Der Automobilproduzent BMW hat in der Provence ein neues Brennstoffzellenauto präsentiert. In Miramar im Süden Frankreichs enthüllten die Bayern am 1. Juli 2015 einen 5er Gran Turismo. Hierbei handelt es sich um ein Demonstratorfahrzeug, das in Zusammenarbeit mit Toyota entwickelt wurde und bis zum Jahr 2020 Serienreife erlangen soll.
Der auf einem serienmäßigen 5er Gran Turismo (GT) basierende Wagen ist das erste reine Brennstoffzellenfahrzeug der Münchener. Bis zum Jahr 2006 hatte sich BMW fast ausnahmslos mit H2-Verbrennungsmotoren beschäftigt und insgesamt acht Pkw-Generationen mit Ottomotor und Flüssigwasserstofftank ausgestattet, bevor die Entwicklungsarbeiten daran eingestellt wurden. Im Jahr 2013 verkündeten BMW und Toyota dann eine Kooperation, im Rahmen derer die Bayern vom BZ-Know-how der Japaner profitieren, während sie selber Dieseltechnologie nach Asien weiterreichen.
Entwicklungs-Chef Klaus Fröhlich erklärte: „Wir entwickeln weiterhin in alle denkbaren Richtungen, aber die Kombination mit Brennstoffzelle und Wasserstoff scheint ab zirka 2020 eine weitere denkbare Antriebsform zu sein. […] Die Brennstoffzelle ist ein fester Bestandteil unserer Strategie für die Zukunft.“ Ziel der Entwicklungsarbeiten sei, die Brennstoffzelle so kompakt wie einen Verbrennungsmotor zu bauen, damit das gleiche Fahrzeug-Chassis sowohl für Verbrenner als auch für Elektrofahrzeuge verwendet werden kann. Außerdem sollen die Carbon-Drucktanks eine ähnliche Form wie die Akkupakete bekommen, um hier ebenfalls das eine durch das andere ersetzen zu können.
Auf HZwei-Nachfrage erklärte ein Pressesprecher: „Die im BMW 5er Gran Turismo verbaute Brennstoffzelle stammt aus der Kooperation mit Toyota und ist im Wesentlichen gleich im Toyota Mirai verbaut. Ebenso sind einige Nebenaggregate baugleich. Das Fahrzeug ist allerdings komplett von BMW entwickelt worden. Beispielsweise basiert der elektrifizierte Antriebsstrang auf BMW-i-Technologie.“
Der gasförmige Wasserstoff wird wahlweise in einem 700-bar-Drucktank oder in einem zwei Meter langen, von der BMW Group patentierten 350-bar-Tunneltank zwischen Vorder- und Hinterachse gespeichert. Um beide Speichertechnologien erproben zu können, wurden insgesamt zehn Demontrationsfahrzeuge gebaut – sowohl mit 700-bar-Technologie als auch mit Kryodruck-Tanktechnologie. Beide Technologien werden parallel weiterentwickelt, hieß es aus München.
Im zweiten Fall, der kryogenen Variante, wiegt der aus Aluminium und Carbon gefertigte Behälter 160 kg. Die Wärmeisolierung gewährleistet, dass im Inneren dauerhaft (für einige Wochen) Temperaturen von -210 bis -230 °C herrschen. Bei der Betankung kommt eine neue Kryogendruck-Technik (CCH2, s. Zweigleisige Betankung) zum Einsatz, die erstmals an der neuen öffentlichen H2-Betankungsstation in München erprobt wird. Die so gespeicherten 7,1 kg H2-Gas (Kapazität: 237 kWh) ermöglichen eine Reichweite von 500 km. Wahlweise kann der Kryodrucktank allerdings auch mit 700 bar befüllt werden. Der Behälter fasst dann etwa 2,1 kg, was allerdings zu einer entsprechend reduzierten Reichweite führt.
„Da aus Sicht von BMW die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie idealerweise in mittleren bis größeren Fahrzeugen verbaut wird – also üblicherweise langstreckentauglichen Fahrzeugen –, ergibt sich in der Regel ein entsprechender Bauraum im Bereich des heutigen Tunnels.“
Angetrieben wird der H2-5er von einem Elektromotor, der über eine Leistung von 180 kW verfügt. Ergänzend zur Brennstoffzelle ist für die Stromzufuhr eine Hochvoltbatterie als Zwischenspeicher (1 kWh) installiert. Im Gegensatz zu gängigen Elektroautos verfügt dieser Sportwagen über ein Zweigang-Automatikgetriebe, das bei 80 bis 90 km/h einmal schaltet. Basierend auf dieser Technologie könnte ab dem Jahr 2018 ein wasserstoffbetriebener BMW-Rennwagen am 24-Stunden-Rennen in Le Mans teilnehmen.
Gerüchte, denen zufolge ein i5 mit Brennstoffzelle die bisherige BMW-Modellpalette des i3 und i8 ergänzen könnte, wollte BMW nicht bestätigen. Stattdessen hieß es: „Ziel der gemeinsamen Kooperation mit Toyota (TMC) ist, bis zum Jahr 2020 über serienreife Komponenten für zukünftige Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge zu verfügen.“ Bezüglich des Markteintrittstermins zukünftiger H2-Fahrzeuge hatte Entwicklungsleiter Klaus Fröhlich unlängst gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärt: „Ich denke da eher an 2025 als realistisches Zeitfenster.“
Über den Brennstoffzellen-i8 hieß es: „Das mattschwarze Demonstrationsfahrzeug wurde von BMW bis zum Jahr 2012 eigenentwickelt. Es wurde somit vor der Kooperation mit Toyota, basierend auf anderer Technologie, von BMW entwickelt und gebaut. Zum heutigen Zeitpunkt wird dieses Fahrzeug nicht mehr verwendet.“
Was ist denn die gute Lösung von Toyota? Der Miarai?!?
Böse Zungen stellen unter dem Titel „Eines der klimafeindlichsten Autos überhaupt“ ziemlich einleuchtend dar, warum mobiler Wasserstoff in Autos und Bussen und der Toyota Mirai im Speziellen ein Irrweg ist. Ich konnte mich der Argumentation in vielen Teilen nur schwer verschließen, da sie auf physikalischen und ökonomischen Fakten beruht.
Tankstellen bauen? Wer soll dies tun? Wofür? Von welchem Geld sollen sie gebaut und mit welchem Wasserstoff sollen sie betrieben werden? Nur um Subventionen abzugreifen und Steuergeld zu verschleudern? In einem anderen Beitrag im „HZwei-Blog“ stand die Aussage, dass es immer noch kein allgemein ökonomisch tragfähiges Konzept gibt – das sagt einiges aus!
Nein, die Euphorie zu mobilem Wasserstoff kann ich nicht (mehr) teilen …
Aha, jetzt also ab 2025.
Das ist so was von gut zu wissen! Danke BMW AG! Danke.
Warum erst in 10Jahren wenn Toyota heute schon gute Lösungen hat? Es wird zeit Tankstellen zu bauen.