Solar Millennium insolvent

Die Solar Millennium AG hat am 21. Dezember 2011 Insolvenz angemeldet. Das Erlangener Unternehmen stand – ähnlich wie andere Firmen aus der Solarbranche – bereits seit längerer Zeit unter Druck, weshalb auch bereits einige Veränderungen in der Führungsebene stattgefunden hatten. Aktueller Auslöser waren jetzt Verzögerungen beim Verkauf von Projekten in die USA, so dass es zu einem Zahlungsengpass gekommen war. Der Insolvenzverwalter prüft daher zunächst die Sachlage, um eventuell schon bald das eingeleitete Verfahren und den Arbeitsplatzverlust für 60 Mitarbeiter abwenden zu können. Andernfalls würde das Insolvenzverfahren voraussichtlich am 1. März 2012 eröffnet. Zu den Projekten, die das auf Solarkraftwerke spezialisierte Unternehmen in Planung hatte, gehörte auch der Blaue Turm in Herten (s. HZwei Juli-Heft 2008), dem nun ebenfalls das Ende droht.

Australier suchen Anschluss in Europa

Jahrelang stand das australisch-deutsche Unternehmen Ceramic Fuel Cells Limited (CFCL) etwas isoliert in der Brennstoffzellenbranche da. Das soll sich nun ändern. Ende Oktober 2011 ist CFCL der Initiative Brennstoffzelle (IBZ), dem bereits mehrere andere BZ-Heizgerätehersteller sowie Energieversorger angehören, beigetreten. Auf der nächsten Hannover Messe im April 2012 wollen sich die Unternehmen bereits gemeinsam auf ihrem Gemeinschaftsstand präsentieren. Darüber hinaus war zuletzt der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches der IBZ beigetreten.
Im November 2011 verkündeten die Australier zudem, sie hätten einen Auftrag über die Lieferung von bis zu 105 BZ-Heizgeräten aus Großbritannien von E.ON UK erhalten. Diese Geräte sollen zunächst im Rahmen eines Demonstrationsprojektes getestet werden. CFCL stellte in Aussicht, dass E.ON Exklusivimporteur der BZ-Systeme in Großbritannien werden könnte, wenn über einen Zeitraum von sechs Jahre rund 100.000 Einheiten geordert würden. Eine ähnliche Vereinbarung hatte es allerdings auch schon im Februar 2008 mit dem niederländischen Energieversorger Nuon gegeben, bevor dieser von einem deutschen Versorger übernommen worden ist.

f-cell: Neuer Ort, neue Zeit

Synergien schaffen – unter diesem Stichwort wollen die Organisatoren des f-cell-Symposiums einen Standortwechsel in Angriff nehmen. 2012 wird die Veranstaltung auf dem Gelände der Messe Stuttgart stattfinden, wo zeitgleich auch erstmalig die Battery+Storage – internationale Fachmesse für Batterie- und Energiespeicher-Technologien – von der Landesmesse Stuttgart GmbH organisiert wird. Sie tritt mit dem Ziel an, die europäische Leitmesse in dieser Branche zu werden. Mit dieser Zusammenlegung ändert sich auch der Termin der f-cell: Von Ende September verschiebt er sich auf den 8. bis 10. Oktober, wodurch sich die Dauer der Ausstellung um einen Tag verlängert. Peter Sauber erklärte diesen Schritt mit den Worten: „Für 2012 erwarten wir einen weiteren Zuwachs, sowohl bei den Teilnehmer als auch bei den Ausstellerzahlen. Damit wachsen wir über die Kapazitätsgrenzen des Haus der Wirtschaft hinaus.“ Von der Zusammenlegung beider Veranstaltungen an einen Standort erhofft sich Sauber „eine ungemein große Plattform, die international stark wahrgenommen wird.“ Parallel zum f-cell-Symposium wird die Peter Sauber Agentur zudem einen Fachkongress für Batterie- und Energiespeicher-Technologien organisieren. Darüber hinaus wird am 10. Oktober der e-mobil BW Technologietag stattfinden und Mobilitätslösungen der Zukunft präsentieren. Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), freute sich: „Die Veranstaltungen stärken sich gegenseitig.“

