„Von Ostdeutschland soll eine Revolution in der Wasserstoffwirtschaft ausgehen.“ Diese These hört sich gewagt, wenn nicht sogar etwas provokativ an. Bei näherer Betrachtung der neuen HYPOS-Initiative, die sich erst jüngst in Mitteldeutschland rund um die bereits bestehende H2-Pipeline versammelt hat, ist es aber gar nicht unwahrscheinlich, dass diese Zielvorgabe durchaus realistisch und vielleicht sogar eher noch untertrieben ist. Zunächst hört es sich zwar an wie eines von diesen vielen Projekten mit der Vorsilbe hy, in denen es mal wieder um die Demonstration einer Wasserstoffanwendung geht. Bei näherem Hinschauen stellt man aber schnell fest: Bei HYPOS geht es um mehr. Nach Aussage der Initiatoren geht es konkret um „eine Revolution der Wasserstoffwirtschaft“, und wenn man sich die Liste der beteiligten Partner anschaut, ist schnell klar, dass hier tatsächlich etwas Großes im Entstehen ist.
Scheinbar aus dem Nichts heraus haben sich bis Anfang Mai 2013 rund 100 Institutionen zusammengefunden, die alle verbindlich ihre Mitarbeit im Konsortium HYPOS erklärt haben. HYPOS steht für „Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany” (Wasserstoff-Stromspeicher und -lösungen Ostdeutschland). Die Anfänge dazu fanden Ende 2012 mit 25 Konsortialvertretern in Dresden statt. Beim dritten Treffen Ende März 2013 in Halle waren es bereits 60. Zusammen wollen sie Überschuss verwalten. Gemeint ist damit der überschüssige Strom aus erneuerbaren Energien. Durch eine intelligente Verknüpfung von Stromnetz, H2-Erzeugung und -Pipeline sowie Gasnetz, Gasspeicher sowie der chemischen Industrie soll in Mitteldeutschland eine wirtschaftliche Nutzung und Langzeitspeicherung dieses Stroms erreicht werden.
Dafür reichten die Initiatoren am 3. April 2013 das Initialkonzept „HYPOS – Von Ostdeutschland soll eine Revolution in der Wasserstoffwirtschaft ausgehen“ beim Bundesministerium für Forschung und Bildung ein und beantragten die Teilnahme am Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“. Dieses Förderprogramm zielt insbesondere auf die Verknüpfung von spezifischem Know-how ausgewählter Partner aus Ost- und Westdeutschland, um die jeweiligen wissenschaftlichen, technologischen und unternehmerischen Kompetenzen zusammenzuführen und so zu erweitern. Im Falle einer positiven Rückmeldung seitens der Jury wird zunächst eine Potentialstudie mit dem Fokus „Pipelineinfrastruktur und Speichermöglichkeiten“ anvisiert, um dann als weiteres Projektziel die Umsetzung konkreter H2-Industrieprojekte im großtechnischen Maßstab in der mitteldeutschen Wirtschaftsregion in Angriff zu nehmen.
Was die Region rund ums mitteldeutsche Chemiedreieck zu bieten hat, sind reichlich Ökostrom und die zweitlängste H2-Pipeline Deutschlands. Außerdem, so erklärte Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn, der Leiter des Fraunhofer Instituts für Werkstoffmechanik (IWM), gegenüber dem MDR, „haben wir hier Salzkavernen, zum Beispiel in Bad Lauchstädt, die man aktuell nutzt als Erdgasspeicher – die man aber innovativ in diesem Projekt umrüsten will in Richtung Wasserstoffspeicher“ (mehr dazu im Wehrspohn-Interview im HZwei Juli-Heft). Das erste Gas könnte ab 2017 in die Pipelines strömen.
Zu den Initiatoren zählt die Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH, in der sich Unternehmen und Gemeinden aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen Entwicklung zusammengeschlossen haben. Zudem wirken das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik aus Halle sowie das im Jahr 2003 von der Wirtschaft ins Leben gerufene Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland federführend mit.
