Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

30. September 2014

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Das Brennstoffzellen-Schiff Alsterwasser liegt still

Zemships_Alsterwasser_2008

Die FCS Alsterwasser in früheren Zeiten


Während sich Hamburg mitunter gerne als Wasserstoff-Hochburg feiert, gibt es auch hier – ebenso wie anderswo – Probleme mit der H2-Infrastruktur: Wie im Umfeld der H2Expo bekannt wurde, liegt das brennstoffzellenbetriebene Fahrgastschiff FCS Alsterwasser seit geraumer Zeit still, weil keine Betankungsmöglichkeit mehr besteht. Heinrich Klingenberg von hySolutions bestätigte gegenüber HZwei, dass das Schiff bereits seit Herbst 2013 nicht mehr betriebsbereit ist; es sei jedoch „technisch in Schuss“. Der Betreiber, die ATG Alster-Touristik GmbH, ist zwar durchaus noch an einem weiteren Betrieb interessiert, nicht jedoch das Gaseunternehmen Linde an einem weiteren Betrieb seiner Tankstelle am Anleger Hellbrookstraße im Barmbeker Stichkanal. Wie ein Unternehmenssprecher HZwei erklärte, wurde die an der Außenalster gelegene Betankungsstation, die im Rahmen eines europäischen Fördervorhabens (s. HZwei-Heft Okt. 2008) für die Erprobung technischer Komponenten errichtet worden war, im Frühjahr 2014 abgebaut. Als Grund dafür nannte er, „dass der Betrieb nicht wirtschaftlich sein kann“, wenn das Schiff zum Teil mit dem Strom aus den an Bord befindlichen Batterien fährt und „nur alle drei Tage zum Tanken vorbeikommt“. Weiter hieß es von Linde: „Wir sehen mehr Potential auf der Straße als auf dem Wasser.“
Ob es eine neue Betankungsmöglichkeit für die Alsterwasser geben wird, sei es von einem anderen Anbieter oder an anderer Stelle, ist derzeit noch offen. Eine mögliche Alternative könnte ein Umbau der H2-Tankstelle in der HafenCity sein, berichtete Klingenberg. Gespräche seien diesbezüglich im Gange, allerdings müsste das Schiff dann jeweils zum Tanken von der Alster durch die Rathausschleuse in die Elbe fahren und sich dabei nach der Tide richten. Zudem wären wegen der Gezeitenunterschiede flexible Verbindungen und für die Befahrbarkeit der Wasserstraße regelmäßige Aushubarbeiten notwendig. Dieses Jahr wird das wohl nichts mehr. Hinsichtlich einer Lösungsfindung zur nächsten Saison zeigte sich Klingenberg jedoch zuversichtlich.
Kategorien: 2012-2014 | Allgemein

4 Kommentare

  1. Joe

    Nein, es geht nicht darum, dass „mal alle 3 Tage mit einem Drucktank voll Wasserstoff zu dem Schiff fährt“ – denn dies ist technisch schlecht möglich. Die notwendigen Drucktanks wären so groß, dass man entweder mehrmals fahren müsste, oder immer nur Teilbetankungen (dafür täglich?) vornehmen müsste. Beides kostet (mehr) Geld.
    Warum wohl war die Wasserstoff-Tankstelle mit einem 17qm (17.000l) fassenden Speicher für Flüssigwasserstoff (-253°C) ausgestattet)? Weil nur flüssiger Wasserstoff ohne Rohrsystem einigermaßen rentabel transportiert werden kann. Er ist zwar immer noch so leicht wie Styropur, hat aber zumindest eine höhere Volumendichte als selbst die heutigen 700bar Drucktanks!
    Dumm nur, dass sich der Flüssigwasserstoff bei fehlender (kontinuierlicher) Abnahme trotz Isolation verflüchtigt (ausblasen) – oder eben energieintensiv ständig gekühlt werden muss. Das kostst halt (dauerhaft) Geld, wird aber von den Befürwortern der H2-Technologie wie einige andere Fakten auch nicht gern erwähnt …
    Seit spätestens 2003 („Wasserstoff löst keine Energieprobleme“) ist dies bekannt. Aber die öffentlichen Darstellungen zum Wasserstoff ignorieren gern auch nachvollziehbare, durch allgemeine Naturgesetze begründete Fakten. Wasserstoff ist nun einmal kein Energierohstoff sindern nur ein Energieträger, der immer erst aufwendig produziert werden muss!

  2. Achim Behrenwaldt

    Da gibt es niemanden, der mal alle 3 Tage mit einem Drucktank voll Wasserstoff zu dem Schiff fährt, um es wieder aufzutanken ? Armes Hamburg !

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