Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Hydrogeit

19. Februar 2022

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Wasserstoff zielgerichtet fördern

Bedarf an grünen Molekülen, © Agora Energiewende
© Agora Energiewende

Der Thinktank Agora Energiewende hat in einer gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Guidehouse durchgeführten Studie die wichtigsten politischen Instrumente für die Markteinführung von grünem Wasserstoff analysiert. Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 braucht Deutschland bereits im Jahr 2030 rund 60 Terawattstunden CO₂-freien Wasserstoff, größtenteils für den Aufbau einer klimaneutralen Industrie und zur Absicherung der Stromversorgung [Prognos et al. 2021]. Um den Ausbau der Wasserstoffproduktion mithilfe erneuerbarer Energien wirtschaftlich klug zu fördern, sollten finanzielle Mittel vorrangig dorthin fließen, wo unumstritten Zukunftsmärkte für grünen Wasserstoff entstehen. Bislang ist erneuerbarer, grüner Wasserstoff noch nicht wettbewerbsfähig gegenüber fossil erzeugtem Wasserstoff, der zumeist per Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen wird.

Auf der Nachfrageseite – so liest man oft – sei der Einsatz von Wasserstoff besonders wichtig für die schwer zu dekarbonisierenden oder zu defossilisierenden Wirtschaftszweige. Allerdings zeigt eine nähere Betrachtung, dass es dabei weniger um die jeweiligen Sektoren als vielmehr um spezifische Anwendungen innerhalb aller Sektoren geht. Zur einfachen Orientierung bietet sich eine Unterteilung in (1) Konsens-Anwendungen, (2) umstrittene sowie (3) nicht empfehlenswerte Wasserstoff-Anwendungen an. Diese Unterteilung fußt auf einer Auswertung internationaler Energieszenarien [vgl. Agora Energiewende 2021].

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H2-Konsens-Anwendungen in jedem Sektor
Weitgehender Konsens über die Notwendigkeit von Wasserstoff besteht bei Anwendungen, bei denen bestimmte chemische Eigenschaften, eine hohe Energiedichte oder die Speicherbarkeit von Wasserstoff unverzichtbar sind: Das sind Stahl aus Direktreduktion und Ammoniak, aber auch der Langstreckenflug- sowie -schiffsverkehr sowie die Langzeitspeicherung zum Backup erneuerbarer Energien im Stromsystem. Zudem zählt dazu die residuale Wärmelast in Wärmenetzen – also die benötigte Restmenge an Energie, die übrig bleibt, nachdem der Bedarf so weit wie möglich durch erneuerbare Energien, Umgebungs- und Abwärme gedeckt wurde.

Zu den umstrittenen H2-Anwendungen zählen solche, bei denen der Technologiewettbewerb mit direktelektrischen Anwendungen noch zeigen muss, wo Wasserstoff sich durchsetzen wird, wie beispielsweise bei der Hochtemperaturwärme. Nicht empfehlenswert für den H2-Einsatz sind Anwendungen im Bereich der Niedertemperaturwärme in Industrie und Gebäuden sowie bei Pkw und kleinen Nutzfahrzeugen, weil hier direktelektrische Lösungen wie Wärmepumpen beziehungsweise batterieelektrische Fahrzeuge erheblich geringere Umwandlungsverluste haben und daher erneuerbaren Strom deutlich effizienter nutzen. Um die Kosten für den H2-Markthochlauf möglichst gering zu halten, sollte die öffentliche Förderung daher die Konsens-Anwendungen priorisieren.[…]

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… gekürzte Online-Version

Den kompletten Fachbericht finden Sie in der aktuellen Ausgabe des HZwei-Magazins.


Autor: Matthias Deutsch – Agora Energiewende, Berlin

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Wow – tatsächlich einmal eine recht realistische Darstellung der Situation!
    Leider „nur“ auf der Basis „Thinktank Agora Energiewende“.
    Im Artikel vom 24.2. 2022 „Kompass für die Wasserstoffwelt“ hier im HZweiBlog zum im Oktober 2021 vorgestellten „Clean Hydrogen Monitor 2021“ wird dagegen tatsächlich noch der Einsatz von Wasserstoff in PKW erwähnt …
    Ist das etwa der offizielle Standpunkt des europäischen Wasserstoffverbandes „Hydrogen Europe“ ?!?
    Dann sehe ich eher düstere Zukunftsszenarien für Wasserstoff, bei so viel Realitätsverlust.

    Antworten

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