu sein. Dabei handelt es sich nicht um einen Vorschlag. Das ist eine Tatsache.?
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2. April 2008 – Die NOW GmbH ist im Januar 2008 erfolgreich gegründet worden. Auf diesen Schritt hat die Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche lange gewartet. Nun kann die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie endlich ihre Arbeit aufnehmen. Als Geschäftsführer wurden wie erwartet Dr. Klaus Bonhoff und Kai Klinder berufen.
Die NOW GmbH mit Sitz in Berlin Mitte hat die Aufgabe, das NIP umzusetzen und dabei koordinierend und steuernd tätig zu werden. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee erklärte in Berlin anlässlich der Gründung der Bundesgesellschaft NOW: ?Heute haben wir den Startschuss für die Umsetzung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gegeben. Gemeinsam mit der Industrie stellen wir in den nächsten zehn Jahren eine Milliarde Euro für die Entwicklung und Anwendung dieser Technologe zu Verfügung.”
Das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) wurde gemeinsam von Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Industrie formuliert, um die Kommerzialisierung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechniken voranzutreiben. Ein 10-Jahresprogramm bündelt die zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie umfangreiche Demonstrationsprojekte. In einem entsprechenden Entwicklungsplan sind dafür konkrete Maßnahmen für die Sektoren ?Verkehr?, ?Infrastruktur?, ?Stationäre Energieversorgung? und ?Spezielle Märkte? definiert.
Tiefensee fügte hinzu: ?Gemeinsam mit Industrie und Wissenschaft wollen wir in Demonstrationsprojekten die Alltagstauglichkeit von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie erproben. Damit investieren wir nicht nur in unsere Umwelt, wir schaffen auch zukunftsfähige Arbeitsplätze in Deutschland.”
Die Programmgesellschaft verkörpert eine neue Form einer öffentlich privaten Partnerschaft: erstmals werden die Aktivitäten einzelner Akteure aus Politik, Wissenschaft und Industrie regions- bzw. themenbezogen zu einem Gesamtprogramm zusammengeführt. ?Mit der Gründung der NOW GmbH sind wir jetzt in der Lage, marktfähige, energieeffiziente und international konkurrenzfähige Produkte für den Verkehr, die Haushalte und die Energieversorgung zu entwickeln”, so Bundesminister Tiefensee.
Ähnlich wie die USA und Japan verfügt ab heute auch Deutschland über ein gezieltes, mehrjähriges Innovationsprogramm, das die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie von der Grundlagenforschung über anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung bis zur Marktvorbereitung führen soll. Auf europäischer Ebene ist ein entsprechendes Programm noch in Vorbereitung.
Gesellschafter der NOW GmbH ist die Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Die Gesellschaft wird insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben.
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15. April 2008 – Am 11. April 2008 hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sein 20jähriges Bestehen gefeiert. Bei dem Festakt in Stuttgart würdigte Ministerpräsident Günther H. Oettinger, der auch Schirmherr der Festveranstaltung war, die Leistungen des Instituts.
Im März 1988 von Land, Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen gegründet, zählt das ZSW heute zu den führenden Energieforschungsinstituten in Europa. In enger Kooperation mit Industriepartnern arbeiten die rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Entwicklung neuer Technologien für eine nachhaltige Energieversorgung. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Photovoltaik, Hochleistungsbatterien, regenerative Brenn- und Kraftstoffe, Brennstoffzellen und Energiesystemanalysen.
Neben den Vorträgen gab es im Haus der Wirtschaft in Stuttgart einen ganz besonderen Höhepunkt: Schulklassen aus Stuttgart und Ulm zeigten auf der Bühne, wie die am ZSW erforschten Techniken funktionieren. Zum Beispiel stellten 17 Neunt- und Zehntklässler dar, wie es im Inneren einer Brennstoffzelle zugeht. Begleitend zu den Programmpunkten informierte eine kleine Ausstellung über die Themenschwerpunkte des Instituts.
Für die aufstrebende Brennstoffzellentechnik wird das Institut im Herbst die Laborfläche für Batterien und Brennstoffzellen mit einem Neubau um 1.000 Quadratmeter erweitern.
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28. Juni 2008 – Woher kommt der Wasserstoff? Diese Frage versucht derzeit das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in Abstimmung mit der Nationalen Organisation Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie (NOW) zu beantworten. Aus diesem Grund wurden verschiedene Forschungseinrichtungen damit beauftragt, im Rahmen der Meta-Studie GermanHy einen Blick bis ins Jahr 2050 zu werfen.
Die Ergebnisse dieser von der Deutschen Energie-Agentur (dena) geleiteten Studie wurden Ende Juni 2008 in Berlin im Rahmen einer Konferenz vorgestellt. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee erläuterte: ?GermanHy bezieht sich darauf, wie wir uns die Energieversorgung in Zukunft vorstellen.?
Die drei in der Studie betrachteten Szenarien skizzieren drei unterschiedliche Entwicklungsrichtungen. Im derzeit am realistischsten erscheinenden Ressourcenverknappungs-Szenario könnte der Anteil der Wasserstofffahrzeuge bis zum Jahr 2050 auf 70 % steigen.
Tiefensee sagte dazu: ?Es geht darum, neue Wege zu beschreiben. Weg vom Öl ? langfristig mit Wasserstoff. Die Antwort für morgen ist das 3-l-Auto, die Antwort für übermorgen ist die Elektromobilität, sind Wasserstoff- und Brennstoffzellenautos.? [?] ?Wir brauchen neue Innovationen, wir brauchen sie hier in Deutschland.? [?] ?Die Studie GermanHy bestätigt uns bei unserer Strategie.?
Die detaillierten Ergebnisse der Studie werden in den nächsten Ausgaben der HZwei ausführlich von den Verfassern vorgestellt.
www.germanhy.de