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Beitrag von Sven Jösting

28. Oktober 2021

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Eine wahre Aufbruchsstimmung in Sachen Wasserstoff

Lies Web
Olaf Lies, niedersächsischer Umweltminister

Am 26. Oktober 2021 hat der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband sein 25-jähriges Verbandsjubiläum in Berlin gefeiert und passend dazu einen parlamentarischen Abend mit zahlreichen prominenten Teilnehmern abgehalten. Unschwer zu erkennen war, dass die Industrie in den Startlöchern für den Hochlauf der H2-Wirtschaft in vielen Energiesektoren steht. Man muss aber auch realistischerweise feststellen, dass grüner Wasserstoff vor allem aus dem nahen und fernen Ausland nach Deutschland kommen wird, weil die dortigen Rahmenbedingungen einfach besser sind und sich Wasserstoff wesentlich günstiger in großen Mengen produzieren lässt, als es bei uns der Fall ist – selbst wenn die regenerativen Energien hier im großen Stil ausgebaut würden. All das würde auch in der Umsetzung bei uns viel zu lange dauern, wenn man die Planungsverfahren und deren Dauer wie auch die Einsprüche nach dem Prinzip „not in my garden“ u.a. realistisch betrachtet.

Der Staat kommt indes nicht umher, hier massiv in die Förderung einzusteigen, da die Unternehmen alleine dies zu Beginn nicht schaffen bzw. finanziell tragen können, denn der Wettbewerb auf den Weltmärkten nimmt keine Rücksicht. Es verhält sich in etwa so wie es mit der Subventionierung des Kohleabbaus und der Schwerindustrie geschah. Es müssen investitionssichere Rahmenbedingungen her! Elektrolyseurkapazitäten müssen massiv auf- und ausgebaut werden. Und es muss Planungssicherheit wie auch die Regulatorik wesentlich weniger und pragmatischer gestaltet werden.

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Olaf Lies, der niedersächsiche Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (s. Foto), begrüßte als Hausherr die Gäste in der Landesvertretung seines Bundeslandes in Berlin und redete detailliert sowie äußerst engagiert über den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, als wollte er sich als „Klimawendeminister“ für den Bund empfehlen. (SG)

Die Farben des Wasserstoffs sind bei diesem Hochlauf erst einmal unwichtig – der Weg ist das Ziel, denn der Ersatz des einen Energieträgers durch den anderen sorgt schon für geringere Schadstoffemissionen. Am Ende des Tages wird es grüner Wasserstoff sein, aber dies geht nicht über Nacht.

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Wasserstoff muss groß gedacht werden in allen Sektoren – und technologieoffen. Dies ist so leider noch nicht sichtbar. Die EU wirkt da einerseits förderlich, steht aber auch manchen Entwicklungen völlig im Wege. Vielleicht sollte Deutschland da pragmatischer auch eigene ergänzende Wege der Umsetzung des Hydrogen Highways suchen und finden.

An die neue Regierung wurde die Hoffnung gerichtet, hier positiven Druck zu erzeugen. Angesichts der Größenordnung dessen, was in Sachen Wasserstoff in Gang kommt, klingen Programme über aktuell 9 Mrd. Euro viel, sind aber realistisch gesehen Peanuts und geradezu lächerlich. Vieles muss auch länderübergreifend gesehen werden. Beispiel Nutzfahrzeuge – Lkw müssen, wenn diese denn in Zukunft mit Wasserstoff fahren, diesen auch überall erhalten können (s. Infrastruktur = H2-Tankstellen).

Klar ist, dass die ganze Welt das Potential des Wasserstoffs voll erkannt hat, was sich in vielen Projekten widerspiegelt. Es geht daher auch um die Zeit und die Schnelligkeit der Umsetzung und da sollte Deutschland und die EU zügig eine Vorreiterrolle einnehmen, die ansonsten u.a. durch die asiatischen Staaten ausgefüllt wird. Es ist keine Zeit dafür, das Thema kleinteilig anzugehen. ES muss groß gedacht werden. Dies ist eine politische Chance für die neue Bundesregierung.

Kommentar von Sven Jösting, verfasst am 27.10.21

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