Heute fällt uns auf die Füße, was wir früher getan oder gelassen haben. Das sehen wir gerade nicht nur bei der Energie- und Klimakrise, sondern auch im täglichen Leben. Wer in den vergangenen Jahren privat bereits eine Photovoltaikanlage oder Wärmepumpe installiert hat, darf sich derzeit freuen, denn er oder sie muss keine Angst vor horrenden Energienachzahlungen haben.
So könnte es auch bei der deutschen Energieversorgung sein, aber sowohl die Deckelung beim Ausbau der erneuerbaren Energien als auch das apodiktische Vertrauen in die Gasindustrie haben Deutschland jetzt in eine doch recht missliche Lage manövriert.
Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie GmbH (NOW), fand diesbezüglich während der Veranstaltung Marktplatz Zulieferer in Berlin deutliche Worte. Er sagte, die Befürworter der Energiewende hätten zu sehr auf Erdgas und Elektrifizierung gesetzt, aber Alternativen beziehungsweise einen rechtzeitigen Aus- und Umbau einer entsprechenden Infrastruktur vernachlässigt.
Der NOW-Chef skizzierte die Vision einer klimaneutralen Gesellschaft und bestätigte, dass gerade durchaus „unheimlich viel passiert“, stellte gleichzeitig aber unverhohlen fest, dass die Bundesrepublik längst nicht mehr führend bei erneuerbaren Energien sei. Spätestens mit dem Inflationsminderungsgesetz (Inflation Reduction Act), das US-Präsident Joe Biden im August 2022 vorlegte, seien die USA „auf die Überholspur gegangen“.
In China wird ohnehin schon lange bei der Elektrifizierung hochskaliert, so dass sich beispielsweise die Anzahl der Wasserstofftankstellen mittlerweile verfünffacht hat. Demgegenüber sei es hier „eigentlich zu wenig“, so von Knobelsdorff. „Wir müssten den Weg zur H2-Wirtschaft beschleunigen, aber da ist leider nicht so viel zu sehen.“ Stattdessen stellte er ernüchtert fest: „Die Energiewende-Leute haben die Zeit verpennt.“[…]
… gekürzte Online-Version
Den kompletten Fachbericht finden Sie in der aktuellen Ausgabe des HZwei-Magazins.
Autor: Sven Geitmann
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