HotModule feiert Rekord und gleichzeitig Premiere – Tognum

HotModule feiert Rekord und gleichzeitig Premiere – Tognum

14. Aug. 2006 – Erstmals hat ein Schmelzkarbonat-Brennstoffzellenstapel die Lebensdauer von über 30.000 Betriebsstunden überschritten. Und kurz nachdem dieses HotModule deaktiviert wurde, feiert ein anderes Premiere: Das erste MCFC-Modell in Frankreich wird derzeit installiert und soll noch in dieser Heizperiode seinen Betrieb aufnehmen. Aber Achtung: Der Herstellername hat sich geändert. Die verschiedenen Marken der MTU-Gruppe und damit auch die MTU CFC Solutions GmbH firmieren ab sofort unter dem Namen Tognum.
Die Rekordzelle befindet sich im HotModule, das im Jahr 2002 in der Otto-von-Guericke-Universitätsklinik in Magdeburg im Rahmen eines vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsvorhabens installiert worden war. Ursprünglich war die Betriebsdauer des ersten Zellstapels nur auf 20.000 Stunden angesetzt worden. Zum planmäßigen Projektende waren aber noch keine Alterungserscheinungen messbar, so dass die Laufzeit verlängert werden konnte. Ende Mai wurde die Anlage dann nach 30.018 Betriebsstunden vom Netz genommen. Während der fast vierjährigen Betriebszeit erzeugte die Brennstoffzelle über 3 Millionen Kilowattstunden. So lange hatte zuvor noch kein Schmelzkarbonat-Brennstoffzellenstapel gearbeitet.

?Das Versuchsstadium haben wir hinter uns gelassen. Nun ist es an der Zeit, aus dem Schatten herauszutreten und unser HotModule offensiv zu vermarkten“, sagte Michael Bode, Geschäftsführer von CFC Solutions anlässlich der Rekord-Feierlichkeiten. ?Derzeit bauen wir eine Produktionslinie auf, um unsere Zell-Komponenten in Serie zu fertigen?, berichtet Bode, der für die nahe Zukunft mit einer steigenden Nachfrage rechnet. Rund 10.000 m2 zusätzliche Produktionsfläche stehen schon bereit. Der Export der ersten Anlage ins westliche Nachbarland kommt daher nicht von ungefähr.

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Das neue Brennstoffzellenkraftwerk wird in Paris eine bestehende Erdgasheizung, die 283 Wohnungen mit Wärme versorgt, ergänzen. Aber im Gegensatz zu dem alten Kraftwerk, das ausschließlich Wärme erzeugte, liefert das HotModule auch elektrische Energie (bis zu 200 kW). Dieser Strom wird in das Netz des Energieversorgers EDF (Électricité de France) eingespeist und entsprechend vergütet. Obwohl diese gewinnbringende Einspeisung nur von November bis März erfolgt, zahlt es sich nach internen Berechnungen aus: Der Betreiber verspricht sich vom Einsatz der Brennstoffzelle eine Senkung der Energiekosten um etwa 15 Prozent.

Der Mutterkonzern des Herstellers CFC Solutions, der Marken- und Unternehmensverbund um die MTU-Gruppe, firmiert seit Juli als strategische Holding unter der neuen Firmenbezeichnung Tognum GmbH. Bei dem Namen Tognum handelt es sich um einen Kunstnamen, der Elemente aus verschiedenen Sprachen und Epochen in sich vereint ? der erste Wortteil (tog) entstammt dem Germanischen, der zweite (um) dem Romanischen. Tognum soll im engeren Sinne die Kraft und Heimat seiner Marken kombinieren.

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Werden Wasserstoff und Brennstoffzellen überfördert?

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Bundestagswahl entscheidet auch über ein NIP 2.0

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Der deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Szene geht es wahrlich nicht schlecht, zumindest finanziell betrachtet nicht. Insgesamt stehen ihr 700.000.000 Euro an Fördergeldern zur Verfügung. Das ist nicht wenig. Dies gilt umso mehr, da ja im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) die gleiche Geldmenge – also nochmals 700.000.000 Euro – auch seitens der Industrie in diese Technologie investiert wird. Damit sollte sich im Zeitraum von zehn Jahren so einiges bewerkstelligen lassen. Trotzdem werden jetzt vor der im September 2013 anstehenden Bundestagswahl Rufe nach weiteren Fördermaßnahmen laut. (mehr …)

Eine Zukunft für Schmelzkarbonat-Brennstoffzellen

FuelCell Energy, Hersteller von Schmelzkarbonat-Brennstoffzellen (molten carbonat fuel cell, MCFC) aus Danbury, Connecticut, verkündete am 22. Februar 2012, er habe eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) ein in Deutschland ansässiges Joint Venture zu gründen, das den europäischen Markt für seine stationären Kraftwerke Direct FuelCell® (DFC) vorbereitet. Prof. Alexander Michaelis, Direktor des IKTS, erklärte: „Deutschland benötigt dezentrale Grundlastkraftwerke und FuelCell Energy verfügt über marktreife Lösungen, somit ist es naheliegend für Fraunhofer, mit FuelCell Energy zusammen zu arbeiten.” Die Amerikaner übernehmen die Marktentwicklung sowie Service-Tätigkeiten für Direct-FuelCell-Aggregate. Darüber hinaus wollen sie Support für bereits in Europa installierte Schmelzkarbonat-Brennstoffzellen anbieten. Dies betrifft beispielsweise die so genannten HotModules, die von MTU Onsite Energy aus der Tognum-Gruppe aufgebaut wurden, bevor sich Tognum aus dieser Technologie zurückgezogen hat.

