Auf den ersten Blick scheint die Nachricht negativ zu sein: Nikola Motors hat sich bereit erklärt, der amerikanischen Börsenaufsicht SEC für das Fehlverhalten des Gründers und ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Trevor Milton 125 Mio. US-$ zu zahlen. Auf der anderen Seite plant Nikola aber, sich dieses Geld zurückzuholen, da Milton wohl noch einen Aktienanteil von zehn Prozent und mehr an Nikola hält, obwohl er wohl einige Aktien verkauft und an Verwandte übertragen hat. Nikola kann diese Aktien zwar nicht einfach einziehen, vielleicht aber einfrieren, bis man sich geeinigt hat.
Die Meldung (SEC-Filling), dass Trevor Milton in den vergangenen Monaten Aktien im Wert von 317 Mio. US-$ registriert und verkauft haben soll (der jüngste Kursrückgang lässt sich damit auch zum Teil erklären), steht einer Einigung meines Erachtens nicht im Wege, wenn Teile dieses Geldes an Nikola zurückfließen, aber das ist nur meine Theorie – ohne Obligo.
Der Free-Float, also die Zahl der frei-handelbaren Aktien, wird somit zunehmen, was den Shortsellern recht sein kann, haben diese doch gut 60 Mio. Aktien leer verkauft (Stand: November 2021), was etwa 30 Prozent dieses Free-Floats entspricht. Kritiker mögen einwenden, dass die Einigung mit der SEC mancher Sammelklage (Class Action Suit) Auftrieb geben könnte, da darin eine Art Eingeständnis gesehen werden kann. Auch hier argumentiere ich mit den Aktien, die Milton eventuell noch direkt hält, und dass man sicherlich einen Weg findet, dieses Kapitel zu beenden – aber das ist meine eigene Theorie, ohne Obligo.
Nikola selbst setzt unaufgeregt seinen Businessplan um, was sich in diversen Kooperationen sowie dem Ausbau der Fabrik in Coolidge ausdrückt. Mit TC Energy, einem großen kanadischen Gaspipelinekonzern, plant Nikola, grünen Wasserstoff im Umfang von 150 Tonnen am Tag zu produzieren. Es gab neue Aufträge für batterieelektrische wie auch wasserstoffbetriebene Lkw, und jüngste Meldungen besagen, dass inzwischen das Firmenhauptquartier in Phoenix für 25 Mio. US-$ erworben wurde.
… gekürzte Online-Version
Den kompletten Fachbericht finden Sie in der aktuellen Ausgabe des HZwei-Magazins.
Risikohinweis
Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.
Autor: Sven Jösting, verfasst am 7. Dezember 2021
Ja – Nikola psitioniert sich:
Mehr Richtung batterieelektrische Mobilität – weniger Wasserstoff-Mobilität.
Ist auch nachvollziehbar, wenn man sich die Entwicklungen der Sektoren anschaut.
Es mehren sich die Studien /Aussagen, die einen wirtschaftlichen Einsatz von Wassertoff im Kfz-Nutzlastbereich allenfalls in Nischen sehen. Selbst bei Zügen sind die Lösungen mit Wasserstoff zunehmend im Nachteil gegenüber akkugestützten Alternativen.
Das FCEV als PKW ist wohl mittlerweile gänzlich abgeschrieben.
Mitte 2020 hat Mercedes die Produktion des FCEV-PlugIn „MB GLC F-Cell“ nach 3.000 Einheiten ersatzlos eingestellt.
Mitte 2021 hat Honda die Produktion seines FCEV-PKW „Clarity FuelCell“ nach 1.900 Stück ohne Nachfolger eingestellt.
Ende 2021 hat Hyundai bekanntgegeben, die Entwicklung des Nachfolgemodells für seinen FCEV „Nexo“ zu beenden: „keine Marktakzeptanz zu erwarten“
Bleibt noch Toyota mit ihrem FCEV „Mirai II“.
Toyota hat eine neue E-Plattform entwickelt und 10 neue batterielektrische Modelle angekündigt …