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Beitrag von Sven Jösting

18. November 2021

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Hyzon – Auffällig hohe Umsätze bei steigenden Notierungen

Die Aktie von Hyzon Motors kam massiv unter Druck, nachdem die Firma Blue Orca Vorwürfe aufgeworfen hatte. Der Kurs ging schnell von über 10 bis auf 5 US-$ runter. Aktuell liegt er wieder bei 8 US-$. Wollte man da einen guten Einstiegskurs schaffen oder via Short-Sales (Leerverkäufe) den Kurs drücken? Das wird man nie erfahren und auch diverse Sammelklagen werfen Fragen auf. Aber das Geschäftsmodell überzeugt: Hyzon baut Nutzfahrzeuge (Lkw), die mit Wasserstoff fahren. Das entsprechende Know-how hat das Unternehmen über 20 Jahren angesammelt – auch beim H2-Management (H2-Tanks). Das Design der Lkw wird zugekauft.

Die Vorwürfe seitens Blue Orca beziehen sich auf Kundenkontakte von Hyzon, u.a. Hiringa Energy, die für deren Kunden TR Group in Neuseeland 20 Lkw bestellt haben und eine Absichtserklärung via MoU von Shanghai HongYun über 500 Lkw, von denen 100 in 2021 und 400 in 2022 zur Bestellung werden sollen. Hyzon hat dazu eine umfassende Erklärung Anfang Oktober abgegeben, die man auf der Website nachlesen kann. Darin heißt es, die Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen und dienten ausschliesslich dazu, Blue Orca einen Gewinn via Shortselling zu verschaffen. Man werde sich zu verteidigen wissen. Für mich eine sehr konstruierte Situation.

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Währenddessen setzt die in Rochester, New York, beheimatete Firma Hyzon ihren Business-Plan unaufgeregt und perfekt um. So entstehen Produktionsstandorte in Neuseeland, zwei in den USA sowie in den Niederlanden. Wie in der Telefonkonferenz zum dritten Quartal mitgeteilt wurde, gab Shanghai Hydrogen Hongyun Automotive für 62 Trucks einen konkreten Auftrag. Mit TC Energy hat Hyzon ein Abkommen für die Lieferung von Wasserstoff abgeschlossen (auch Nikola hat solch eine Vereinbarung mit TC Energy), um gemeinsam H2-Tankstellen wie auch den Wasserstoff zu liefern.

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Mit Zhangjiagang Haili Terminal Co., Ltd., einer Tochter des weltweit viertgrößten Stahlkonzerns Sha Steel Group, plant Hyzon ein gemeinsames Pilotprojekt. Bei ITOCHU geht es um den Einsatz der Brennstoffzellensysteme von Hyzon in Minenfahrzeugen. Der neuseeländische Unternehmenspartner Hiringa erhielt ein Invest des japanischen Mitsui-Konzerns für den Aufbau einer Infrastruktur (H2-Tankstellen). Aus Australien kommt die Meldung, dass Prototypen von schweren Trucks von Hyzon für Ark Energy in Queensland durch zwei staatliche Stellen gefördert werden.

Bis Jahresende sollen insgesamt 85 Fahrzeuge ausgeliefert werden und dann in den USA, in Europa, Australien und Asien fahren. Insgesamt sollen in wenigen Jahren 40.000 Lkw vom Band laufen, so der Plan. Die Produktionsstätten u.a. in Rochester, New York, befänden sich planmäßig im Aufbau, heißt es.

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Auf der Bank verfügte Hyzon per 30. September 2021 über Barmittel in Höhe von circa 500 Mio. US-$. Circa 247,5 Mio. Aktien wurden ausgegeben, so dass das Unternehmen mit knapp 2 Mrd. US-$ wert ist, wobei der Free-Float noch sehr gering ist: circa 90 Mio. Aktien.

Fazit: Hyzon setzt auf die in zwanzig Jahren gewonnenen Erfahrung im Bereich Brennstoffzellentechnologie und Wasserstoffmanagement für den Einsatz in Nfz. Neben Nikola ist Hyzon somit einer der interessantesten Player in dem Sektor, der vor allem von der Brennstoffzelle und Wasserstoff im Schwerlastverkehr profitiert. Laut McKinsey werden schwere Lkw bis zum Jahr 2050 zu über 70 Prozent mit Wasserstoff fahren.

Ein hoch-spekulatives aber sehr interessantes Investment, da es sich ja um ein Start-Up handelt, auch wenn Sammelklagen noch für Unsicherheit sorgen und auch Kosten verursachen können (diese müssen ja letztendlich vom eigenen Aktionär bezahlt werden, so dass manche Sammelklage hinterfragt werden sollte). Bewertungstechnisch befinden sich die Aktie und das Unternehmen auf einem sehr interessanten Niveau mit hohem Potential. Leider in Deutschland noch nicht notiert. Man muss folglich in den USA ordern, wenn man sich da beteiligen möchte. Vergleicht man Hyzon mit Nikola und anderen, die den BZ-Nfz-Markt aufmischen wollen, dann ist dieser Wert für mich ein interessantes, unterbewertetes Unternehmen mit hohem Kurspotential. Als Beimischung einzustufen.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 17. November 2021

Der zweite Absatz wurde am 19. November 2021 ergänzt.

22.11.2021: Korrektur, dass Hyzon in Rochester, New York, sitzt. Der Mutterkonzern Horizon sitzt in Singapore.

Kategorien: 2021 | Allgemein
ITOCHU | McKinsey | Mitsui | Nikola :Schlagworte

1 Kommentar

  1. Die schnelle Gerti

    Der Verfasser des Artikel unterstellt Hyzon offenbar indirekt Absprachen mit Blue Orca, einem Shortseller. Allerdings bleibt er den Lesern Belege dafür schuldig, vermutlich, weil diese Verschwörungstheorie völlig aus der Luft gegriffen, reine Phantasie ist. Warum auch sollte ein Startup, das ja im Wettbewerb mit anderen Unternehmen um potentielle Kunden steht, seine eigenen Chancen mindern, indem mit einem Shortseller zusammenarbeitet, das nach Kräften seinen Ruf ankratzt. Daneben ist auch unwahr dargestellt, daß Hyzon in Singapur ansässig sei. Hyzon ist tatsächlich, in den USA ansässig, genauer, in Rochester, NY.

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