Im BOERSE-N-Interview erklärt Sven Geitmann die Brennstoffzellen-Technologie, macht eine gedankliche Reise zurück in die Geschichte der Brennstoffzelle und gibt seine Einschätzung zur Entwicklung und zur Zukunft dieser Technologie ab. Sven Geitmann ist der Herausgeber der Zeitschrift HZwei, dem Magazin für Wasserstoff und Brennstoffzellen.
Podcast zum Anhören auf www.boerse-n.de
Immerhin fördert man in China jetzt wieder die H2-BZ Technologie.
Allerdings nicht, wie das manche hierzulande glauben, ohne Randbedingungen. Voraussetzung für den (nachträglichen) Erhalt der Fördersumme ist ein im Vorhaben erreichter, klarer, wissenschaftlich-technischer Fortschritt. In China war man die jahre zuvor skeptisch geworden, weil den vollmundigen Zielvorstellungen nur halbgare Fortschritte gefolgt waren.
„Dieses Mal bin ich überzeugt, dass es da kein Zurück mehr gibt.“
Was soll Sven Geitmann auch sonst erzählen.
In dem Moment, wo im Gespräch „Power to X“ auf der Basis von EE thematisiert wird, stellt sich für mich als Erstes die Frage nach der Verfügbarkeit der benötigten EE. Diese EE ist die Basis für „grünen Wasserstoff“ und diese EE ist zwar „in ausreichendem Maße vorhanden“ – aber eben die notwendigen Anlagen zu deren Nutzung nicht!
Die Nutzung der EE muss massiv ausgebaut werden – hier in Deutschland!
Das muss die Kernforderung sein, wenn man sich für grünen Wasserstoff einsetzt!
Derzeit basiert die Stromversorgung in Deutschland erst zu etwa 40% auf EE und weltweit >96% der Wasserstoffgewinnung sind „dreckig“ bzw. „grau“. Zu >96% erfolgt die H2-Gewinnung auf fossiler Basis, vor allem aus Erdgas, Erdöl und Kohle. Diesen benötigten „grauen Wasserstoff“ als Industrierohstoff und Energiespeichermedium auf den „grünen Wasserstoff“ aus EE umzustellen ist die derzeitige Aufgabe! Bis dahin muss man sich um zusätzliche Anwendungen wie FCEV und „Power to X“ nicht wirklich in Größenordnungen Gedanken machen. Das sind Forschungsgebiete und Marketingprojekte, aber kein Markt.
Das Märchen von der Verwendung von „EE-Überschussstrom“ zur Wasserstoffherstellung wird dadurch widerlegt, dass die teuren Elektrolyseure möglichst durchgängig laufen müssen – nicht nur wenige Stunden im Jahr. Reale „EE-Stromüberschüsse“ existieren nicht und die Probleme mit Abregelung wegen fehlender Netzkapazität oder Unwirtschaftlichkeit für die Betreiber nach Auslaufen der EEG-Vergütung sind politisch gemacht /gewollt und keinesfalls gottgegeben /technisch bedingt.
Dass Sven Geitmann heute noch von FCEV als PKW erzählt, macht mich in gewissen Maße sprachlos. Kein Hersteller weltweit beabsichtigt eine Modellpalette an FCEV-PKW. Keiner Hersteller weltweit plant eine Massenproduktion. Nicht als Limousine und nicht als SUV. Wie leistungsfähig die Traktionsbatterien zu der Zeit sind, wo es marktreife FCEV-Lösungen gibt, die durch Skalierungseffekte dann preisgünstiger geworden sind /sein sollen als heute – das muss man abwarten. Toyota will die Produktion des neuen Mirai II symbolisch auf „bis zu“ 30.000 Einheiten im Jahr (!!!) ausbauen – etwa die Monatsproduktion von Tesla im Jahre 2019. Mit Skalierungseffekten rechnet man im Fahrzeugbau eher bei sechsstelligen Jahresstückzahlen – sagte einmal ein Toyota-Manager.
Das FCEV hat als PKW keine Chance auf Tauglichkeit für den Massenmarkt.
Nicht wegen der Technik – sondern wegen der Kosten und der fehlenden Wirtschaftlichkeit. Ob sich diese Wirtschaftlichkeit bei LKW und Bussen ohne dauerhafte Subventionierung mit Steuergeld erreichen lässt, muss man abwarten.
Stationäre Brennstoffzellen als „stromerzeugende Heizung“ mit Nutzung der Abwärme, um den Gesamtwirkungsgrad zu erhöhen – dort sehe ich (neben den heutigen Einsatzfällen für Wasserstoff in der Industrie) die Zukunft für grünen Wasserstoff.
Dass „grüner“ Wasserstoff und Brennstoffzellen zukünftig eine größere Bedeutung erlangen werden – darin stimme ich mit Sven Geitmann überein.
Danke, Sven.
Das entscheidende, bis heute nicht gelöste Problem ist,
das ALLE nur in “technischen Machbarkeiten…” denken.
Und keiner an einen oder gar mehrere wirkliche Mehrwerte.
Sowohl für die Menschen als Anwender auch für die Natur als Nutznießer.
Dann kommt der wirtschaftliche Erfolg wie von selbst.
Solange das nicht der Fall ist wird es bei sinnlosen Subventionen bleiben müssen,
die sich allerdings bisher nirgends “ausgezahlt” haben.
Es gibt kein EINZIGES Beispiel für eine gelungene Subvention auf diesem Gebiet,
Wasserstoff und Brennstoffzellen in der Energiewirtschaft.
Weltweit und seit den 1970er Jahren, als alles anfing.
Schade, aber daraus sollte”man” endlich seine Lehren ziehen.
Jetzt noch mehr Geld da hineinzupumpen, das bringt gar nichts.
http://www.hydrogenambassadors.com/the-hydrogen-society-more-than-just-a-vision.html