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Beitrag von Sven Geitmann

21. August 2013

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Urzeitbakterie macht Methanisierung wirtschaftlich

Archäa – das Urzeitbakterium (Quelle: Krajete)

Archäa – das Urzeitbakterium (Quelle: Krajete)


Die Energiespeicherung über den Weg der Methanisierung ist auf dem besten Weg, wirtschaftlich zu werden. Dies hat Ende April 2013 die Krajete GmbH, die Mikroorganismen für die CO2-Umwandlung verwendet, gemeldet. Das oberösterreichische Unternehmen hatte zuvor sein viertes Patent auf ein selbst entwickeltes Verfahren zur Methanerzeugung angemeldet, so dass dieses nun „fertig für den Markt“ sei, wie es hieß.
In der Fachwelt sind die Meinungen beim Thema „Methanisierung“ gespalten: Die einen Wissenschaftler favorisieren Wasserstoff in seiner reinen Form, die anderen bevorzugen die Erzeugung von synthetisch aus Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff erzeugtem Erdgas, weil somit die bestehende Gasinfrastruktur ohne kostenintensive Umstellung für die Energieverteilung genutzt werden kann. Mit der Entwicklung von Krajete erhalten nun die Methanisierungsbefürworter Rückenwind.
Bei dem in Linz entwickelten Verfahren geht es um die Umwandlung von CO2 und H2 zu CH4 in einem Bioreaktor. Dieser Reaktor beinhaltet Mikroorganismen, genauer gesagt spezielle Stämme der Archäa (Urbakterie), mit denen die Methanherstellung unter kontrollierten Bedingungen ablaufen kann. Dieser Stoffwechselprozess kommt auf der Erde nur an Standorten mit extremen Umweltbedingungen vor und zudem nur unter Ausschluss von Sauerstoff. Dr. Alexander Krajete, Geschäftsführer der Krajete GmbH erläuterte dazu: „So attraktiv dieser Prozess auch für die Energiebranche ist, so schwierig war er zu ‚zähmen’.“
Die biochemische Reaktion verfügt nach Firmenangaben über eine hohe Ressourceneffizienz, eine hohe Umsatzgeschwindigkeit und eine gute Robustheit sowie die Fähigkeit, mit rasch wechselnden Bedingungen fertig zu werden. Zudem besitze dieser Prozess jetzt auch „industrielle Einsatzreife“. Krajete sagte weiter: „Dank unseres exklusiven Know-hows in der Prozessführung können wir für jede Anwendung einen ökonomisch optimierten Umsatz erzielen.“

3 Kommentare

  1. Achim Behrenwaldt

    Dieses Methan dürfte nicht teurer sein als Erdgas, denn mehr wird keiner dafür bezahlen. Ich glaube nicht, dass das zu dem Preis funktioniert !
    Bei Wasserstoff ist das anders: Damit kann man hocheffiziente Brennstoffzellen betreiben. Das wäre ggf. einen höheren Preis wert !

    • Alois Preishuber

      Ich bin überzeugt, beide Medien, sowohl synt. Methan als auch Wasserstoff haben als umgewandelte Überschussenergie aus Sonne und Wind in sehr naher Zukunft eine große Bedeutung und können einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Mit Methan kann man die vorhandene riesige Infrastruktur nutzen, man verfügt bereits über große Naturspeicher, es sind keine hohen Drücke erforderlich, die Energiedichte von Methan ist etwa 3x höher als bei Wasserstoff und die Transportkapazitäten von Nord- nach Südeuropa sind bereits großteils vorhanden. Die Anwendungstechnologien sind zahlreich nutzbar, man sollte sie jedenfalls in der Effizienz noch verbessern. Die Methanisierung kann durch den Einsatz von Überschussenergie die Anbauflächen für Pflanzen zur Versorgung von Biogasanlagen nahezu halbieren durch Nutzung des „brach liegenden“ CO2 aus diesen Anlagen oder anderen Quellen.
      Wasserstoff aus Überschussenergie kann regional wo sie anfällt erzeugt und in Kurzzeitspeichern für Tag/Nacht oder ev. Wochenausgleich gespeichert werden. Anwendungen für Mobillität (Lieferservice, Logistik f. große Warenlager) und Stromerzeugung zum Ausgleichen von Erzeugungsschwankungen aus regenerativen Quellen. Bez. zu teuer: Erdgas kostet derzeit etwa das 4 fache als noch vor 14 Jahren ……. Beim Stromverbrauch ist noch großes Potential beim Lastmanagement möglich, Verbraucher können je nach Bedarf und Tagespreis wählen wann sie Strom verbrauchen, bzw was sie bezahlen möchten.

      • Achim Behrenwaldt

        „Verbraucher können je nach Bedarf und Tagespreis wählen wann sie Strom verbrauchen, bzw was sie bezahlen möchten.“
        Das macht nur Sinn, wenn man als Verbraucher Zugang zur Leipziger Strombörse und einen Stromzähler hat, der KWh UND Strompreis speichert ! Ist m.W. bisher nicht geplant – jedenfalls nicht für private Verbraucher !

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