„Herber Rückschlag“

„Herber Rückschlag“

Der Ausstieg der Friedrichshafener Tognum AG aus dem Brennstoffzellengeschäft ist von der BZ-Szene als negatives Signal bewertet worden. Der Vorsitzende des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes (DWV) Dr. Johannes Töpler sagte Mitte Februar während der Jahrespressekonferenz in Berlin: „Das ist ein herber Rückschlag für die Branche.“ Er nannte diesen Schritt eine „kleine Katastrophe“, fügte jedoch hinzu: „Man muss auch mit Rückschlägen leben.“
Anfang Dezember 2010 waren aus Berlin noch Forschungsgelder für die Weiterentwicklung dieser Technologie bewilligt worden, weil glaubhaft die Weiterverfolgung der MCFC-Technik beteuert worden war. Diese Bewilligung wurde mittlerweile aber zurückgerufen, hieß es aus der Hauptstadt. Auf Nachfrage der HZwei-Redaktion stellte ein Tognum-Sprecher klar, dass diese Unternehmensentscheidung allein aus wirtschaftlicher Sicht getroffen worden sei. Er sagte: „Das heißt nicht, dass diese Technik tot sein muss.“ Weiterhin erklärte er, dass die Tognum-Gruppe schon im Jahr 2010 sehr aktiv nach Kooperations- und auch Verkaufsmöglichkeiten für MTU Onsite Energy gesucht habe, sich letztlich aber alle Hoffnungen zerschlagen hätten.
Von Gewerkschaftsseite kam heftige Kritik an der Entscheidung des Aufsichtsrates, da nun 93 Arbeitsplätze in einer zukunftsträchtigen Technikbranche wegzufallen drohen. Lilo Rademacher, erste Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, sagte, ein Technologiekonzern wie die Tognum AG, der die Eigenentwicklung der Brennstoffzelle nicht zur Serienreife bringe, sondern diese Zukunftstechnologie einfach aufgebe, scheine wohl eher von kurzfristigen Aktionärsinteressen geleitet zu sein als von Perspektiven für die eigene Zukunft.
Tognum hatte Ende Dezember 2010 mitgeteilt, dass sie ihre Brennstoffzellenaktivitäten zur Weiterentwicklung von stationären Hochtemperatursystemen beendet.

„Herber Rückschlag“

Tognum beendet Brennstoffzellen-Aktivitäten

Überraschend verkündete Tognum heute Vormittag, dass die „Aktivitäten für Brennstoffzellen zur stationären Energieerzeugung eingestellt werden.“ Das Friedsrichshafener Unternehmen begründete seine Entscheidung in einer Ad-hoc-Meldung damit, dass ihre Brennstoffzellen „mittelfristig aufgrund der weltweiten Markt- und Förderbedingungen nicht kommerzialisierbar“ seien.
Der Vorstand der Tognum AG teilt in der Meldung vom 29. Dezember 2010 mit, dass „sich Tognum nach Vorlage der neuesten Absatzprognosen und einer sorgfältigen Abwägung von Chancen und Risiken gegen ein weiteres Engagement im Bereich Brennstoffzellen entschieden hat. Das Unternehmen ist zu dem Ergebnis gelangt, dass sich das Geschäft mit stationären Brennstoffzellen mittelfristig unter den zurzeit weltweit erkennbaren Markt- und Förderbedingungen nicht kommerziell gestalten lässt.“ Nach Unternehmensangaben führt dieser Ausstieg zu nicht-operativen Einmalbelastungen für das Gesamtjahr 2010 in Höhe von voraussichtlich 60 Millionen Euro.
Wie darüber hinaus bekannt wurde, hatte sich Tognum im Laufe des Jahres intensiv um die Eröffnung eines neuen Marktes für Brennstoffzellen im asiatischen Raum beschäftigt und mögliche Partnerschaften für die BZ-Serienfertigung analysiert. Die zunächst als aussichtsreich angesehenen Verhandlungen mit einem möglichen asiatischen Kooperationspartner waren allerdings nach Firmenangaben am 28. Dezember 2010 gescheitert.
Aufgrund der Wirtschaftskrise war es bereits in den vergangenen Monaten zu Verzögerungen mit der Auslieferung und Inbetriebnahme von HotModul-Systemen des Tochterunternehmens MTU Onsite Energy gekommen (s. HZwei Oktober-Heft 2010). So sollte eigentlich schon Ende 2009 ein Schmelzkarbonat-Brennstoffzellensystem (MCFC) in Barth installiert und ein weiteres System für das Projekt e4ships entwickelt werden. Dass sich der langjährige BZ-Entwickler jedoch komplett aus seinen Aktivitäten zurückziehen könnte, kam überraschend.

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