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Beitrag von Sven Geitmann

19. Juni 2023

Titelbild: Installation von Bloom Energyservern auf Gebäudedach

Bildquelle: Bloom

Bloom – Heute aufs nächste Halbjahr setzen

Gute Zahlen für das erste Quartal 2023: Der Umsatz stieg um über 37 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 275 Mio. US-$. Auf das Gesamtjahr bezogen wird das erste Halbjahr 30 Prozent des Umsatzes ausmachen. Das Gesamtjahr soll wie prognostiziert 1,4 bis 1,5 Mrd. US-$ Umsatz generieren. Die Non-GAAP-Gewinnmarge konnte im ersten Quartal um 5,4 Prozent auf 21,2 Prozent gesteigert werden. Im Jahresverlauf werden 25 Prozent angepeilt. Dies steht mit Kostensenkungsmaßnahmen im Zusammenhang.

Bloom hat seine Liquidität fast vollständig dafür eingesetzt, den Lagerbestand an Teilen und Equipment massiv auszubauen, um diese in bestehenden Projekten zum Einsatz zu bringen – vor allem in Südkorea: 315 Mio. US-$ im ersten Quartal. Bloom beendete dieses Quartal mit einem Bargeldbestand in Höhe von 483 Mio. US-$. Von manchem Analysten wird dies kritisch gesehen. Liest man den Text der Bilanzpressekonferenz, dann soll durch den schnellen Abverkauf der Teile die Liquidität nach Rechnungseingang im zweiten Halbjahr wieder erheblich zunehmen.

Abb. 3: Installation von Bloom Energyservern auf Gebäudedach

PHOTO – Rooftop.jpg

Quelle: Bloom

Großkunde und Großaktionär SK ecoplant hat im März seine zweite Rate in Höhe von 311 Mio. US-$ (13,5 Mio. Vorzugsaktien zu jeweils 23,05 US-$) überwiesen und ist damit größter Einzelaktionär. Bloom hat zudem den Kapitalmarkt durch einen Green-Bond in Form einer Wandelanleihe mit Drei-Prozent-Coupon und 18,85 US-$ Wandlungskurs pro Aktie erfolgreich angezapft. Zuerst sollten es 500 Mio. US-$ sein, diese wurden jedoch schnell auf 550 Mio. aufgestockt. Auch die Zusatzoption in Höhe von 82,5 Mio. US-$ findet sicherlich institutionelle Investoren. Dies ist ein klares Zeichen des Vertrauens in das Unternehmen.

Laut Investorenkonferenz vom 23. Mai 2023 plant Bloom, am Ende des Jahres eine frei verfügbare Liquidität in Höhe von 900 Mio. US-$ zu haben. Mancher Analyst sieht die Wandelanleihe jedoch negativ, da durch diese eine Verwässerung des Aktienkapitals entstehen könnte. Bloom hat hier indes Optionen, dass es zu einer Verwässerung nicht unbedingt kommen muss, sollte dieser Convertible während der Laufzeit in Aktien gewandelt werden. Der Aktienkurs muss dazu auch viel höher notieren. Gerade diese niedrigen Kurse sind Kaufkurse, da das Unternehmenswachstum 2024 und in den darauf folgenden Jahren durch den Aufbau einer ergänzenden Elektrolyseurproduktion von 2 GW im Jahr einen weiteren Schub erfahren wird.

Erfolgreiche Pilotprojekte schaffen neue Wirkungsfelder

Die Kombination aus der Nutzung von KWK-Abwärme und über 85 Prozent Wirkungsgrad findet in den ersten Aufträgen über jeweils 10 MW in Italien und Belgien ihren Ausdruck. Eine Auslieferung ist für das zweite Halbjahr geplant. Parallel soll die Produktion von Hochtemperatur-Elektrolyseuren 2024 richtig in Fahrt kommen. Zudem liegt die Zeitspanne des Hochlaufs der Anlagen oder auch deren Abschaltung bei nur noch zehn Minuten.

