Im Mobilitätssektor ist Hyundai einer der wenigen Autohersteller, der die Brennstoffzelle im Straßenverkehr bereits serienmäßig einsetzt. Hyundai Europa organisierte eine mehrtätige Tour von Bergen in Norwegen bis nach Bozen in Italien, um Fahrerinnen und Fahrern aus ganz Europa umfassende Erprobungsmöglichkeiten auch über längere Strecken zu bieten. Am 12. Juni 2016 starteten insgesamt neun Hyundai ix35 Fuel Cell im hohen Norden. Innerhalb von fünf Tagen absolvierten sie eine Strecke von über 2.300 km bis Italien, zeitweise begleitet von sechs weiteren Fuel Cell Electric Vehicles, die jeweils über Kurzstrecken in Offenbach, München und Innsbruck dazustießen. Für die HZwei nahm Mortimer Schulz an dieser einmaligen Pioniertour teil, für die Hyundai nicht nur die Autos stellte, sondern auch die Kosten für die An- und Abreise, die Unterbringung sowie die Verpflegung übernahm.
Tag 1 – Bergen, Norwegen
Nach individueller Anreise der Teilnehmer am Vortag fällt der Startschuss bereits um 6:00 Uhr. Rund 20 Teilnehmer (Journalisten, Fotografen, Firmenvertreter, Hyundai-Mitarbeiter) setzen sich an die Steuer der neun FCEVs sowie der zwei Begleitfahrzeuge. Auch ich mache mich startklar. Von früheren kürzeren Testfahrten ist mir dieses BZ-Modell zwar schon vertraut, aber eine „Hydrogen Journey“ in diesem Umfang ist doch etwas völlig Neues – und aufregend.
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Weitere 33 km fahren wir bis zum Fährhafen Larvik, und alle Teilnehmer schaffen es rechtzeitig, die Fähre um 16:00 Uhr zu erwischen. Um 19:45 Uhr erreichen wir Hirtshals in Dänemark und fahren die verbleibenden 67 km in der Abenddämmerung nach Aalborg.
Nach 526 Kilometern am ersten Tag und knapp neun Stunden reiner Fahrzeit komme ich …
Tag 2 – Aalborg, Dänemark
Der zweite Tag beginnt mit der Abfahrt um 8:26 Uhr. Heute sind 453 km mit den Stationen Aarhus, Kolding und Hamburg eingeplant. Zunächst erfolgt eine Betankung in Aarhus an einer von H2 Logic betriebenen Station (4,04 kg H2). Während einer Präsentation von Hyundai Denmark in Kolding erklären Vertreter der dänischen Wasserstoffbewegung, dass es bereits neun H2-Tankstellen in Dänemark gibt sowie zwei weitere im Bau sind und noch in 2016 eröffnet werden.
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Tag 3 – Hamburg, Deutschland
Aufgrund der stetigen Reisegeschwindigkeit von 110 bis 120 km/h bleibt viel Zeit, um über H2-Mobilität zu diskutieren. Mein heutiger Mitfahrer, ein Hyundai-Kollege, weist mich freundlich auf den Wasserstoffsensor hin, der im Wagenhimmel eingebaut ist. Und er erklärt mir den Bord-Computer und die Funktion der Energieflüsse live auf dem Bildschirm: Hier sieht man schematisch, wie der Wasserstoff der Brennstoffzelle zugeführt wird, die Strom für den 100-kW-Elektromotor generiert. Beim Bremsen wird elektrische Energie in die Batterie eingespeist, die wiederum bei spontaner Beschleunigung zum Einsatz kommt.
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Nach fünf weiteren Kilometern sind wir beim Hotel und am Ende des dritten Tages in einem empfehlenswerten Lokal.
Tag 4 – Düsseldorf, Deutschland
Dieser Tag ist mit 628 Kilometern die längste Etappe mit Stationen bei Hyundai in Offenbach und einer H2-Betankung in Geiselwind. Abfahrt um 8:23 Uhr – Ankunft in München-Unterhaching um 19:40 Uhr. In Offenbach …
Tag 5 – München, Deutschland
Mit 305 km Gesamtstrecke …
Dort hat das Institut für Innovative Technologie (IIT, s. HZwei-Interview Jul. 2015) an der Autobahnausfahrt Bozen-Süd eine selbstversorgende H2-Tankstelle errichtet, bei der die örtliche Wasserkraft den Strom für die Wasserelektrolyse zur Verfügung stellt. Der Wasserstoff wird also vor Ort erzeugt und gespeichert. Derzeit unterhält die Stadt Bozen fünf H2-Busse der Marke Van Hool. Diese werden dort täglich mit 350 bar betankt.
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Autor: Mortimer Schulz ist Gründer und Eigentümer der solutions in energy e. U. mit Sitz in Wien. Er ist selbständig, berät im Bereich erneuerbare Energien, Energiespeicherung und Energieeffizienz in Verbindung mit Finanzierungsfragen rund ums Thema Brennstoffzellen und ist seit Jahren ein Fan der H2-Mobilität.
www.solutionsinenergy.eu sowie www.facebook.com/solutionsinenergy
s. auch Erfahrungsbericht von Sven Geitmann: Sauber, leise und äußerst komfortabel
Eine Pionierleistung!
Falls es dem Konvoi nicht gelungen ist, die Riesenstrecke von Norwegen bis Bozen noch um das wichtige Teilstück Bozen – Venedig (und zurück!) zu vervollständigen –
seit gestern ist es geschafft!
Man kann von der H2 Tankstelle in Bozen mit dem “alten Modell” Hyundai ix35 fuel cell nach Venedig zur Piazzale Roma und auch wieder nach Bozen zur Tankstelle zurück, wie ich gestern am 14. Juni 2018 selber bewiesen habe.
Damit ist die Achse Nordsee – Mittelmeer mit einem bequemen H2 FC Auto nun erschlossen.
Schade, dass es kein Mercedes war …
Hallo Gerald,
konkrete Daten können Sie in der Print-Ausgabe der Zeitschrift HZwei (Oktober-Heft 2016) nachlesen.
MfG, Sven Geitmann
Wieviel H2 wurde den für diese nette Tour verbraucht ?