Alle Welt redet über das bevorstehende Ende der Verbrennungsmotoren, über mögliche Verbote benzin- und dieselbetriebener Aggregate. Aber was ist mit Wasserstoffmotoren, insbesondere solchen im stationären Einsatzbereich? Im deutschsprachigen Raum sind in diesem Sektor vor allem Unternehmen wie 2G sowie Innio aktiv, weltweit forcieren auch Konzerne wie Wärtsilä und MAN diesen Technologiepfad.
Gasmotoren sind schon lange im stationären Bereich im Einsatz. Bislang werden die meisten als Blockheizkraftwerk (BHKW) eingesetzten Systeme allerdings mit Erd- oder Biogas betrieben. Wasserstoffanwendungen gibt es bislang nur vereinzelt.
Im März 2021 meldete der österreichische Motorenbauer Innio Jenbacher, erste Tests seien erfolgreich verlaufen, weshalb die Erprobung gemeinsam mit HanseWerk Natur, einem norddeutschen Wärmeversorger, fortgeführt werde. Nachdem Innio zunächst einen 12-Zylinder-Motor an seinem Sitz in der Tiroler Gemeinde Jenbach erfolgreich erprobt hatte, rüstete das Unternehmen den 16-Zylinder-Gasmotor von HanseWerk Natur um. Das 1-MW-Aggregat, das in einem BHKW in Hamburg-Othmarschen eingesetzt wird, versorgt dort 30 Wohngebäude, eine Sport- und eine Kindertagesstätte sowie das Freizeitzentrum Othmarschen Park mit Nahwärme – insgesamt 13.000 MWh jährlich.
Dennis Binder, Projektleiter bei HanseWerk Natur, erklärte: „Unser BHKW lief während des Testes mit verschiedenen Mischverhältnissen aus Erdgas und H2. Auch der Betrieb mit 100 Prozent Wasserstoff war – unter Einhaltung höchster Sicherheitsanforderungen – erfolgreich.“ Der technische Geschäftsführer Thomas Baade ergänzte: „Wir haben demonstriert, wie ein BHKW mit grünem Wasserstoff betrieben und für eine klimafreundliche Wärme- und Stromversorgung genutzt werden kann. Die Kosten für den Umbau beziehungsweise die Nachrüstung bestehender Anlagen für den H2-Betrieb sind überschaubar.“ Er räumte allerdings ein, dass die Brennstoffkosten „derzeit noch zu hoch für einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb“ sind.
Nach eigenen Angaben verfügt Innio Jenbacher inzwischen über fünf Baureihen, die mit einem hohen Wasserstoffanteil von bis zu 100 Prozent betrieben werden können. Laut Dr. Klaus Payrhuber, Strategic Product Development Manager bei dem Unternehmen, können die Kunden seit Januar 2022 frei wählen, ob der von ihnen ausgewählte Motor H2-ready sein soll. Bis die Leistungsdaten von H2-Motoren denen von Erdgasaggregaten entsprechen, wird es allerdings voraussichtlich bis 2030 dauern, so Payrhuber.[…]
… gekürzte Online-Version
Den kompletten Fachbericht finden Sie in der aktuellen Ausgabe des HZwei-Magazins.
Autor: Sven Geitmann
Ernsthaft ?!?
Teuren Wasserstoff im ineffizienten Verbrennungsmotor verfeuern?
Wer kommt nur auf solche Ideen – also außer, wenn es kräftig Steuergeld für „Forschung“ gibt.
Wir werden auf absehbare Zeit nicht genug grünes H2 haben, um unverzichtbare Bereiche wie Chemie- und Stahlindustrie zu dekarbonisieren.
Das liegt auch mit daran, dass die „grünen“ Wasserstoff-Lobbyisten leider regelmäßig und seit langer Zeit die Ausgangsbasis übersehen /ignorieren: Genügend regenerativ erzeugten Strom.
Denn genügend EE-Strom gibt es weder in Deutschland, noch anderswo auf der Welt in den Mengen, die eine saubere (preiswerte) Wasserstoffproduktion ermöglichen würden. Wo bleiben die Aufrufe /Forderungen nach einem drastischen EE-Ausbau ?!?
Gerade März 2022, wo vielen EU-Staaten schmerzhaft die Abhängigkeit von Energieimporten bewusst wird …