Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

7. April 2015

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Vernetzung von Strom, Wärme, Mobilität und Speichern

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Modell des am IKTS konzipierten eneramic-Systems (Quelle: Fraunhofer IKTS)


Wie die Deutsche Messe AG im Januar 2015 verkündete, wird Energiespeicherung ein ganz zentrales Thema während der diesjährigen Hannover Messe sein. In Halle 27 wird sowohl auf dem Gemeinschaftsstand Hydrogen + Fuel Cells + Batteries als auch auf der MobiliTec umfangreich über diese Thematik informiert. Nach Angaben der Messeleitung präsentieren insgesamt mehr als 300 Unternehmen vom 13. bis 17. April 2015 Technologien und Lösungen für Mobilitäts- und Speicherkonzepte.
Zu den fünf wichtigsten Bereichen, die 2015 auf den insgesamt zehn Leitmessen thematisiert werden, zählt neben Industrieautomation und IT, Antriebs- und Fluidtechnik, industrieller Zulieferung sowie Produktionstechnologien und Forschung auch der Sektor Energie- und Umwelttechnologie. Mehr und mehr hat auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren die Energiespeicherung an Bedeutung gewonnen. Das wird nicht zuletzt bei den großen Unternehmen aus der Erneuerbare-Energien-Branche deutlich, die sich nicht mehr nur um die Stromgeneration, sondern zunehmend auch um die Speicherung und die effiziente Vernetzung von Strom, Wärme, Mobilität und Speichern Gedanken machen.
So wird beispielsweise E.ON die Ergebnisse seines Power-to-Gas-Projekts in Falkenhagen und Siemens die mit dem neuen PtG-Vorhaben im Energiepark Mainz verbundenen Erwartungen auf dem von Tobias Renz organisierten Gemeinschaftsstand vorstellen. Bernd Bartels, Geschäftsführer der ebenfalls dort ausstellenden BeBa H2 Speichersysteme GmbH, sagte dazu: „Mit dem stets zunehmenden Anteil von erneuerbaren Energien brauchen wir mehr und mehr die Umwandlung des grünen Stroms in Wasserstoff, der entweder in der Industrie oder in der Mobilität verwertet wird.“ Deswegen setzt er „künftig auf die Erzeugung von Wasserstoff“. In Hannover wird er 1- und 2-MW-PEM-Elektrolyseure vorstellen.
Immer mehr an Bedeutung gewinnen auch Batteriehersteller. Die Saft S.A. wird beispielsweise elektrochemische Energiespeicherlösungen (Lithium-Ionen-Akkus), die bei großtechnischen Anwendungen für Strom aus erneuerbaren Energien bereitstehen, präsentieren. Unternehmen wie Gildemeister energy solutions gehen da noch einen Schritt weiter und zeigen Komplettlösungen zur Einsparung, Erzeugung und Speicherung von Energie in eigens entwickelten Vanadium-Redox-Flow-Batterien. Lars Möllenhoff, Geschäftsführer der Speichersparte, erklärte: „Vanadium hat den Vorteil, dass es beim Laden und Entladen nicht an Kapazität verliert und so der Energieträger praktisch unbegrenzt haltbar ist.“ Gildemeister energy solutions ist in diesem Jahr erstmals in Hannover mit dabei und wird den CellCube FB 30-130 vorstellen.
Nicht mehr dabei ist in diesem Jahr beispielsweise Truma, da die Produktion des Brennstoffzellensystems VeGA bereits vor über einem Jahr eingestellt wurde. Seitens einer Unternehmenssprecherin hieß es dazu gegenüber HZwei: „Die Einstellung der VeGA war eine sehr schwierige und schmerzliche Entscheidung für unser Unternehmen, das über Jahre hinweg viel Geld, Zeit, Know-how und Herzblut investiert hat, um das Produkt auf den Markt zu bringen. Leider konnten wir keine signifikanten Stückzahlen im Caravaning- und Industriebereich erreichen und mussten die VeGA die letzten zwei Jahre subventionieren. Das war wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Eine echt traurige Sache, da die Idee, Flüssiggas in Strom zu verwandeln, ja wirklich innovativ war. Selbstverständlich stellen wir den Service und die Gewährleistung für alle im Markt befindlichen Geräte sicher.“
Mitte März 2015 konnte Tobias Renz 145 Aussteller auf seinen 5.000 m2 Ausstellungsfläche vorweisen. Gegenüber HZwei erklärte er: „Ich denke Highlight wird sein, dass das Fahrzeug von Toyota, der Mirai, auf dem Freigelände gezeigt und für spezielle Gäste auch gefahren werden kann.“
Erfreulichere Neuigkeiten aus der BZ-Branche gibt es vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS). Die von den Dresdnern entwickelte flüssiggasbetriebene eneramic-Zelle (100 W) befindet sich nach drei Prototypengenerationen kurz vor der Markteinführung. Aktuell läuft in der sächsischen Landeshauptstadt am Großen Garten ein sechsmonatiges Pilotprojekt, in dessen Rahmen seit Ende Januar 2015 testweise LED-Verkehrsanzeigen über die Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit Strom versorgt werden. Auf diese Weise könnten zukünftig aufwändige Akkuwechsel überflüssig werden. Werner Großmann, Niederlassungsleiter der beteiligten B.A.S. Verkehrstechnik AG, erklärte: „Derzeit müssen die Akkus bis zu zweimal pro Woche gewechselt werden. Das mit handelsüblichem Propangas versorgte Brennstoffzellensystem liefert Energie für bis zu drei Wochen. Der niedrigere Wechselaufwand bedeutet eine deutliche Senkung des Gefährdungspotenzials bei Arbeiten unmittelbar an der Autobahn.“
Der stellvertretende Institutsleiter Prof. Dr. Michael Stelter bestätigte gegenüber HZwei, dass in Hannover „das System natürlich in seiner neuesten, nochmals verkleinerten Version vorgestellt wird“. Weiter erklärte er, dass sich das Fraunhofer IKTS derzeit mitten im Kommerzialisierungsprozess befindet, dass die Technik also zu einem industriellen Hersteller überführt werden soll. Details über das netzunabhängige Batterieladesystem wird Dr. Marc Bednarz, externer Berater des IKTS, am 15. April auf dem Gemeinschaftsstand im Public Forum (Halle 27, Stand C66) mitteilen.
Auf der Elektromobilitätsmesse MobiliTec ist in diesem Jahr wieder der Baden-Württemberg-Pavillon eine interessante Anlaufstelle. Auf über 600 m2 repräsentieren insgesamt 37 Institutionen das südwestliche Bundesland als breit aufgestellten Standort für Forschung und Wertschöpfung. Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW GmbH, sagte: „Es ist klar, dass das Auto zukünftig elektrischer, intelligenter und vernetzter sein wird.“ Weiter berichtete er über konkrete Vorhaben: „Bosch liefert zum Beispiel den Powertrain für das Google Car und ist ein Technologiepartner von Tesla.“

1 Kommentar

  1. Mark

    Das sind ja erfreuliche Neuigkeiten über die Energiebranche. Den Umständen entsprechend ist ein Trend zur nachhaltigen Energie höchste Zeit!

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