Die Politik hat das Thema Klimaschutz für sich entdeckt – zumindest jetzt im Wahlkampf. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ging es ganz schnell: Innerhalb weniger Tage einigte sich das Bundeskabinett auf ein neues Klimaschutzgesetz, das dann zügig durch die Instanzen abgesegnet wurde. Auch bei der Umsetzung von RED II ging es voran. Was bedeutet dies für die H2– und BZ-Branche?
Nachdem es jahrelang still gewesen war um die Brennstoffzellenaktivitäten im Hause Opel, meldete sich der deutsche Autohersteller Mitte Mai 2021 mit einem H2-Van Vivaro-e Hydrogen zurück – und mit ihm die französischen Schwesterfirmen Peugeot und Citroën, die beide ebenfalls zum Mutterunternehmen Stellantis gehören. Der Großkonzern konzipierte für die drei Marken ein eigenes „Mid-Power-Plug-in-Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-System“, bestehend aus einem 100-kW-Antrieb, der mit einer 45-kW-Brennstoffzelle des französischen Herstellers Symbio sowie einem Hochvoltstromspeicher kombiniert wurde.
Oman und Saudi-Arabien planen Export von Solarenergie
Die sonnenreichen Gefilde gelten als prädestiniert für die Erzeugung von Wasserstoff mithilfe von Solarenergie. Während vielfach auf Länder wie Australien, Chile oder Marokko geschaut wird, tut sich insbesondere im Nahen Osten so einiges. Länder wie Saudi-Arabien, Kuwait, aber auch das Sultanat Oman haben erkannt, dass sie nicht nur viel Öl, sondern auch viel Sonne haben – die gut geeignet für die Wasserstoffherstellung ist.
In den 1990er-Jahren galt Methanol als erwägenswerter Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge. Zur Jahrtausendwende verschwand diese im Vergleich zur reinen H2-Variante aufwändigere Alternative allerdings fast gänzlich aus dem Fokus. Jetzt aber gibt es wieder Bestrebungen, Methanolbrennstoffzellen zur Marktreife zu bringen. So machte in den vergangenen Wochen Roland Gumpert, der Vater des Audi Quattro, mit seiner „Nathalie“ von sich reden (s. HZwei-Heft Apr. 2019).
Jetzt ist die Zeit neuer Kooperationen im Wasserstoffsektor. Wie bereits im HZwei-April-Heft angemerkt, häufen sich derzeit die Meldungen, in denen Firmenzusammenschlüsse und neue Partnerschaften verkündet werden. So orientiert sich jetzt der Elektrolyseurhersteller Nel in Richtung Solarenergie. Anfang Mai 2021 gaben die Norweger bekannt, dass Nel Hydrogen Electrolyser mit dem Solarmodulhersteller First Solar zusammenarbeiten wird. Ziel ist die Entwicklung integrierter Photovoltaik-Wasserstoff-Kraftwerke.
Die olympische Flamme soll bei dieser Olympiade zum ersten Mal mit Wasserstoff brennen. Bereits beim Fackellauf wird H2-Gas in dem einer Kirschblüte nachempfundenen „Staffelstab“ verwendet – zumindest auf einigen Etappen. Der benötigte grüne Wasserstoff stammt aus Fukushima. Ein Beamter der japanischen Energiebehörde erklärte: „Dies wird das öffentliche Bewusstsein für die wichtige Rolle schärfen, die Wasserstoff in der Zukunft spielen wird.“