Effizienzhaus in Berlin eröffnet

Moderner wohnen – Dieses Motto passt für das neue Effizienzhaus Plus, das Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer am 7. Dezember 2011 zunächst für Besichtigungszwecke in Berlin eröffnet haben. Das 136 Quadratmeter große zweigeschossige Modellhaus produziert doppelt so viel Energie, wie es selbst verbraucht, und nutzt den Überschuss für die Mobilität der Bewohner. Es verfügt über moderne in die Fassade integrierte Photovoltaikanlagen, eine Wärmepumpe und Energiemanagementtechnik mit Touchscreens zur Kontrolle des Energieverbrauchs. Als Stromspeicher fungieren Akkus von Mini-E-Fahrzeugen, die vor einigen Monaten noch im Rahmen eines Flottenversuchs in Berlin und München unterwegs waren. Zudem sind die eingesetzten Materialien vollständig recyclebar. Probeweise soll im März 2012 eine vierköpfige Testfamilie einziehen und 15 Monate den Alltag, wie er in Zukunft aussehen könnte, durchleben. Verschiedene Autobauer stellen für jeweils drei Monate Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Hierbei soll sowohl die kabelgebundene als auch die induktive Aufladung erprobt werden. Merkel erklärte: „Dieses Haus zeigt, was heute schon möglich ist. Hier wird energieeffizientes Bauen intelligent mit innovativer Mobilität verknüpft.” Ramsauer beteuerte: „Ich will, dass dieses Haus kein Prototyp bleibt.“

Bündnis für Windwasserstoff – Taten sind gefordert

Am 7. Dezember 2011, sechs Wochen nach der Inbetriebnahme des Hybridkraftwerks in Prenzlau, ist der Startschuss für performing energy – das Bündnis für Windwasserstoff – gefallen. „performing energy“ steht für „Energie umwandeln/anpassen“ und beschreibt, dass Energie gemäß den eigenen Wünschen „performt“ werden kann. Der Weg führt dabei von der Sonne beziehungsweise vom Wind über die chemische Umwandlung zum Wasserstoff und bei Bedarf noch bis ins Erdgasnetz. Die Umsetzung dieses Gedankens in die Praxis soll mit Hilfe dieser aus insgesamt 14 Partnern bestehenden neuen Initiative erreicht werden.
Die aktive Arbeit dieser Initiative, die von den Ländern Brandenburg, Schleswig-Holstein und Hamburg unterstützt wird, läuft zunächst über den Plattformsprecher Werner Diwald sowie die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) laufen. Dr. Klaus Bonhoff, der NOW-Geschäftsführer erklärte dementsprechend, die Initiative bilde „die Basis für die gemeinsame Umsetzung von Projekten“, die im Einklang zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik erfolgen sollen. Inhalt der Projekte wird die gesamte Wertschöpfungskette von Wind-Wasserstoff über Strom, Wärme und Mobilität sein.
Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, nahm die Gelegenheit wahr und fand in seiner Ansprache anlässlich der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung aller Partner ungewöhnlich deutliche Worte, um die gesamte Branche zu wesentlich mehr Engagement anzuspornen. Zunächst unterstrich er: „Es ist wichtig, erneuerbare Energien nicht nur zu fördern, sondern auch grundlastfähig zu machen.“ Dann sagte mit Nachdruck: „Wir müssen endlich sehen, dass das, was wir entwickeln, auch umgesetzt wird.“ […] „Wo es bisher gehapert hat, ist die Vermarktung.“ Dazu nannte er mehrere Beispiele aus der Vergangenheit, bei denen neue Technologien zwar in Deutschland entwickelt, aber letztlich nicht für den Markt erschlossen wurden. In Bezug auf die Wasserstofftechnik forderte er fast schon drohend: „Wenn hier keine Taten folgen, ist die Politik nicht bereit, in Zukunft noch Gelder bereit zu stellen.“

