Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

11. Januar 2021

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Grundlegende Veränderungen

Windkrafträder
Energie- und Landwirtschaft nachhaltig denken

Was für ein Jahr! So viel wie 2020 ist selten passiert – insbesondere im Energiesektor, speziell im H2-Segment. Nationale Wasserstoffstrategie, Nationaler Wasserstoffrat, Leitstelle Wasserstoff, European Green Deal, European Clean Hydrogen Alliance, RED II, EEG-Novelle, IPCEI Wasserstoff – um nur einen Teil zu nennen (s. HZwei-Heft Jan. 2021, S. 13 – 24).

Auf einiges musste lange gewartet werden (NWS, Leitstelle), anderes sorgte teils für heftige Kraftausdrücke (Diwald zur RED II: „Unverschämtheit!“), und es kam auch Unerwartetes (Koordination des IPCEI Wasserstoff durch Deutschland).

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Insgesamt kann konstatiert werden, dass sich die jahrelange Vorarbeit anscheinend doch ausgezahlt hat. Sicherlich nicht überall, aber doch weitestgehend. So ist mittlerweile erkennbar, dass sich die deutsche Bundesregierung nicht länger willenlos von der Automobillobby am Nasenring durch die Arena ziehen lässt. Der Einfluss von BMW, Daimler und VW bleibt zwar groß, aber immerhin muten die deutschen und europäischen Gesetzgeber den Autoherstellern inzwischen CO2-Minderungsziele zu, die noch vor einem Jahr undenkbar gewesen wären.

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Die Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien sind auf einem richtigen Weg, auch wenn sie längst nicht ausreichen, um die Klimaerwärmung auf maximal 1,5 °C zu beschränken. Selbst die Einhaltung der Marke von 2 °C ist fraglich. Aber der Erkenntnisgewinn, dass jetzt mit Wasserstoff das bislang fehlende Bindeglied für die Sektorenkopplung bereitsteht, war 2020 immens.

All das, was sich über die vergangenen Jahre hinweg angesammelt hat – Dieselskandal, Feinstaubdebatte, Fridays4Future, Klimademos, Insektensterben, Naturkatastrophen –, hat Spuren hinterlassen – nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei den Politikern. Der Handlungsdruck war und ist riesig. Das dürften mittlerweile auch die Ewiggestrigen verstanden haben. Deswegen war 2020 ein gutes Jahr, um endlich die Energiewende anzupacken.

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Der Anfang ist gemacht – aber auch nicht mehr. Die Energiewende wird durch diese ersten Schritte nicht zum Selbstläufer. Viele weitere Maßnahmen müssen folgen – und zwar rasch. Bislang liegen nur Lippenbekenntnisse von den Staaten- und Firmenlenkern vor. Diesen müssen nun zügig Taten folgen.

Parallel dazu müssen noch viele Zögerer mitgenommen werden. Viele Entscheidungsträger hängen noch an alten Gewohnheiten und Techniken. Es reicht aber nicht, ein paar Tausend Elektroautos auf die Straße zu bringen und sich gleichzeitig über Verbrenner-Bashing zu beschweren. Auch der Wechsel von der Öl- zur Gasheizung ist nicht wirklich zielführend, weil heute installierte Gasthermen noch zwanzig Jahre lang fossiles Erdgas benötigen. Selbst Brennstoffzellenheizgeräte sind da nicht viel besser, da sie ebenfalls auf Erd- oder Flüssiggas basieren. Deswegen benötigen wir schnellstens H2-Netze und wasserstoffbetriebene BZ-Aggregate.

