Nachdem der brennstoffzellenbetriebene Motorsegler HY4 erst Ende 2020 die Permit-to-Fly für Testflüge erhalten hatte (s. Titelstory im HZwei-Heft Januar 2021), folgte Anfang 2021 der Startschuss für ein nächstes Vorhaben. Im Rahmen des Anschlussprojekts BALIS, das innerhalb von nur sechs Wochen bewilligt wurde, soll aus dem Viersitzer ein Vierzigsitzer werden. Am 21. Januar überreichte der Parlamentarische Staatssekretär des BMVI Steffen Bilger den Förderbescheid in Höhe von 26 Mio. Euro an Professor Josef Kallo vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Kallo erläuterte gegenüber HZwei, das Ziel sei die Entwicklung und Erprobung eines BZ-Antriebsstrangs mit zwei Modulen à 750 kW. Um später Regionalflugzeuge mit 40 bis 60 Sitzen und 1.000 Kilometern Reichweite realisieren zu können, will das DLR einen passenden Teststand aufbauen. „Bei 1,5 Megawatt liegt eine ‚Schallgrenze‘, was die Architektur und die Leistungsfähigkeit heutiger Komponenten von Brennstoffzellensystemen betrifft. Wir wollen die Grenze überschreiten und gleichzeitig möglichst wenige sogenannte Brennstoffzellen-Stacks mit hoher Leistung zusammenbringen“, so der Pilot.
Prof. André Thess, Direktor des Instituts für Technische Thermodynamik, ergänzte, Balis habe heute eine ähnliche Bedeutung wie Mitte des 20. Jahrhunderts der Schiffsdiesel im maritimen Sektor. Weder damals noch heute war beziehungsweise sei es sinnvoll, 30 Einzelaggregate zusammenzuschließen. Effektiver sei der Bau eines Großaggregats.
Bilger übergab die Förderzusage im Namen des geldgebenden Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und erklärte: „In diesem Jahrzehnt geht es darum, den Hebel umzulegen. [.…] Das Ziel ist die emissionsfreie Luftfahrt – am liebsten mit Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Deutschland.“
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen
„eine emissionsfreie Luftfahrt – am liebsten mit Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Deutschland.“
Das wäre natürlich stark zu begrüßen. Allerdings wäre die Basis dafür der massive Ausbau der Nutzung der EE, damit es überhaupt erst einmal die Chance gibt, in nennenswerten Mengen „grünen Wasserstoff“ produzieren zu können.
Heute dominieren immer noch zu >95% fossile Energieträger bei der H2-Produktion und selbst die wenigen Prozente Elektrolyse-Wasserstoff werden i.d.R. mit „grauem“ Netzstrom produziert.
Emissionfrei ist allenfalls das BSZ-System. Die Gesamtbilanz für die Umwelt ist mit grauem Wasserstoff schlechter als mit Kerosin.