Energiewende – Wort oder Unwort des Jahres?

Energiewende – Wort oder Unwort des Jahres?

Energiewende – dieses Wort hat das Potential, erstmalig in der Geschichte sowohl Wort des Jahres als auch Unwort des Jahres zu werden. Seit der Atomreaktorkatastrophe in Fukushima 2011 wird viel über die Energiewende diskutiert, obwohl der Begriff eigentlich gar keinen Sinn macht, schließlich kann man Energie nicht wenden, oder besser gesagt kann ich es jedenfalls nicht. (mehr …)

Buch-Ankündigung: Geitmann schreibt über die Energiewende 3.0

Sven Geitmann wird im September 2012 sein neustes Buch mit dem Titel „Energiewende 3.0 – Wasserstoff und Brennstoffzellen – Eine saubere Sache“ herausbringen. Es handelt sich hierbei um die mittlerweile dritte Auflage seines Sachbuchs zum Thema „Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik“. Der Herausgeber der Fachzeitschrift HZwei hat das Buch aktualisiert sowie komplett inhaltlich überarbeitet und legt den thematischen Schwerpunkt dieses Mal auf die Frage, wie Wasserstoff dazu beitragen kann, eine wirklich nachhaltige Energiewirtschaft aufzubauen.
Alle reden aktuell in Deutschland über die Energiewende. Nach dem Einstieg in die erneuerbaren Energien zur Jahrtausendwende kann der 2011 beschlossene endgültige Ausstieg aus der Atomenergie als Energiewende 2.0 bezeichnet werden. Aber ein Ausstieg aus irgendetwas ist noch lange kein Konzept für eine nachhaltige Energiepolitik. Deswegen muss nach diesem erklärten Ausstieg der nächste Schritt folgen: Die Energiewende 3.0.
Geitmann skizziert in seinem neuen Buch, was sich im Energiesektor in den nächsten Jahren ändern muss, damit die Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung nicht nur zuverlässig und sicher, sondern auch effizient und nachhaltig wird. Der Inhaber des Hydrogeit Verlags beschreibt die Potentiale von Brennstoffzellen, und wie sie als effektive Energiewandler zu der unbedingt notwendigen Wirkungsgradsteigerung beitragen können. Er legt offen die Vor- und Nachteile von Wasserstoff dar und erklärt, wie dieser als Energiespeicher für Wind- und Solarstrom fungieren kann. Der Maschinenbau-Ingenieur bedient sich dabei stets einer gut verständlichen Sprache, so dass dieses über 200 Seiten umfassende Buch nicht nur für Techniker, sondern auch für Laien bestens geeignet ist. Das Vorwort verfasst Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie GmbH (NOW).
Geitmann, S., Energiewende 3.0 – Wasserstoff und Brennstoffzellen – Eine saubere Sache, ISBN 978-3-937863-16-0, Hydrogeit Verlag, Oberkrämer, September 2012, Preis: 19,90 Euro

Peter Hoffmann erzählt die Wasserstoff-Geschichte

Peter Hoffmann ist ein waschechtes Wasserstoff-Urgestein. Seit zig Jahren, genau genommen seit 1970, beschäftigt er sich damit und hat in diesen mittlerweile über vier Jahrzehnten Manches kommen und gehen sehen. Solch ein Mensch weiß viel zu erzählen. Und genau das macht er auch. In seinem neuen Buch Tomorrow’s Energy erzählt er die gesamte Wasserstoffgeschichte aus Sicht eines in den USA lebenden Deutschen. Der in New York wohnende Autor berichtet somit über all die zahlreichen verschiedenen Entwicklungen und Techniken, die es seit der Entdeckung dieser „brennbaren Luft“ gab. Dabei liegt der Schwerpunkt seiner Betrachtungen natürlich in den Vereinigten Staaten. Seine deutschen Wurzeln lassen ihn aber auch häufig nach Übersee in die alte Heimat beziehungsweise nach ganz Europa blicken.
Sein Buch ist gespickt mit Jahreszahlen, technische Daten und Fakten sowie mit Zitaten von gestrigen und heutigen Politikern und prominenten Wissenschaftlern. Dabei zählt das geschriebene Wort. Es finden sich 28 Abbildungen auf den insgesamt 380 Seiten, Tabellen oder Grafiken fehlen ganz. Auch Formeln sucht der mathematisch interessierte Leser vergebens, aber die sind für den Herausgeber des des englischsprachigen Newsletters Hydrogen & Fuel Cell Letter (H&FCL) www.hfcletter.com auch nicht so wichtig. Hoffmann legt mehr Wert auf die geschichtliche Entwicklung, auf praktische Beispiele aus Technik und Historie, die alle hervorragend recherchiert sind. Rund ein Sechstel der Seiten am Ende des Buches nehmen die Quellenangaben und das ausführliche Stichwortverzeichnis ein.
Das jetzt im MIT Verlag (Massachusetts Institute of Technology) erschienene Buch ist die mittlerweile dritte Version. Die Erstauflage aus dem Jahr 1981 hieß noch The Forever Fuel – The Story of Hydrogen und war nach eigener Aussage des Autors der erste Anlauf, Informationen über Wasserstoff in einer einigermaßen schlüssigen Form zusammenzufassen. Die jetzt überarbeitete und erweiterte Auflage ist – so Hoffmann gegenüber HZwei – weniger für Wissenschaftler, sondern insbesondere für interessierte Laien gedacht und für diese umso lesenwerter, wenn sie auch mehr über Geschichtliches erfahren möchten.
Hoffmann, Peter, Tomorrow’s Energy – Hydrogen, Fuel Cells, and the Prospects for a Cleaner Planet, The MIT Press, Cambridge, Massachusetts/USA, 2012, Preis: 20,00 Euro
erhältlich über den Hydrogeit Verlag, www.hydrogeit-verlag.de
Ein Gastbeitrag von Peter Hoffmann über sein Buch wird in der April-Ausgabe von 2012 der Zeitschrift HZwei, dem Magazin für Wasserstoff, Brennstoffzellen und Elektromobilität www.hzwei.info, erscheinen.
Englischsprachige Interviews mit dem Autor finden sich online bei der New York Times:
Automotive Blog, 2. Feb. 2012: http://www.nytimes.com/2012/02/02/automobiles/wheels/a-hydrogen-advocate-whose-time-has-come.html?_r=1&scp=2&sq=peter%20hoffmann&st=cse
Automobile Blog, 6. Feb. 2012: http://wheels.blogs.nytimes.com/2012/02/06/peter-hoffmann-responds-to-your-questions-about-fuel-cells/?scp=1&sq=peter%20hoffmann&st=cse)
Energy & Environment Blog, 21. Feb. 2012: http://green.blogs.nytimes.com/2012/02/21/the-quest-for-hydricity/

