Mangelhaftes Marketing erschwert die Vermarktung

Mangelhaftes Marketing erschwert die Vermarktung

Solch graue Schränke sind keine Hingucker

Solch graue Schränke sind keine Hingucker


Ein großes Manko in der H2- und BZ-Branche ist seit Jahren das Fehlen von Marketing- und Vertriebskompetenz. So war beispielsweise während der Hannover Messe 2013 deutlich zu sehen, dass der Großteil der Aussteller des Gemeinschaftsstandes Wasserstoff und Brennstoffzellen weder über eine eigene PR-Agentur noch über einen angemessen geschulten Mitarbeiter, der sich professionell um die Unternehmenskommunikation sowie die Außendarstellung kümmert, verfügte. Dementsprechend waren die meisten Messestände relativ einfach gestaltet. Attraktive Blickfänge, die die Besucher neugierig machen könnten, waren Mangelware. (mehr …)

In Hannover zeigte sich die Industrie fit für die Zukunft

In Hannover zeigte sich die Industrie fit für die Zukunft

Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte ihren Messerundgang mit Wladimir Putin trotz Störaktion fort.

Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte ihren Messerundgang mit Wladimir Putin trotz Störaktion fort.


Vom 8. bis 12. April 2013 sind 6.550 Aussteller aus 62 Ländern erschienen sowie rund 225.000 Besucher. Für die Deutsche Messe AG war das damit „die stärkste Messe seit zehn Jahren“. Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe, freute sich: „Die weltweit wichtigste Industriemesse hat sich in den vergangenen Tagen als Treiber für die vierte industrielle Revolution gezeigt.“ Für Aufsehen auf der Hannover Messe sorgte insbesondere der Besuch von Wladimir Putin, dem Präsidenten der Russischen Föderation. (mehr …)

Brennstoffzellen-Heizgeräte brauchen Unterstützung

Brennstoffzellen-Heizgeräte brauchen Unterstützung

Staatssekretär Rainer Bomba redete der Industrie ins Gewissen

Staatssekretär Rainer Bomba redete der Industrie ins Gewissen


Es könnte so schön sein: Die ersten Brennstoffzellenheizgeräte sind endlich auf dem Markt. Das Ziel, auf das die gesamte Branche seit Jahren hingearbeitet hat, scheint somit erreicht zu sein. Aber von Freude oder gar Erleichterung ist weit und breit keine Spur. Ganz im Gegenteil: Jetzt, nachdem Millionenbeträge in die Forschungs- und Entwicklungsarbeit für diese modernen Kraftwärmekopplungsgeräte geflossen sind, ruft die Industrie nach einer Anschlussfinanzierung für die Markteinführung. Zunächst musste die Initiative Brennstoffzelle (IBZ) jedoch den Unmut von Staatssekretär Rainer Bomba über sich ergehen lassen, denn der zeigte sich gar nicht begeistert von dem bisher Erreichten und las der deutschen Heizgerätebranche mal wieder gehörig die Leviten. (mehr …)

