TU München macht Mute

Die Technische Universität München (TUM) will auf der Internationalen Automobilausstellung 2011 (IAA) die Konzeptstudie eines eigenen Elektroautos präsentieren. Für dieses ehrgeizige Ziel haben sich Wissenschaftler von insgesamt 20 Fachbereichen zusammengetan. Gemeinsam arbeiten sie an dem elektrisch angetriebenen Leichtbaumobil Mute (engl.: still), das eine Reichweite von 100 Kilometer schaffen und zudem alltagstauglich und bezahlbar sein soll.
Professor Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik erklärte gegenüber der Frankfurter Rundschau: „Alles an diesem Auto ist neu. Das kann kein einzelner Lehrstuhl leisten, deshalb arbeiten hier 20 Lehrstühle zusammen.“ Professor Fritz Frenkler vom Lehrstuhl für Industrial Design fügte hinzu: „Mute könnte der neue ‚Volks-Wagen’ mit elektrischer Mobilität werden.“ Bis zum September 2011 soll der fahrbare Prototyp dieses zwei Personen fassenden Fahrzeugs fertig sein. Das Ziel des 30-jährigen Maschinenbau-Ingenieurs und Projektleiters Robert Pietsch ist, auf der IAA in Frankfurt am Main einen Automobilhersteller zu finden, der die Serienproduktion übernehmen könnte. Bevor es allerdings in die Fertigung gehen kann, sind zunächst für 2011 und 2012 Feldtests in Singapur an der Nanyang Technological University (NTU) geplant.

Im Brennstoffzellen-Auto um die Welt

Am 29. Januar 2011 hat die erste Weltumrundung mit einem Brennstoffzellenauto begonnen. Der Mercedes-Benz F-CELL World Drive startete anlässlich des von der Daimler AG definierten 125. Geburtstages des Automobils, denn am 29. Januar 1886 hatte Carl Benz die Idee des „Fahrzeugs mit Gasmotorenbetrieb“ beim Berliner Patentamt eingereicht. Außerdem stellte im gleichen Jahr Gottlieb Daimler seine Motorkutsche fertig.
Die Langstreckenfahrt führt die drei an den Start gegangenen B-Klasse-F-CELL-Modelle innerhalb von insgesamt 125 Tagen durch 14 Länder und über vier Kontinente. Die Fahrzeuge stammen aus der Produktionsreihe einer ersten Serie von Brennstoffzellenautos, die Daimler Ende 2009 begonnen hat und die für Test- und Demonstrationszwecke gebaut werden. Im Rahmen dieses Dauertests soll jedes Fahrzeug rund 30.000 Kilometer zurücklegen. Nach der Auftaktveranstaltung in Stuttgart mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und zahlreichen Prominenten ging die erste Etappe nach Paris. Dann fuhr das Trio weiter nach Lyon und über die Pyrenäen nach Barcelona, Madrid und Lissabon. Die Fahrstrecke betrug bis dahin 3.250 km in Europa. Weiter ging es per Flugzeug über den Atlantik, um dort die nächsten Etappen quer durch Nord-Amerika zu absolvieren. Anschließend ging es an der Südküste Australiens entlang. Am 22. April startet dann in China der letzte Abschnitt des F-CELL World Drive: Die 44-tägige Heimreise über Kasachstan, Russland, Norwegen bis zurück nach Stuttgart.
Dr. Thomas Weber, Mitglied des Vorstandes und Leiter der Daimler-Entwicklungsabteilung, sagte: „Unser F-CELL World Drive dient auch dazu, Regierungen und Energieversorger zum Aufbau einer geeigneten Tankinfrastruktur zu motivieren.“ Da die Wasserstoffversorgung noch nicht überall gesichert ist, wird ein H2-Tankwagen des Gaseherstellers Linde an den jeweiligen Start- und Zielorten eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Mercedes-Benz Sprinter, der mit einer 700-bar-Betankungseinheit ausgestattet wurde.

