Bislang ist der H2-Anteil im deutschen Gasnetz verschwindend gering. Derzeit wird nur im Rahmen einzelner, zeitlich befristeter Demonstrationsprojekte die Eignung von bis zu 30 Prozent Wasserstoff erprobt. H2-Mikronetze, also Netze für Quartiere oder Regionen, in denen 100 Prozent Wasserstoff eingesetzt würde, gibt es noch nicht. Dabei hat Lennart Lohaus kürzlich belegt, dass H2-basierte Quartierslösungen schon heute wirtschaftlich attraktiv sein können. Im Rahmen seiner Masterarbeit entwickelte er ein Optimierungsmodell zur Auslegung von regenerativen Versorgungslösungen mit dem Energieträger Wasserstoff im Rheinischen Revier.
Die Bundeshauptstadt wird auch für die Wasserstoffbranche immer wichtiger – auch als Industriestandort. So gab die Siemens Energy AG Ende März 2022 bekannt, dass die Fertigung ihrer Elektrolyseure an ihrem Standort an der Huttenstraße in Berlin-Moabit erfolgen wird. Ab 2023 sollen dort Elektrolysekapazitäten im Gigawattmaßstab produziert werden.
Die Zukunft des DZM ist mehr als ungewiss. Auf der Homepage steht derzeit lediglich: „Das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) wird dem Koalitionsvertrag entsprechend neu aufgestellt und erweitert.“
Die natürlichen Voraussetzungen dieses skandinavischen Landes für die Wasserstoffwirtschaft sind im Vergleich zu vielen mitteleuropäischen Ländern relativ gut: Finnland hat ausreichend erneuerbare Energieressourcen, verfügt über enorme Wasserressourcen und hat wettbewerbsfähige Strompreise. Der finnische Strommix stützte sich im Jahr 2021 mehrheitlich auf einen hohen Anteil der Kernenergie (35,6 %) und Wasserkraft, die mit 22,5 Prozent fast ein Viertel beigetragen hatte. Die Windkraft war mit 12,5 Prozent die drittwichtigste Stromquelle. Gleich dahinter mit 10,3 Prozent die Biomasse. Hinzu kommt ein hoch entwickeltes und zuverlässiges Energieübertragungsnetz und technologisches und digitales Know-how, dass die Stromerzeugung in Finnland besonders effizient und günstig macht.
Während Wirtschaftsminister Robert Habeck nach Katar und Norwegen reist, um Deutschland unabhängiger von russischen Energielieferungen zu machen, zieht es Vertreter der italienischen Regierung nach Algerien, Angola und in den Kongo. Nicht nur als Lieferant von Erdgas, sondern auch als Partner für neue Wasserstoffprojekte wird Afrika von der Bundesregierung noch unterschätzt.
Deutschlandweit entstehen immer mehr Standorte, die sich schwerpunktmäßig um Wasserstoff kümmern. Neben Reallaboren, HyLand-Regionen und ITZ-Satelliten gibt es auch Zentren, wo die H2-Forschung und -Entwicklung vorangetrieben wird. Eine zusätzliche Anlaufstelle soll jetzt in Hamburg geschaffen werden: ein Demonstrationszentrum für Sektorkopplungs- und Wasserstofftechnologien. In dem neuen Demo-Zentrum sollen die Kompetenzen des Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) sowie des Fraunhofer IWES gebündelt werden.