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Beitrag von Sven Geitmann

18. März 2010

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Bloom Box bei eBay, FedEx, Google und Walmart im Test

Monatelang hüllte sich Bloom Energy in Schweigen. Auf der Homepage war lediglich ein Werbe-Trailer ohne konkrete Inhalte zu sehen. Klar war nur, bei dem Start-up aus Kalifornien geht es um saubere Energie, wahrscheinlich um keramische Brennstoffzellen. Am 22. Februar 2010 lüftete der Geschäftsführer Dr. KR Sridhar das Geheimnis: Bloom Energy arbeitet seit mittlerweile neun Jahren an Hochtemperatur-Brennstoffzellen und hat bereits erste Systeme bei großen US-amerikanischen Firmen im Feldtest.
Diese Vorgehensweise in der Kommunikation unterscheidet sich gänzlich von den bisherigen Gepflogenheiten in der Brennstoffzellenbranche: Anstatt anzukündigen und dann nicht liefern zu können, sagt Bloom Energy lange nichts und zeigt dann, was alles schon da ist – und das ist beachtlich. Das Unternehmen aus Sunnyvale, USA, verfügt über Fertigungsstrukturen wie in der konventionellen Heizungsbranche. Der Unterschied ist lediglich, dass am Firmensitz in Kalifornien keine veralteten Ölbrenner gebaut werden, sondern moderne Brennstoffzellen-Heizgeräte – eine Bloom Box pro Tag. Wem das wenig erscheint, dem sei gesagt, dass dies in der BZ-Branche einer Revolution gleichkommt, da andernorts noch mühsam einzelne Anlagen in wochen- wenn nicht sogar monatelanger Handarbeit zusammengeschraubt werden.
Die Technik, die dahinter steckt, stammt ursprünglich aus der Weltraumforschung. Für eine Marsmission der NASA konzipierte der aus Indien stammende Sridhar vor etwa zehn Jahren ein Gerät zur Sauerstofferzeugung. Da dies dann doch nicht benötigt wurde, funktionierte er es um und nutzt es nun zur Stromerzeugung auf der Erde. Im Jahr 2001 gründete er zunächst Ion America. 2002 stießen John Doerr und Kleiner Perkins, der bereits bei anderen Firmengründungen (z.B. Google, Amazon, Netscape) frühzeitig mit an Bord war, als erste Investoren hinzu. Mittlerweile hat das Unternehmen rund 300 Mio. Euro eingesammelt und unter anderem den ehemaligen US-Außenminister Colin Powell als Aufsichtsratsmitglied gewinnen können.
In den Folgejahren entwickelten die Ingenieure in Silicon Valley die Technik vom Prototyp zum Produkt und lieferten 2006 das erste 5-kW-Feldtestgerät an die Universität von Tennessee, Chattanooga. Im Juli 2008 folgte die erste kommerzielle 100-kW-Anlage, die an Google ausgeliefert wurde. Im Februar 2010 stellte Bloom Energy weitere seiner Bloom Boxes vor, die bereits seit mehreren Monaten auf dem Gelände der Firmenzentrale von eBay in San Jose stehen und 15 % der Serverkosten abdecken. Bei dieser Präsentation waren auch der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger sowie der Google-Gründer Larry Page vertreten. Weitere Testkunden sind Coca-Cola, FedEx und Walmart. Eines dieser Systeme kostet rund eine halbe Millionen Euro. Der Zielpreis für eine Einfamilienhausversion liegt bei knapp 2.500 Euro.
Zum Einsatz kommt dabei eine Festoxid-Brennstoffzelle, die nach Auskunft der Universität von Tennessee einen Wirkungsgrad von 60 % aufweist. Kernstück des Systems sind quadratische, etwa 10 cm große Flachzellen, die jeweils rund 25 W leisten. Ein etwa 15 cm hoher Stack reicht nach Aussage von KR Sridhar aus, um ein europäisches Einfamilienhaus mit Energie zu versorgen, zwei dieser Stacks reichen für ein amerikanisches. Das gesamte System weist die Größe eines Kleinwagens auf und kann 100 Haushalte oder ein Bürogebäude mit Strom versorgen.
KR Sridhar zeigt sich vom Erfolg seiner Boxen überzeugt. Er sagte: „Wir werden den gleichen Einfluss auf Energie haben wie das Handy auf die Kommunikation.“

Kategorien: 2009-2011 | Allgemein

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