Regierung plant neues E-Mobilitätsprogramm

Noch bevor der zweite Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) öffentlich vorgestellt worden ist, geht es bereits an die Planung der Ergebnisumsetzung. Allerdings werde erst nach der Übergabe des Berichts „über konkrete Maßnahmen entschieden“, hieß es gestern seitens der Bundesregierung. Die Aufregung ist aber jetzt schon groß.
Seit Tagen kursieren Gerüchte durch den Blätterwald, wie die Förderung der Elektromobilität umgesetzt beziehungsweise weitergeführt werden solle. Fest scheint zu stehen, dass Anreize für den Kauf von E-Autos geschaffen werden sollen. Wie dies im Einzelnen aussehen wird, steht aber noch nicht fest. Spekuliert wird allerdings darüber, dass ein neues Milliardenprogramm aufgelegt wird, das eine mehrjährige Befreiung von der Kfz-Steuer für Elektromobile, eine Steuersenkung für elektrisch betriebene Dienstwagen sowie eine Ausweitung der Forschungsförderung vorsehen könnte.
Kaufprämien, wie sie in einigen europäischen Ländern bereits gezahlt werden, bleiben nach wie vor unwahrscheinlich, da sich die FDP dagegen ausspricht. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle hatte am Dienstag erklärte: „Ich bin überzeugt: Auch in der Elektromobilität sind Markt und Wettbewerb der beste Motor für Innovationen und technischen Fortschritt. Daher müssen wir gerade bei einer solchen Zukunftstechnologie auf eine ordnungspolitisch saubere Rollenverteilung zwischen Staat und Wirtschaft achten. Mit staatlichen Kaufprämien würde man der Elektromobilität in Deutschland letztlich einen Bärendienst erweisen. Denn derartige staatliche Anreize können den Wettbewerb verzerren und zu Fehlanreizen führen.“
Mit näheren Informationen kann ab dem 16. Mai 2011 gerechnet werden, wenn der NPE-Bericht an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben worden ist. Beobachter rechnen jedoch damit, dass bereits in der zweiten Mai-Hälfte ein konkretes Regierungsprogramm beschlossen wird.

Umfangreiches Förderprogramm für Elektromobilität gefordert

In punkto Elektromobilität galt im Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) bisher stets die Sprachregelung, dass zu gegebener Zeit über geeignete Fördermaßnahmen nachgedacht werde. Auch vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hieß es stets zurückhaltend, dass ein „technologieoffener Ansatz“ verfolgt werde. Dies hatte zuletzt Dr. Veit Steinle nochmals während der Hannover Messe am 4. April 2011 betont.
Mittlerweile mehren sich jedoch die Stimmen, die ein stärkeres Engagement seitens der Bundesregierung in diesem zukunftsträchtigen Sektor fordern. So hatte beispielsweise Bayerns Umweltminister Markus Söder von der Bundesregierung verlangt, ein milliardenschweres Förderprogramm für Elektromobilität aufzusetzen. Gegenüber dem Focus erklärte Söder Ende März 2011: „Wir brauchen ein neues nationales Energiekonzept.“ Weiter hieß es aus Bayern: „Die Elektro- oder Hybrid-Autos müssen mit einer deutlichen Steuersenkung gefördert werden. Wir wollen grüne Kennzeichen für Elektro-Autos durchsetzen.“ Zudem berichtete das Nachrichtenmagazin, Söder habe in einem Konzeptpapier eine finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt sechs Milliarden Euro gefordert. Gleichzeitig kündigte der Umweltminister an, dass Bayern ein eigenes Programm zur Förderung der Elektromobilität auflegen wolle.
Spätestens seit der Hannover Messe mehren sich die Anzeichen, dass sich bis zu diesem Sommer tatsächlich etwas tun könnte. So erklärte beispielsweise Ursula Heiner-Esser, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), während des Forums MobiliTec: „Die Koalition wird ein neues Programm zur Förderung der Elektromobilität vorm Sommer herausbringen.“ Auch Prof. Dr. Henning Kagermann hatte bereits durchblicken lassen, dass in dem zweiten Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität angemessene Fördermaßnahmen befürwortet werden (s. Kagermann).

