Die Zahlen für das vierte Quartal 2022 (Fiskaljahr 31.10.): Der Umsatz stieg zwar um 88 % auf 130,5 Mio. US-$ im Gesamtjahr (39,2 Mio. US-$ nach 13,9 Mio. US-$ im vierten Quartal), indes ist der Verlustausweis mit minus 147,2 Mio. US-$ kritisch zu bewerten. Beim Umsatz sind meines Erachtens Sonderfaktoren wie ein abzuwickelnder Auftrag des Ex-Partners Posco in Südkorea zu berücksichtigen.
Der Auftragsbestand fiel im Gesamtjahr von 1.288 Mrd. US-$ auf 1.090 Mrd. US-$. Einzig positiv der Bargeldbestand, der auf 458.1 Mio. US-$ (31.10.) gegenüber 432,2 Mio. US-$ erhöht wurde. Dies hängt mit einem ATM-Programm zusammen, wodurch laufend Aktien über die Börse platziert werden. Da stellt sich mir die Frage, warum die Börse, die Anleger, dies so mittragen?
Positiv zu bewerten sind die Aussagen, wonach man eine führende Elektrolysetechnologie (SOFC) besitze und damit perspektivisch Wasserstoff zu sehr günstigen Bedingungen produzieren könne. Das Unternehmen investiert in verschiedene Produktionsstätten in den USA wie auch in Kanada. Die Kooperation mit ExxonMobil, bezogen auf die Carbon-Capture-Technologie von FuelCell Energy, geht weiter, wenn auch mit geringerem Invest seitens ExxonMobil.
ExxonMobil steht derweil massiv in der Kritik, Greenwashing mit seinen Klimaaktivitäten (CO2-Emissionen u. a.) zu betreiben. Der Charakter dieser Forschungspartnerschaft ist nicht ganz klar durchschaubar. Welches potentielle Auftragsvolumen steht für FuelCell Energy hiermit in Verbindung?
Gute Nachrichten betreffen Projekte, die nun in die Umsetzung gehen: Mittels PPA (Power Purchasing Agreement) verkauft FuelCell Energy Strom der US Navy „Groton Sub Base“ (6 MW) an die Conneticut Municipal Electric Energy Cooperative.
FuelCell Energy betreibt immer mehr BZ-Kraftwerke in Eigenregie, d. h., es verkauft die Energie mittels langfristiger Abnahmeverträge. Für Toyota wird in Long Beach eine 2,3-MW-Anlage betrieben, die Strom, Wasserstoff und Wasser produziert. Pro Jahr kann das Unternehmen 41,5 MW an Leistung liefern, 2023 sollen es 45 MW werden. Das erste Ziel ist eine Jahresleistung neuer Anlagen von 100 MW und eine Fertigungskapazität, die 200 MW pro Jahr erreichen soll.
FuelCell Energy positioniert sich somit als Player im Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und wird durch den Inflation Reduction Act Förderung erhalten. Die Carbon-Capture-Technologie soll nach Aussagen des Unternehmens eine führende sein. Die Aktie wird ihren Weg gehen, aber das permanente ATM-Programm gibt mir zu denken.
Risikohinweis
Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.
Autor: verfasst von Sven Jösting am 5. März 2023
Bild: FuelCell-Energy-Plattform auf dem U-Boot-Stützpunkt der US-Marine in Groton
Quelle: FuelCell Energy
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