Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle dürften die Wissenschaftler auf dem Ulmer Eselsberg Anfang Juli 2019 durchlebt haben. Erst kam das Nein zum Batteriestandort, dann aber das Ja zum Brennstoffzellenstandort.
Die Zusage für das HyFab kam höchstpersönlich vom Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Winfried Kretschmann im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW. Wobei dies für Ulm nach der Ankündigung, die geplante „Batteriefabrik“ in Nordrhein-Westfalen anzusiedeln, weitaus mehr war als nur ein kleines Trostpflästerchen. Denn immerhin soll nun im Rahmen des HyFab-Vorhabens bis 2024 eine Forschungsfabrik für Brennstoffzellen und Wasserstoff entstehen, die die Bedeutung dieses Standorts im Süden Deutschlands für die H2– und BZ-Branche über die Landesgrenzen hinaus betonen wird. Dabei geht es zwar nicht um hunderte Millionen an Forschungsgeldern, aber doch um insgesamt 74 Mio. Euro, die über zehn Jahren verteilt werden, wovon 18,5 Mio. vom Land zur Verfügung gestellt werden.
Im Februar 2019 hatten sich der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (s. Interview auf S. 16) und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Bundesregierung dafür eingesetzt, HyFab finanziell zu unterstützen. Sie schrieben: „In der industriellen Brennstoffzellenfertigung steckt ein enormes Potenzial für den Klimaschutz und für den Industriestandort Deutschland.“ Das Ziel von HyFab, das unter der Federführung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme steht, ist, eine offene, flexible Plattform zu schaffen, die Zulieferindustrie zu stärken sowie schnelle, automatisierte Fertigungsverfahren von Brennstoffzellen-Stacks zu entwickeln und zu erproben.
„Darüber hinaus arbeiten wir im Strategiedialog Automobilwirtschaft BW an einer Konzeptentwicklung und dem Aufbau der Infrastruktur für einen emissionsfreien öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf Basis der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.“
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann
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Autor: Sven Geitmann
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