Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

15. April 2019

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Norddeutsches Netzwerk Wasserstoffwirtschaft

Heinrich Klingenberg
Heinrich Klingenberg, © hySOLUTIONS

In und um Hamburg herum redet man derzeit viel über Wasserstoff: Im Sommer 2018 bildete sich dort das Norddeutsche Netzwerk Wasserstoffwirtschaft, und im November beschlossen die Wirtschafts- und Verkehrsminister der Küstenländer auf einer gemeinsamen Konferenz die Erarbeitung einer norddeutschen Wasserstoffstrategie. Über das Netzwerk und die zukünftige Rolle Hamburgs sprach HZwei mit Heinrich Klingenberg, Geschäftsführer und Sprecher der hySOLUTIONS GmbH.

HZwei: Im Januar 2019 hat bereits das zweite Treffen des Netzwerks Wasserstoffwirtschaft in Hamburg stattgefunden. Was ist das für ein neues Netzwerk und was sind seine Ziele?

Klingenberg: Eigentlich ist es kein neues Netzwerk, sondern setzt auf langjährigen Aktivitäten in Hamburg und Norddeutschland auf. Norddeutschland zeichnet sich schon heute durch einen sehr hohen Anteil an erneuerbaren Energien aus, während in anderen Regionen die dafür notwendigen Investitionen etwa in die Windkraft erst noch getätigt werden müssen. Das Ziel des Wasserstoff-Netzwerkes ist es, diesen strukturellen Vorteil zu nutzen und in Wertschöpfung entlang der gesamten Kette umzusetzen. Nach dem Prinzip „Stärken stärken“ kann in Norddeutschland der gesamte Strukturwandelprozess hin zu einer emissionsfreien Wirtschaft schon jetzt realisiert werden und vorhandene Infrastruktur, etwa in Windkraftanlagen, optimal weiter genutzt werden.

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Neben dem Engagement der Wirtschaft und der Wissenschaft ist dieses natürlich auch ein politisches Thema. Die zuständigen Ministerien der fünf Küstenländer erstellen daher zurzeit eine gemeinsame Wasserstoffstrategie, die die operative Arbeit des Wasserstoff-Netzwerkes ergänzt und politisch absichert. Mit dem Netzwerk werden wir unsere Kräfte noch stärker bündeln und den fachlichen Austausch intensivieren. Aktuell hat das Netzwerk noch keine eigene Rechtsform. Es schafft aber die notwendigen Voraussetzungen und klare Strukturen für die zielgerichtete Kooperation aller Partner.

Es handelt sich um eine Cross-Cluster-Initiative, die die Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gleichermaßen umfasst und die für die Region wichtigen Cluster (erneuerbare Energien, Luftfahrt, maritim) aktiv einbindet. Die wichtigen Entscheidungen des Netzwerkes zu fachlichen, strategischen und administrativen Fragen werden in einem Stakeholder-Board getroffen, das sich aus dem Netzwerk selbst konstituiert und Vertreter aller relevanten Bereiche (Netze, Produktion, Markt) umfasst.

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HZwei: Die Einladung zu diesem Treffen kam von dem neuen Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann höchstpersönlich. Was bezweckt der Minister Ihrer Meinung nach mit diesem deutlichen Bekenntnis zu dem Energiespeicher Wasserstoff?

Klingenberg: Senator Westhagemann hat die Bedeutung des Wasserstoffes für Norddeutschland schon als Vorsitzender des Clusters Erneuerbare Energien herausgestellt. Die Initiative für das norddeutsche Wasserstoff-Netzwerk stammt allerdings noch von seinem Vorgänger Senator Horch, wird aber von seinem Nachfolger mit Nachdruck weiter vorangetrieben. Die Ziele sind klar: a) die systematische Ausrichtung auf klimaschonende Lösungen in allen relevanten Sektoren wie Mobilität, Industrie und Wärme, b) die Ausrichtung der norddeutschen Wirtschaft auf erfolgversprechende neue Felder, c) die weitere produktive wirtschaftliche Nutzung der vorhandenen Infrastruktur (Gasnetze, Windkraft) und d) nicht zuletzt eine abgestimmte und erfolgversprechende Zusammenarbeit in der Region auf Augenhöhe.

HZwei: Hamburg hatte mal den Anspruch, Wasserstoffhauptstadt Europas zu werden. Was ist aus diesem Ziel geworden?

Klingenberg: Ich bin überzeugt, dass die notwendigen Skaleneffekte und Anpassungen in den regulatorischen Rahmenbedingungen nur zusammen von allen Partnern in Deutschland, wenn nicht sogar Europa erreicht werden können. Es ist doch schön, wenn jede Region dabei die beste sein will und sich besonders anstrengt.

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