H2Expo unterm Funkturm

Nach einer zweieinhalbjährigen Pause findet am 8. und 9. Juni 2011 zum achten Mal die H2Expo in Hamburg statt. Die internationale Konferenz und Fachmesse hatte nach der letzten Veranstaltung im Jahr 2008 ihren ursprünglichen Termin vom Oktober 2010 auf den Juni 2011 verschoben, um dadurch Synergieeffekte im Rahmen der Umwelthauptstadt Europas nutzen zu können. Thematisch orientieren sich die Hanseaten neu, indem sie in diesem Jahr auch das Thema Elektromobilität aufgreifen. Örtlich gibt es ebenfalls Veränderungen, da die H2Expo nicht wie bisher im Congress Center Hamburg (CCH) stattfindet, sondern erstmals auf dem neuen Hamburger Messegelände.
Die internationale Konferenz und Fachmesse für Wasserstoff, Brennstoffzellen und elektrische Antriebe wird in diesem Jahr über den Haupteingang des Messegeländes erreichbar sein. Erstmals werden Fachmesse, Kongress und Workshops in unmittelbarer Nähe zueinander im Konferenztrakt von Halle A4 platziert sein. Der Zugang zum Messegelände (Eingang Mitte) ist zwar etwas weiter entfernt vom Messe- und Kongressbahnhof Dammtor, liegt dafür aber schön gelegen direkt am Fernsehturm gegenüber von der Parkanlage Planten un Blomen. Die Messehallen und Kongressräume wurden in der Zeit von 2004 bis 2007 gemäß dem Entwurf des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven neu errichtet und verfügen somit über modernste Technik.
Neben den Schwerpunktthemen im maritimen und im Luftfahrt-Sektor sollen auf der Ausstellung ebenso wie bei der Konferenz dieses Mal auch elektrische Antriebstechnik, elektrische Energiespeicher und Hybridsysteme mit berücksichtigt werden. Projektleiter Johannes Schmid-Wiedersheim sagte: „Im Bereich der Elektromobilität werden heute Brennstoffzellen-, Batterie- und Hybridsysteme immer stärker gemeinsam betrachtet.“ Dies soll sich auch auf der H2Expo 2011 widerspiegeln. Schmid-Wiedersheim erklärte weiterhin: „Unser Konzept ist, die H2Expo noch deutlicher anwendungsorientierter auszurichten.“ Geplant sind etwa 60 Fachreferate. Insgesamt rechnet die Projektleitung wieder mit 1.400 Konferenz- und Messe-Teilnehmern.
Neu ist in diesem Jahr die Research & Fundamental Technology Session, die parallel zur Konferenz läuft und auf der insbesondere Forschungseinrichtungen und Hochschulen aus dem norddeutschen Raum angesprochen werden. Damit soll ein attraktives Angebot speziell zur Nachwuchsförderung geschaffen werden.
Messeseitig erwartet der Veranstalter ähnlich wie beim letzten Mal rund 50 Aussteller. Unter anderem werden in diesem Jahr Magna Steyr und Linde mit dabei sein sowie die NOW GmbH und die Hamburger Landesinitiative mit insgesamt 15 teilnehmenden Institutionen.
Währenddessen dreht sich das Personalkarussell bei der Hamburger Messe und Congress GmbH lustig weiter. Nachdem der Posten des Projektleiters im Sommer 2009 mit Schmid-Wiedersheim neu besetzt worden war, hat zum Jahreswechsel 2010/2011 die Projektreferentin gewechselt: Die langjährige Mitarbeiterin Maike Rosilius beendet ihre Arbeit bei der Messegesellschaft. Ihren Posten übernahm Katja Löwe, die seit zehn Jahren bei der Hamburger Messe und Congress GmbH tätig ist und über ausgiebige Erfahrungen im Ausstellungsbereich verfügt.
www.h2expo.de

BASF hofft auf MOF

Metallorganische Materialien, so genannte MOF (metal-organic frameworks), sollen die Kraftstoffspeicher der Zukunft werden. Das hofft jedenfalls das Chemieunternehmen BASF, denn die dortigen Wissenschaftler haben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sich diese hochkristallinen Materialien zur besseren Gasspeicherung erstmals im Industriemaßstab lösungsmittelfrei herstellen lassen. MOFs verfügen über eine enorm große Oberfläche und eine hohe Porosität im Nanometerbereich, wodurch große Mengen energiereicher Gase (z.B. Erdgas, Wasserstoff) aufgenommen werden können. Zudem lassen sich Porengröße und Polarität gezielt verändern. Dr. Friedrich Seitz, BASF-Bereichsleiter, erklärte: „Diese Stoffklasse erschließt uns neue Anwendungsgebiete in den Materialwissenschaften. Wir freuen uns über diesen bedeutenden Fortschritt bei der großtechnischen Herstellung, eine unabdingbare Voraussetzung für den kommerziellen Einsatz dieser faszinierenden Materialien.“ Bei dem neuen Produktionsverfahren des Ludwigshafener Unternehmens werden keine organischen Lösungsmittel benötigt, so dass mit vergleichsweise einfachen Verfahren eine hohe Materialausbeute erzielt werden kann. Erste Tests laufen derzeit mit Erdgasspeichern im Schwerlasttransport.

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