Bilanz-Barometer 2012 der VDMA AG Brennstoffzellen

Zunächst hört sich alles ganz positiv an. So heißt es in dem Bilanzbarometer, das die VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen währen der Hannover Messe vorstellte, verheißungsvoll: „Die Erfolgsgeschichten der Unternehmen zeigen, dass die Schlüsseltechnologie Brennstoffzellen eine wichtige Rolle innerhalb der Energiewende spielen wird.“ Schaut man sich die präsentierten Zahlen und Fakten jedoch genauer an, ist schnell ersichtlich, dass die Faktenlage eher dünn und die Interpretation sehr optimistisch ist.
Am 24. April 2012 stellten Guido Gummert und Johannes Schiel, der Vorsitzende sowie der Geschäftsführer der VDMA AG Brennstoffzellen, auf der Hannover Messe ihr Brennstoffzellen-Bilanzbarometer 2012 vor. Inhaltlich geht es darin um den „Status der Technologieeinführung von Brennstoffzellen in Deutschland“. Vielversprechend hieß es dazu in der Ankündigung: „Die Brennstoffzellenindustrie in Deutschland ist auf dem Vormarsch.“ Dass eine Entwicklung „vorwärts marschiert“, ist allein allerdings noch keine sonderlich positive Tatsache, denn dies sagt nichts über das Entwicklungstempo aus. Präziser ist dann schon die Aussage von Johannes Schiel: „Mit gut 100 Mio. Euro sind die erwarteten Umsätze in 2012 in Deutschland noch überschaubar.“ Dies ist dann auch die eigentliche Kernaussage dieses Bilanzbarometers, denn viele der ansonsten präsentieren Zahlen sind Mutmaßungen, die einer angemessen fundamentierten Basis entbehren.
Sicher ist richtig, dass „Deutschland das industrielle Know-how zur Entwicklung, Serienfertigung und internationalen Vermarktung von Brennstoffzellen hat und sich im Wettbewerb mit Nordamerika und Asien behaupten muss“, ob aber tatsächlich „mit einem Umsatz von über einer Milliarde Euro bis 2020 gerechnet werden kann“, ist sehr zweifelhaft und zum aktuellen Zeitpunkt reine Kaffeesatzleserei, denn dafür fehlen schlichtweg belastbare Zahlen. Die eigene Mitgliederbefragung vom vergangenen Jahr, auf die sich die Autoren beziehen, war schon recht dünn, da hilft auch die zusätzlich zur Hilfe genommene Studie der Fuji Keizai Group nicht wesentlich weiter. Außerdem bleiben die Autoren eine Begründung schuldig, warum „das VDMA-Brennstoffzellen-Barometer für 2012 Hochdruck voraussagt“, welche konkreten Zahlen also auf eine Belebung in der BZ-Branche hindeuten.
Stattdessen präsentieren Schiel und Gummert einige ausgewählte Vorzeigeunternehmen, die „Vorreiter bei der Technologieeinführung“ sind. Aber selbst bei diesen Erfolgsgeschichten wird schnell deutlich, dass der Markt noch weit weg ist. Die wenigen Ausnahmen sind unter anderem das eigene Unternehmen von Guido Gummert, die Baxi Innotech aus Hamburg sowie der australisch-deutsche Mitbewerber, Ceramic Fuel Cells. Baxi Innotech bescheinigt das Bilanzbarometer ein potentielles Marktvolumen von mehr als 150.000 BZ-Heizgeräten pro Jahr in Europa ab 2020 (Gesamtmarkt in BRD: 638.000), bei CFCL soll es bei mehr als 200.000 BZ-Heizgeräten pro Jahr liegen. Um dieses Potential aber heben zu können, ist noch einiges zu tun, das sieht auch Gummert. Der gerade erst im März 2012 gewählte Vorsitzende erklärte: „Hocheffiziente Brennstoffzellen können eine wichtige Rolle für die Energiewende spielen, wenn die politischen Rahmenbedingungen entsprechend der Zielen den Bundesregierung ausgestaltet werden. […] Wenn der Rahmen stimmt, können Brennstoffzellen aus Deutschland Keller und Kraftfahrzeuge in Europa erobern. Anderenfalls kommt die Technologie aus Asien und Amerika.“ Angesichts der hohen Installationszahlen in Japan scheint diese zweite Option allerdings kaum noch abzuwenden zu sein.
Wie es neben den Vorzeigeunternehmen um die anderen Mitglieder dieser 60 Institutionen umfassenden Arbeitsgemeinschaft bestellt ist, wird in der Präsentation nicht klar. Es kann jedoch festgestellt werden, dass die weitere Kostenreduktion bei den Herstellern sowie den Zulieferern nach wie vor ein ganz zentrales Ziel ist. Und um diese zu erreichen, wird „ein deutlicher Anstieg der Stückzahlen benötigt, damit auch die nötigen Investitionen in Fertigung geleistet werden“. Dazu bedarf es der bereits erwähnten angemessenen Rahmenbedingungen. Die Politik trägt hier also auch eine Mitverantwortung daran, wie es weitergehen wird, ob die vorhandenen Potentiale gehoben und die erhofften Zahlen tatsächlich realisiert werden können. Erst dann wird man mit Fug und Recht sagen können, was der stellvertretende Vorsitzende der AG, Achim Edelmann, schon in Hannover gegenüber HZwei erklärte: „Wir sind ‚ready for take-off’ in der gesamten Wertschöpfungskette.“
Gummert, G., Schiel, J., Status der Technologieeinführung, Chancen und Herausforderungen der BZ-Industrie in Deutschland, VDMA Brennstoffzellen, 24. April 2012

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