Zum Jahresauftakt haben der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e.V. (DWV) und die Clean Energy Partnership (CEP) gemeinsam einen parlamentarischen Abend in Berlin abgehalten. Rund 120 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Forschung waren dafür am 16. Januar 2014 in die französische Botschaft ins Zentrum Berlins gekommen, um zu erfahren, warum und wie Wasserstoff einen Beitrag zur Energiewende beisteuern kann und welche Rahmenbedingungen dafür notwendig sind.
Das Anliegen des DWV ist klar: Wasserstoff soll der Energiespeicher der Zukunft werden. Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, hatte der Verband zur Jahreswende den Begriff „Power-to-Hydrogen“ kreiert. Abgeleitet von der Bezeichnung „Power-to-Gas“, was recht allgemein die Umsetzung von nachhaltig erzeugtem Strom zu Wasserstoff- oder Methangas bezeichnet, soll der neue Begriff deutlich machen, dass Wasserstoff aus Verbandssicht das am besten geeignete Medium ist, um Ökostrom speichern zu können.
Anlässlich des parlamentarischen Abends gingen DWV und CEP allerdings noch einen Schritt weiter: Gemeinsam betonten sie, dass die Wasserstoff- und die Brennstoffzellentechnik eine „kosteneffiziente Umsetzung des Energiekonzepts der Bundesregierung ermöglichen“ können. Ihrer Meinung nach könnten diese Technologien zu einer finanziellen Entlastung der Bürger sowie der Industrie beitragen. Ihre Forderung lautet daher, endlich ein Marktanreizprogramm für Power-to-Hydrogen ins Leben zu rufen.
Der DWV-Vorsitzende Dr. Johannes Töpler sagte: „Wasserstoff, der mit erneuerbarem Strom erzeugt wurde, muss eine Sonderstellung bei der Anrechnung auf die Biokraftstoffquote einnehmen. Ebenso müssen die Wasserstofferzeugungsanlagen, so wie im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehen, von den Letztverbraucherabgaben befreit werden. Und schließlich muss das Nationale Innovationsprogramm Brennstoffzelle und Wasserstoff (NIP) im Sinne einer ganzheitlichen Energiestrategie fortgeführt werden.“ (Details dazu: HZwei-Heft April 2014)
Die frisch gekürte parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Katherina Reiche stand erstmalig in ihrer neuen Rolle vor der H2- und BZ-Branche. Sie betonte in ihrer Rede, dass sie aus ihrer Arbeit im ehemaligen Bundesumweltministerium durchaus über Erfahrungen im H2- und BZ-Sektor verfüge und wusste sogleich zu berichten, dass der Franzose Rivaz 1807 das erste Wasserstoffauto baute: „25 Zündungen, alle per Hand, brachten ihn einige hundert Meter weit.“ Bezug nehmend auf die vom DWV erhobenen Forderungen erklärte sie: „Mit Blick auf die Versorgungssicherheit und auf den Klimaschutz ist für jeden einsichtig, dass wir Alternativen zu den herkömmlichen Kraftstoffen entwickeln und markttauglich machen müssen. Hierzu ist es notwendig, Forschung und Entwicklung sowie die Marktaktivierung alternativer Antriebe zu unterstützen und zu fördern. […] Wasserstoff ist so eine echte Alternative zum Erdöl.“
Im weiteren Verlauf ihrer Rede sprach die gelernte Chemikerin direkt die anwesenden Industrievertreter an und lobte ihr bisheriges Engagement: „Deutschland hat im internationalen Vergleich eine hervorragende Position erarbeitet.“ Sie stellte zudem klar, dass das BMVI die Industrie bei Ihren Aktivitäten weiter unterstützen werde und erklärte: „Für die Bundesregierung stehen die Förderung der batteriebetriebenen Elektromobilität und die Förderung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie ganz oben auf der Agenda.“ Abschließend sagte Reiche: „Das BMVI bleibt ein verlässlicher Partner für Wirtschaft und Wissenschaft.“
Der CEP-Vorsitzende Patrick Schnell zeigte daraufhin in einem kurzen Durchlauf die Entwicklung im Bereich der H2- und BZ-Technologie der vergangenen Jahre auf und erinnerte an den Sprung von der 350- auf die 700-bar-Technik. Hierbei räumte er ein, dass „wir den etwas unterschätzt haben“. Er appellierte deswegen an die Bundesregierung, die Unterstützung weiterzuführen und sprach die anwesenden Abgeordneten an: „Sie haben es in der Hand!“ Auch Töpler appellierte abschließende nochmals an die Politik: „Wer die Energiewende will, kommt an der Nutzung von Wasserstoff nicht vorbei. Energiespeicherung und Wasserstoff gehören deshalb auf die politische Agenda für die Energiewende.“
Im weiteren Verlauf diskutierten Vertreter aus der Politik mit Vertretern der Industrie auf dem Podium. Auch hier machten die Wirtschaftsleute deutlich, dass die Weiterführung des Nationalen Innovationsprogramms für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) quasi ohne Alternative ist. Hans-Christian Gützkow, Geschäftsführer von Total Deutschland, erklärte: „Wir müssen das Programm fortschreiben. Da gehört ein Commitment von Wirtschaft, Politik, Verbänden und Gesellschaft dazu. Wir brauchen ein klares Programm, um die nächsten zehn Jahre planen zu können.“ Annegret Agricola von der Deutschen Energie-Agentur (dena) kritisierte, dass Strom für Elektrolyseure immer noch mit der Letztverbrauchersteuer belegt sei und wünschte sich hier sehnlich eine Überarbeitung. Dr. Nina Scheer von der SPD zeigte sich zwar grundlegend gesprächsbereit, wollte aber angesichts der aktuellen kontrovers geführten Debatte um EEG-Umlagebefreiungen keine Versprechen machen.
