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Beitrag von Hydrogeit

28. Januar 2022

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Modernisierung vor Abbau

Die H2-Tankstelle in Neuruppin war Nr. 92
Die H2-Tankstelle in Neuruppin war Nr. 92

Der Zubau neuer Wasserstofftankstellen geht immer weiter voran. Und dennoch hat Deutschland immer noch nicht die Marke von 100 H2-Stationen erreicht. Wie kann das sein? Der Grund für diese scheinbare Stagnation ist der Ab- und Umbau einiger alter Standorte. Zahlreiche Tankstellen, die vor etlichen Jahren im Rahmen der ersten Stufe des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie als Demonstrationsanlagen errichtet wurden, sind in die Jahre gekommen, so dass sich ihr Weiterbetrieb mitunter nicht mehr lohnt und sie deswegen zurückgebaut oder – mehr oder weniger aufwändig – modernisiert werden müssen.

Das erklärte Ziel, in Deutschland 100 Standorte zur Betankung mit Wasserstoff vorweisen zu können, sollte eigentlich Ende 2018 erreicht sein – dann hieß es, Mitte 2020. Für 2021 kam die Ansage, es sollten jährlich 10 bis 15 neue Standorte dazukommen. Dies war auch so, nur wurden einige Stationen im vergangenen Jahr abgebaut beziehungsweise deaktiviert, so dass es am Jahresende nur 91 gab – ähnlich wie ein Jahr zuvor (Februar 2021: 90).

Im NIP I galt die Devise, dass Forschung und Entwicklung gefördert werden sollten, weshalb jedes Demonstrationsvorhaben technologisch einmalig sein musste. Die damals aufgebauten H2-Stationen waren deswegen alle unterschiedlich und dienten der Erprobung verschiedener Technologien. Und so werden nun diejenigen Komponenten, die sich im Rahmen dieses Feldtests nicht bewähren konnten, abgebaut oder ersetzt.

Große Umbaumaßnahmen erforderlich

Jetzt, im NIP II, geht es um den Markthochlauf. Hierbei soll bewährte Technik hochskaliert und der Preis dadurch reduziert werden. Der Bedarf an zusätzlichen Standorten für H2-Pkw ist allerdings momentan noch überschaubar, da die Anzahl solcher Fahrzeuge aufgrund des mangelnden Angebots und der langen Lieferzeiten nur langsam steigt. Aus dem Grund fokussiert sich H2 Mobility derzeit auf den Aufbau von mittelgroßen H2-Tankstellen für Nutzfahrzeuge. Parallel erfolgen Modernisierungsmaßnahmen, auch, um ältere Modelle auf 350 bar zu erweitern.

Seitens H2 Mobility hieß es dazu: „Der Standort bleibt also derselbe, und wir verwenden die meisten Komponenten wieder. Nur veraltete/defekte Technik wird ausgetauscht. Ausnahme ist der Sachsendamm: Das ist der einzige ‚echte‘ Rückbau, denn der Standort wird zum Tempelhofer Weg verlegt.“ Auf die Frage, warum die Gesamtzahl stagniere, hieß es: „Da es sich um große Umbauten handelt und man einige Monate nicht tanken kann, nehmen wir die HRS aus der Karte und machen sie wieder blau.“ Blau steht auf der H2.Live-Karte für „in Realisierung“.

… gekürzte Online-Version

Den kompletten Fachbericht finden Sie in der aktuellen Ausgabe des HZwei-Magazins.

Autor: Sven Geitmann

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Es stellt sich tatsächlich die Frage, ob bei diesem Entwicklungs- und Ausbautempo überhaupt (noch) die Chance besteht, mit FCEV gegen die BEV zu bestehen.
    Aktuelle Studien stellen sowohl bei der Bahn, als auch im Kfz-Bereich den Einsatz von Wasserstoff als Treibstoff in Frage. Immerhin haben wir in Deutschland das dichteste H2-Tankstellennetz der Welt! Nicht einmal in den Nachbarstaaten wäre ein sinnvoller Betrieb der FCEV heute möglich …
    Nischen im Nutzlastbereich (bspw. komunale Abfallfahrzeuge) wird es sicher geben – aber dafür braucht es keine flächendeckende Tankinfrastruktur …

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