Herstellung von Wasserstoff aus Biomasse

Ich halte das Konzept von Tetzlaff für eine Sensation – wenn es funktionieren würde.
Es besteht ja im Grunde aus 2 Teilen:
1. Die Herstellung von H2 aus Biomasse mit einem optimierten Steam-Reformer-Verfahren
2. Die Verteilung von H2 über das Gasnetz und Umwandlung beim Verbraucher (KWK vor Ort) mit BZ und BHKW
Das Konzept scheint selbst in Fachkreisen weitgehend unbekannt zu sein, wie ich bei meinen Recherchen festgestellt habe. Das Buch „Wasserstoff für alle“ hat kaum jemand wirklich gelesen, obwohl es mit wichtigen und interessanten Informationen gut gefüllt ist. Fachleute zweifeln, dass das wirklich funktioniert, obwohl Tetzlaff eigentlich nichts grundsätzlich Neues erfunden, sondern lediglich die Anlage von Güssing (Österreich) weiterentwickelt hat.
Es gibt allerdings noch zwei ungelöste Probleme:
1. Die Durchleitung von reinem H2 durch das vorhandene Gasnetz.
Dass ist für den Betrieb von BZ erforderlich, denn eine Beimischung von H2 zum Erdgas kann in der Praxis nicht funktionieren, weil man es nie schafft, beide Gase gleichzeitig zu verbrauchen.
Beim DVGW (Dr. Graf) gibt es erhebliche Vorbehalte – selbst gegen eine Erhöhung des H2-Anteils.
Es ist unklar, was wirklich geändert und umgebaut werden muss. Tetzlaff meint, dazu genügt der Austausch von Düsen bei älteren Heizkesseln. Andere meinen, dazu gehöre auch der Austausch von Ventilen, Reglern und Dichtungen sowie die Umrüstung von BHKW. Auf jeden Fall scheint eine Lösung für ältere Gasturbinen erforderlich zu sein, weil die von den Wassertropfen, die sich bei der Verbrennung bilden, beschädigt werden könnten. Deshalb wehren sich die Betreiber solcher Gasturbinen vehement gegen H2. Vielleicht wäre der Vorsatz eines Reformers, der das H2 in Methan umwandelt, eine brauchbare Lösung? Diese Kosten müsste der Gasnetzbetreiber übernehmen. Solange der Umfang und damit die Kosten nicht klar sind, wird niemand in den Bau einer H2-Fabrik investieren.
2. Die Kosten der Brennstoffzellen.
Tetzlaff meint, dass die BZ-Kosten dramatisch sinken, wenn sie in großen Stückzahlen hergestellt werden. Das erscheint glaubwürdig, denn die Konstruktion ist ja im Prinzip ziemlich einfach und lässt sich weitgehend automatisiert herstellen. Er rechnet mit <50 Euro/KW bei Stückzahlen von >100.000 Stück, was sowohl für Haushalte als auch für Autos schnell zu erreichen wäre, wenn es dafür ein Angebot gäbe. Das habe ich aber bisher nicht gefunden. Das scheint ein „Huhn-oder-Ei-Problem“ zu sein. Also müsste ein Hersteller oder Investor gefunden werden, der das in Erwartung entsprechender Stückzahl vorfinanziert.
Autor: Achim Behrenwaldt
Am 5.9.11 bearbeitet von Sven Geitmann

preloader