Hzwei Blogbeitrag
Revolution der Wasserstoff-Wirtschaft startet in Ostdeutschland
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Mehr als fünf Jahre später gibt es den nächsten Artikel hier „Brennstoffzellen-Antrieb für Sachsen /14. Januar 2019 von Hydrogeit“ ohne dass auch nur ansatzweise die beschworenen Fortschritte für Wasserstoff sichtbar würden.
Wie denn auch, wenn man immer noch glaubt, mit Wasserstoff als dem Gas mit dem niedrigesten Energiegehalt je Volumeneinheit mobil sein zu wollen. Nicht einmal das Argument der Tankdauer sticht mehr angesichts der neuen Schnelllader und der Tatsache, dass an den H2-Tankstellen nur der erste Tankvorgang 3-5Minuten dauert. Danach bekommt man den Tank entweder nur zu ca. 90% gefüllt, oder muss 15-20min warten, bis die 700bar Tankdruck im Zwischenspeicher wieder aufgebaut sind.
Nein, das ist kein technisches Problem (man könnte ja mehr /größere Pumpen /Speicher installieren. Es ist ein wirtschaftliches Problem und damit das Aus für mobilen Wasserstoff.
Lieber Herr Achim Behrenwaldt,
Bedenken sind leicht zu äußern und zu formulieren. Sie haben auch ihr Publikum. Ich bin eher dafür, den Initiatoren auch das Rechnen zuzutrauen. Sie können das auch, allerdings mit bloßer Arithmetik kommt keiner zum Ziel. Die Schwierigkeit liegt ja darin, die Matrie tief zu kennen, deshalb ja viele Leute und nicht nur ein paar.
Die Situaton bewegt sich weg von allem, was wir bisher zur Energiewirtschaft kannten. Die Petrowirtschaft und die Nuklearwirtschaft (besser Plutoniumwirtschaft) haben das Potential, die Welt in kürzester Zeit zu zerstören. Manche Leute, gute Leute, halten diesen Stress nicht aus und möchten ihn auch ihren Kindern nicht aufbürden. Den unhaltbaren Zustand zu ändern (gerade weil es eine gute Lösung gibt) muten sie sich zu, nehmen auch die damit zunächst verbundene Bürde auf sich. Auch sind damit ganz bestimmt persönliche Wünsche und Hoffnungen verknüpft. Das sind unverzichtbare Elemente einer Motivation. Seien wir froh und dankbar, dass sich gerade dort so etwas ergibt. NRW ist prädestiniert dafür, hängt aber rückwärtsgerichtet wiedermal an der Kohle, Kohle. Es gibt umfangreiche, schon beinahe historische, genaue und akribische, internationale Kalkulationen zur Wasserstoffwirtschaft Contra Petrowirtschaft. Die Ergebnisse sind positiv und werden Jaht für Jahr positiver für die Wasserstoffwirtschaft.