… Mehr in der aktuellen Ausgabe des HZwei Magazins Januar 2021

Kategorien: 2021 | Allgemein

3 Kommentare

  1. Dieter

    Ich erinnere an unser Interview im HZwei Magazin April 2008, Seiten 26 u. 27. Das, was 2008 noch visionär formuliert sein musste, erfährt heute reale Strukturen im Potenzialraster der Energiewende. Der Bericht „Grundlegende Veränderungen von Heute, den 11.01.2021 kann nur begrüßt werden!
    Dennoch gibt es dazu auch eine ergänzende Sicht: 1995 bin auch ich zunächst regional gestartet mit dem Fokus Energiespeicher Wasserstoff; für die wenigen Höflichen waren wir Visionäre, für die Anderen waren wir „Spinner“. 2003 haben wir mit nachhaltigen Ergebnissen landesweit überzeugt und den Landesauftrag erhalten in NRW. Heute wissen wir, dass diejenigen, die gegen uns interveniert haben mit unvollständiger u. bewusst falscher Lobby, selbst bestrebt sind um einen Einstieg in den Wasserstoff-Markt. Schnell wurde deutlich: Je intensiver die Motivation der Störer geworden ist, umso größer ist das Potenzialraster mit den daraus resultierenden Chancen und Möglichkeiten geworden. Heute wird nicht mehr diskutiert, OB Wasserstoff eine wichtige Säule ist in einer zukunftsfähigen Infrastruktur in der Energiewende, sondern WIE Wasserstoff eine wichtige Säule ist; diesen Potenzial identifizierenden Dialog begrüßen und unterstützen wir.
    Das Image einer Region auf dem Gebiet der Brennstoffzellen- und der Wasserstoff-Technologien wird bewertet anhand deren Netzwerkarbeit. Die Entwicklung einer Region kann daher nur erfolgreich bewältigt werden, wenn das gesamte industrielle und wissenschaftliche Umfeld der BRD in die Projektarbeit mit einbezogen wird.
    Vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklungen im Potenzialraster des Energieträgers Wasserstoff liegen die regionalen Chancen im Mitwirken in einer zukunftsfähigen Infrastruktur in der Energiewende, was den Ausbau der Erzeugung regenerativer Energien beinhaltet. Brückentechnologien und Zukunftstechnologien ergänzen einander und optimieren den Markthochlauf “Grüner Wasserstoff“ und auch “blauer Wasserstoff“ mit Blick auf Energieversorgungssicherheit, auf Umweltverträglichkeit, auf bezahlbare Energie-Angebote und Energie-Produkte.
    Eine zukunftsfähige Infrastruktur in der Energiewende koppelt die Sektoren Strom, Gas und Wärme mit intelligenten Netzen. Beispielhaft ist ein bereits im Jahr 1998 regionales Engagement im nördlichen Ruhrgebiet, in der Region Emscher-Lippe: Die Städte Bottrop, Gladbeck, Herten, und Marl sind kommunale Gründungsmitglieder des h2-netzwerk-ruhr mit Sitz in Herten, das inzwischen 47 Mitglieder aus Kommunen, Wirtschaft und Forschung im ganzen Ruhrgebiet hat.
    Die Akzeptanz der Energiewende ist in allen Bevölkerungsschichten angekommen mit Blick auf deren Notwendigkeit. Nischen-Märkte sind kein Provisorium! Nischen-Märkte sind der erste reale Eintritt in den Markt. Das Erkennen einer Marktnische resultiert nicht zwingend aus einer Versorgungs- oder Marktlücke, das Erkennen einer Marktnische kann z.B. auch resultieren aus der Attraktivität für Konsumenten (Mainstream) oder, wie im Fall der Energiewende, aus einer umweltpolitischen Notwendigkeit. Die Energiewende ist nicht nur mit dem Technologie Know How ein Jobmotor, sondern zunehmend mit dem Infrastruktur Know How. Richtig ist: es gibt nicht nur DEN EINEN richtigen Pfad im Betreff der Einbindung des Energieträgers Wasserstoff in die Energiewende; einer zukunftsfähigen Infrastruktur, welche die Sektoren Strom, Gas und Wärme koppelt mit intelligenten Netzen, müssen unterschiedliche Pfade zur Verfügung stehen.
    Die Bundesregierung muss sich messen lassen an den Möglichkeiten, welche sie der Wirtschaft zur Verfügung stellt; eine Wasserstoff-Strategie, ist diese ernsthaft gewollt, beinhaltet auch die Streichung der EEG-Umlage für den Elektrolysestrom!
    Der kommunalen Ebene kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie über die Gestaltung der Infrastruktur und die Steuerung des Verhaltens der Verkehrsteilnehmer aus dem privaten und gewerblichen Bereich direkten Einfluss auf die verkehrsbedingten Emissionen nehmen kann. Diese wirkt im Rahmen der bundes- und landespolitischen Vorgaben durch Kenntnis der lokalen Bedürfnisse bürgernah, schnell und kostenoptimiert. Die Energiewende ist Gegenstand der regionalen Ausrichtung seit vielen Jahren.
    Es werden keine komplett neuen Märkte erschlossen; Erweiterungs-Potenziale sind in erster Linie interessant für die Industrie, für die Wirtschaft. In der Elektro-Mobilität ergänzen in der Zukunft die Brennstoffzellen- und die Batterie-Fahrzeuge einander, wie aktuell in der Verbrenner-Mobilität die Diesel- und die Benzin-Fahrzeuge einander ergänzen. Die heute absehbare Durchdringung verschiedenster Märkte durch die Energie-wende bzw. durch die Zukunftstechnologien, zu denen auch der Energieträger Wasserstoff und der Energiewandler Brennstoffzelle gehören, wird angestammte Produktionsprozesse verändern sowie Verschiebungen in etablierten Industriestrukturen nach sich ziehen.
    Der aktuelle Fokus: Brückentechnologien, Sektorenkopplungen und die realen Schritte im Wasserstoffmarkt in der Energiewende. Das Technologie Know How und das Infrastruktur Know How im Potenzialraster der Energiewende. Der Jobmotor Energiewende.
    Gemeinsam die Zukunft der Energiemärkte gestalten; Netze werken in und mit Netzwerken.
    Dieter Mende für das Anwenderzentrum h2herten sowie für den Energie-Dialog EEZ Energie Energiewirtschaft Zukunftsenergien.

  2. Franz H. Möbius

    jawoll, die Forschung und Entwicklung soll weiter vorangetrieben werden, aber die halbe Wahrheit ist eben auch halb gelogen! Zur ernsthaften Perspektive gehört zu jedem Wasserstoffprojekt im direkten Zusammenhang die Angabe der Größe des dazugehörigen Windparks und der Quadratkilometer Photovoltaik. Alle Beteiligten wissen, das dies die eigentliche Herausforderung darstellt. Der sich abzeichnende Öko-Energie-Kolonialismus z.B. mit Wüstenstrom und Elektrolyse ( 1kg H2 braucht 9 l sauberes Trinkwasser) ist ja wohl keine Perspektive. Die Elektrolyse-Brennstoffzellen-Lobby war zwar sehr erfolgreich. So zu tun als ob Erdgas ein Auslaufmodell wäre ist unrealistisch, denn außer der bisherigen Verwendung bieten sich z.B. CO2- freier „türkiser“ Wasserstoff mit Graphit als Zusatznutzen und viele andere Möglichkeiten an.

    • Dipl.-Ing.Theo Pötter

      Sehr geehrter Herr Möbius,
      mit Solarstrom (Wüstenstrom) direkt vor Ort elektrolytisch solaren-Wasserstoff herzustellen und den zu exportieren, kann nur der völlig falsche Weg sein.
      Export von Solarstrom über HGÜ-Leitungen nach Europa sind technisch realisierbar und wirtschaftlich vertretbar.
      Quelle: http://www.solarer-wasserstoff.de

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