Der 4-MW-Elektrolyseur von Bloom kann 2,4 Tonnen Wasserstoff pro Tag erzeugen. Bloom arbeitet dabei mit Projektentwicklern und Unternehmen aus dem Bereich der Ammoniak-, Öl- und Gasproduktion zusammen. In Taiwan konnte in kurzer Zeit ein 10-MW-Auftrag im ersten Quartal abgewickelt werden, der erst im vierten Quartal 2022 reingekommen ist. Das spricht für Bloom.

Mit dem US Department of Energy (DoE) konnte im Idaho National Lab eine Anlage mit einem 100-kW-Elektrolyseur erfolgreich simuliert werden. 4.500 Stunden betrug die Laufzeit, mit dem Ergebnis einer um 25 Prozent höheren Effizienz bei der Produktion von kostengünstigem Wasserstoff, verglichen mit anderen Elektrolyseurtechnologien.

SK ecoplant schafft echte Synergien

SK ecoplant als Teil des größten südkoreanischen Energiekonzerns SK Group und größter Einzelaktionär nimmt Bloom Energy bei eigenen Projekten in Asien mit – wie auch jüngst bei einem 4,5 Mrd. US-$-Projekt in Neufundland, Labrador, Kanada. Da soll mittels 1 GW Windkraft Wasserstoff erzeugt werden und dieser per grünem Ammoniak als Exportgut in die Welt verschifft werden. Siemens Energy liefert die PEM-Elektrolyse, während Bloom mit Hochtemperaturelektrolyseuren zum Einsatz kommt, die über die Abwärme bei der Ammoniakproduktion gespeist und neben Power and Heat dann auch zur Wasserstoffproduktion genutzt werden.

Wie hoch der Bloom-Anteil an dem Projekt ausfällt, lässt sich derzeit nicht sagen, aber die Beteiligung via SK ecoplant ist an sich schon sehr positiv zu bewerten. Ab 2025 soll dort grüner Wasserstoff produziert werden und ab 2026 dann grünes Ammoniak. 600 MW per SOFC-Elektrolyse (Bloom) und PEM-Elektrolyse (Siemens Energy) sollen zusammen in der ersten Stufe 60.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Daraus resultieren 360.000 Tonnen grünes Ammoniak. Ein solches Projekt findet sicherlich Nachahmer in der Welt.

Anspruchsvolle Prognose

Im Jahr 2026 will Bloom 5 bis 6 Mrd. US-$ Umsatz erreichen. Der Bereich Stromerzeugung soll mit 25 bis 30 Prozent 2,5 bis 3 Mrd. US-$ Wachstum generieren. Neue Märkte wie die Elektrolyse und Carbon Capture sollen einen Anteil von 1 bis 2 Mrd. US-$ erreichen, wobei 500 Mio. US-$ aus dem maritimen Umfeld kommen. Bloom hat indes Aufwand durch den Tausch von alten Energyservern in solche der neuesten Bauart, was erst einmal Kosten verursacht. Im Endeffekt führt dies aber zu mehr Energiesicherheit und höhere Margen.

JP Morgan hat neues Kursziel: 20 US-$

Die Perspektiven von Bloom sieht JP-Morgan-Analyst Strouse in Kursen von erst einmal 20 US-$ nach dem scharfen Kursrückgang der vergangenen Wochen, da Bloom langfristig sehr gut aufgestellt sei. Von 15 US-$ auf 20 klingt erst einmal sehr viel, da dies über 30 Prozent gegenüber den aktuellen Notierungen liegt. Ich sehe die Aktie in den kommenden 12 bis 24 Monaten eher bei über 30 US-$ und kann mir auch Kurse von über 50 US-$ vorstellen, wenn die prognostizierten Zahlen erreicht werden und das Unternehmen nachhaltig in die Gewinnzone treten wird – eventuell ab 2024.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

 

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