Modellregionen Elektromobilität werden zu Schaufenstern

Von den acht Modellregionen Elektromobilität geht es fast nahtlos über zu fünf Schaufenstern Elektromobilität in Deutschland. Um diesen Übergang von einem Förderprogramm zum nächsten zu erleichtern, wurde die Veranstaltung am 29. und 30. November 2011, die zum Ende des zweijährigen Projekts Modellregionen Elektromobilität in Berlin stattfand, kurzerhand von „Abschlusskonferenz“ in „Ergebniskonferenz“ umbenannt. Es soll also weitergehen mit dem Thema Elektromobilität, auch wenn einige Verantwortliche noch nicht zugeben wollen, dass der bisherige E-Hype bereits an Schwung verliert.
Schätzungsweise 200 Teilnehmer aus den verschiedenen Modellregionen darunter etliche Vertreter der Landespolitik waren in die Bundeshauptstadt gekommen, um dort entweder über Ergebnisse zu berichten oder von diesen zu erfahren. Dabei standen wieder einmal wie schon bei der NOW-Vollversammlung Rainer Bomba und Dr. Klaus Bonhoff im Mittelpunkt des Geschehens und berichteten aus Sicht des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) beziehungsweise aus Sicht der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) über das Erreichte.
Allein von den Zahlen her sind die Ergebnisse dieses Förderprojekts beachtlich: 8 Modellregionen mit 220 Einzelprojekten, in die 130 Mio. Euro investiert wurde. Heraus kamen 881 Pkw, 243 Nfz, 59 Busse, über 1.200 Zweiräder, fast 1.100 installierte Ladesäulen und mehr als 2,2 Mio. Fahrkilometer. Insbesondere unter der Berücksichtigung, dass dieses Programm erst 2010 startete, sind in relativ kurzer Zeit bemerkenswert viele Elektrofahrzeuge und eine bedarfsgerechte Infrastruktur auf die Straße gebracht worden. Entsprechend selbstzufrieden zeigten sich die Verantwortlichen in Berlin. Bonhoff konstatierte zwar einerseits: „Wir haben auch erkannt, dass Batterien nicht die Welt retten.“ Gleichzeitig lautete das Fazit des NOW-Geschäftsführers jedoch: „Ziel erreicht.“
Zu den Zielen gehörte beispielsweise, in verschiedenen Regionen durchaus ähnliche Technologien zu testen, weil mit den vermeintlich gleichen Ansätzen bei verschiedenenlokalen Voraussetzungen ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht wurden. Neu war die Erkenntnis, dass die Resonanz in ländlichen Regionen unerwartet hoch ist. Elektrofahrzeuge sind somit nicht nur als Stadtflitzer gefragt, sondern auch als Pendlerfahrzeug. Ein weiteres Ergebnis war, dass insbesondere die gewerbliche Nutzung schon heute interessant ist. Der Betrieb in Flotten sowie beim Carsharing soll daher forciert werden. Als konkretes Beispiel für die Gewerbenutzung erzählte Michael Boddenberg, Hessischer Minister für Bundesangelegenheiten: „Uns berichtete UPS, dass die Fahrer ihre Routen nicht schaffen, weil sie so oft angesprochen werden. Es ist also eine ungeheure Neugier in der Bevölkerung vorhanden.“
Klaus Bonhoff stellte hinsichtlich der aktuellen Lage fest: „Batterieelektrische Mobilität ist heute so nicht im Markt vorhanden.“ Um hier Abhilfe zu schaffen, soll 2012 der Markthochlauf in Angriff genommen. Die Bundesregierung stellt dafür neuerlich 180 Mio. Euro über drei Jahre bereit. Staatssekretär Rainer Bomba ergänzte: „Wir wollen mit qualitativ guten Produkten auf den Markt kommen, wir wollen aber keine Schnellschüsse.“ Als Begründung, warum sich die Regierung jetzt nochmals mit einem Millionenbetrag in diesem Technologiefeld engagiere, sagte er: „Elektromobilität wird kommen. Das Thema ist kein kurzfristiger Trend. Wir sind aber noch ziemlich am Anfang und müssen noch viel tun.“
Deswegen ist die Etablierung von drei bis fünf Schaufenstern Elektromobilität (Bomba: „Eher fünf.“) geplant. Der Startschuss mit der Bekanntgabe der Förderrichtlinien fiel bereits am 12. Oktober 2011. Bis zum 16. Januar 2012 läuft die Bewerbungsfrist. Bomba erklärte: „Wir erwarten mindestens 30 Bewerbungen für die Schaufenster, olympiareife Bewerbungen.“ Bereits im Vorfeld brachten sich dafür die in Frage kommenden Regionen in Stellung. So verkündete Harry K. Voigtsberger, Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen: „NRW will sich mit 250.000 Fahrzeugen an den 1 Mio. Elektrofahrzeugen bis 2020 beteiligen.“ Auch Staatssekretär Hartmut Fiedler vom sächsischen Wirtschaftsministerium beteuerte: „Wir sind fest entschlossen, als Freistaat Sachsen auf dem Zukunftsmarkt der neuen Mobilität in Deutschland eine führende Stellung einzunehmen.“ Bomba räumte zwar ein, dass es auch eine Rolle spiele, was die Länder mit einbringen, wie also die Mitgift ist, noch wichtiger sei aber die Story: „Jetzt muss etwas Besonderes kommen, das Hand und Fuß hat.“
Aber auch die Regionen, die im März 2012 nicht als Schaufenster ausgewählt werden, sollen die angeschafften Fahrzeuge inklusive der Infrastruktur weiterhin nutzten können. „Insgesamt“, so hieß es vom BMVBS, „soll die Forschung und Entwicklung für Elektromobilität nach Auslaufen des Konjunkturpakets II mit einer weiteren Milliarde Euro bis Ende 2013 gefördert werden.“
Auf die Nachfrage von der HZwei-Redaktion, ob die Regierung auf ein abnehmendes Interesse am Thema Elektromobilität vorbereitet sei, sagte der BMVBS-Staatssekretär: „Wir erwarten den Rückgang dieses Hypes nicht. Wenn er am Horizont zu sehen wäre, würden wir uns mit aller Kraft dagegen stellen.“ […] „Wir werden keinen Millimeter weichen.“ Auch Voigtsberger zeigte sich trotz erster Meldungen über das Ende des E-Mobilitäts-Hypes optimistisch: „Wir werden in Kürze erste Fahrzeuge haben und dann wird es hier richtig losgehen.“
Weitere Details folgen in der Print-Ausgabe der HZwei im Januar 2012.

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