Da in der LOHC-Technologie ein großes Potenzial zu stecken scheint, sollte darüber viel diskutiert werden!
Ich bin auch LOHC- „Visionär“ und habe deshalb auch eine Seite mit Forum zum Thema LOHC online gestellt. Ich freue mich über neue Mitglieder und interessante Diskussionen!
Grüße, Johannes Rieger
http://www.lohc.org
Diese Diskussion wird jetzt auch bei Xing in der dortigen HZwei-Gruppe weitergeführt:
https://www.xing.com/net/priee6bb1x/hzwei/fragen-antworten-diskutieren-644045/was-ist-von-lohc-carbazol-zu-halten-46096237/
Hallo Herr Behrendwaldt,
das LOHC-Verfahren ist sowohl dem DWV als auch dem BMVI bekannt, aber zumindest der DWV hält davon nichts, wenn es um das Thema Brennstoffzellenfahrzeuge geht.
Gruß, Geitmann
Wie begründet man das ? Es könnte ja sein, dass man das Verfahren gar nicht richtig verstanden hat und die Hintergründe sowie Testergebnisse aus den USA noch gar nicht kennt ! Das sollte man hinterfragen, denn hierbei handelt es sich um eine fundamentale Richtungsentscheidung !!
Das liegt an den thermodynamischen Bedingungen im Auto. Bei der Brennstoffzelle gibt es gar nicht genug Abwärme auf dem nötigen Temperaturniveau, um den Wasserstoff freizusetzen – vom Klatstart ganz zu schweigen.
Ich kann das gerne im Detail bei der Hannover Messe erläutern. Ich werde vom 7.4.-10.4. auf dem DWV-Stand sein.
Der Hinweis darauf, dass zur Freisetzung des Wasserstoff aus dem LOHC mehr Energie benötigt wird, als die Brennstoffzelle als Abwärme produziert, ist ein alter Hut. Immerhin wird ja die gleiche Energie bei der Speicherung von Wasserstoff in das LOHC freigesetzt. Die bislang veröffentlichten Berechnungen gehen deshalb von einem Wärmebedarf aus, der etwa 15% der gespeicherten Wasserstoffmenge benötigt.
Durch verbesserte LOHC können derzeit je 1000l bis zu 60kg H2 gespeichert werden.
Das entspricht einer Kapazität von 6kg je 100l – eine Tankgröße die in jeden PKW eingebaut werden kann. Abzüglich der 15% Wärmedarf bleiben immer noch über 5kg H2 für die Brennstoffzelle übrig. Das ist deutlich mehr, als aktuelle Hochdrucktanks mit 700bar bieten.
Allerdings ist der Katalysator, der für die Freisetzung des H2 aus dem LOHC benötigt wird, noch sehr groß. Aus diesem Grund wird in einem aktuellen Projekt zunächst ein Fernverkehrs-LKW mit Brennstoffzelle und LOHC ausgestattet. Der vorhandene Speicher von über 1000l LOHC ermöglicht so einen rein elektrischen Betrieb mit Reichweiten, die der von Diesel-LKW nicht nachsteht.
Ich vermisse die Erwähnung des LOHC-Verfahrens, das den Wasserstoff fast so einfach handhabbar macht wie Flüssiggas. Damit würde die Akzeptanz von H2 und BZ-Autos schlagartig steigen, weil man keine Hochdrucktanks mehr braucht und die Umstellung von Tankstellen viel einfacher und billger wäre ! Ist das dem DWV und dem BMVI nicht bekannt oder hält man da nichts davon ?