Der Thinktank Agora Energiewende hat in einer gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Guidehouse durchgeführten Studie die wichtigsten politischen Instrumente für die Markteinführung von grünem Wasserstoff analysiert. Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 braucht Deutschland bereits im Jahr 2030 rund 60 Terawattstunden CO₂-freien Wasserstoff, größtenteils für den Aufbau einer klimaneutralen Industrie und zur Absicherung der Stromversorgung [Prognos et al. 2021]. Um den Ausbau der Wasserstoffproduktion mithilfe erneuerbarer Energien wirtschaftlich klug zu fördern, sollten finanzielle Mittel vorrangig dorthin fließen, wo unumstritten Zukunftsmärkte für grünen Wasserstoff entstehen. Bislang ist erneuerbarer, grüner Wasserstoff noch nicht wettbewerbsfähig gegenüber fossil erzeugtem Wasserstoff, der zumeist per Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen wird.
Nun ist sie da – die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS). Fünf Bundesministerien haben das fertige Konzept am 10. Juni 2020 in Berlin präsentiert, nachdem es am Vormittag vom Kabinett abgesegnet worden war.
Wer kann das Thema Wasserstoff für sich am besten nutzen? Unter dieser Fragestellung scheint seit Ende 2019 der Wettbewerb zwischen den Bundesministerien zu laufen. Zwischenzeitlich weitete sich dieser Wettkampf auch auf die Parteienpolitik aus, indem Wasserstoff Bestandteil des Wahlkampfes für die Hamburger Landtagswahl wurde. Aktueller Zwischenstand ist, dass nach einer zeitweisen Themenhoheit der Unionsfraktionen inzwischen die Sozialdemokraten mit ihren Thesen zunehmend besseren Anklang in der Öffentlichkeit finden.
Das aktuelle Interesse an Wasserstoff ist fast schon
beängstigend. Zu oft hatten wir schon H2-Hypes, nach denen dann das
Image von Wasserstoff schlechter war als je zuvor. Etliche Branchenvertreter,
mit denen ich dieser Tage geredet habe, sind daher skeptisch und befürchten,
dass die gerade aufkeimende Hoffnung auf einen nachhaltigen Wandel gleich
wieder zerstört wird.
In und um Hamburg herum redet man derzeit viel über Wasserstoff: Im Sommer 2018 bildete sich dort das Norddeutsche Netzwerk Wasserstoffwirtschaft, und im November beschlossen die Wirtschafts- und Verkehrsminister der Küstenländer auf einer gemeinsamen Konferenz die Erarbeitung einer norddeutschen Wasserstoffstrategie. Über das Netzwerk und die zukünftige Rolle Hamburgs sprach HZwei mit Heinrich Klingenberg, Geschäftsführer und Sprecher der hySOLUTIONS GmbH.