(Z. B. „Bockris/Justi – Wasserstoff, Energie für alle Zeiten). Um diese Rechnung brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen mehr zu machen. Auch ist das nicht das Problem, das den Initiatoren Sorgen bereiten muss. Vielmehr sind es die Menschen von heute, die in der Regel nicht wissen, was H2 bzw. Hydrogenium ist. Der Begriff schreckt sie eher ab. Sie sind und bleiben es noch lange, archetypische Pyromanen. Sie glauben, wenn es nichts mehr zu brennen gibt, geht die Welt unter, dabei ist eher das Gegenteil der Fall! Eine Wasserstoffbombe, weil sie Ein Schreckenspotetial hat, sagt Ihnen mehr als eine Elektrolyse geschweige denn als eine Brennstoffzellenanlage. Wir überschätzen den allgemeinen Wissensstand der Leute. Hier gilt mein Rat den ehrenwerten Initiatoren, Aufklärung zu betreiben, auch unter den zuständigen Politikern. Den Interessenvertretern aus der Energiewirtschaft könnte Aufklärung ebenfalls gut tun. Denn könnte ein Mensch, wissend um die Möglichkeiten und die Notwendigkeit der Wasserstoffwirtschaft, seiner Kohlewirtschaft z.B, noch eine noch so kurze Zukunft geben. Er müsste ja sich selbst und seinen Leuten die Wahrheit vorenthalten. Also: seit 1970 etwa ist die Einführung der Wasswestoffwirtschaft überfällig. Hätten nicht so viele Egoismen und auch Dummheit sie verhindert, wären uns Kriege erspart geblieben, deren Folgen für viele Menschen und Generationen auf diesem Planeten das Leben erschweren werden. Damit das nicht so weitergeht, und die Gefahr ist real, muss der Streit um die letzten Recourcen enden. Das tut er von selbst in einer internationalen H2-Wirtschaft. Die Technik ist reif, die Menschen mit Mut klarem Kalkül sind da. Mit herzlichem Glückwunsch und natürlich dem Wunsch auf Erfolg und Geduld und einem bisschen Glück, Karl Albrecht Müsers.
Lieber Herr Müsers,
Ihre Wunschvorstellung in allen Ehren, aber damit stehen Sie leider ziemlich allein, wie man an den Zulassungszahlen für E-Autos sieht. Daran wird sich auch bei den H2-Autos, die demnächst auf den Markt kommen, nicht viel ändern, denn die Autos und der Wasserstoff werden auf absehbare Zeit noch deutlich teurer sein als vergleichbare Benziner und Benzin gleichen Energiegehalts ! Außerdem fehlen noch jede Menge Tankstellen – und die sind teuer ! Wer soll die bauen ? Rentabel sind die noch lange nicht, solange nicht wenigstens 1 Mio. H2-Autos (=2% der Gesamtzahl) auf den Straßen ist.
Zum Glück gibt es ein paar Enthusiasten wie Sie, aber die reichen bei weitem nicht, um dem Wasserstoff und dem H2-Auto zum Durchbruch zu verhelfen. Leider sind nicht mal die Grünen dazu bereit, wie man an den Zulassungszahlen unschwer ablesen kann. Erst wenn H2-Autos nicht mehr teurer als Benziner sind und H2 pro KWh nicht mehr kostet als Benzin, hat diese Technologie eine Chance. Ein „Huhn-oder-Ei-Problem“, das man wahrscheinlich nur mit staatlicher Förderung überwinden kann.
Bisher ist nicht mal ansatzweise erkennbar, dass man Wasserstoff aus überschüssigem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen herstellen kann, denn niemand produziert große Mengen überschüssigen Strom, um ihn dann zu verschenken. Außerdem fällt überschüssiger Strom nur temporär an, so dass die Elektrolyse-Anlage bestenfalls zu einem Viertel ausgelastet werden kann, was entsprechend größere Anlagen und höhere Abschreibungen erfordert. Allein diese Kosten und Verluste dürften schon höher sein als der Preis von H2 in der Pipeline ! Wer wäre bereit, den höheren Preis (in der Pipeline) zu bezahlen ?
Eine Einspeisung ins Gasnetz ist derzeit nur bis 5 % möglich und wird auch nicht mehr bringen als den Erdgaspreis. Sinn macht das erst, wenn 100 % H2 eingespeist werden könnten, um dann auch Brennstoffzellen damit füttern zu können. Aber davon sind wir angesichts der ungeklärten Fragen (Was passiert mit den Turbinen, BHKW`s und Heizungsanlagen ?) noch lange nicht zu rechnen, zumal das auch die Erdgas-Verkäufer mit aller Macht hintertreiben werden.
Eine Chance besteht m.E. nur in der Produktion von H2 für den Verkehr (BZ-Autos). Ob dann H2 aus Strom gegen H2 aus Rapsstroh wettbewerbsfähig ist, sollte man prüfen, bevor man da ein großes Strohfeuer abbrennt !