Internationales Netzwerk für H2-Busse

17. Nov. 2006 – „Wir brauchen starke Netzwerke, um diese innovative Technologie schneller weiterzuentwickeln“, verkündete der Hamburger Verkehrs- und Umweltsenator Michael Freytag Anfang Oktober in Brüssel. Anlass dieses Bekenntnisses war die Unterzeichnung einer Erklärung für einen attraktiven und emissionsfreien Nahverkehr. Mitglieder dieses neuen Netzwerkes sind Vertreter der Städte Amsterdam, Barcelona, Berlin, Hamburg, London sowie der kanadischen Provinz British Columbia.
In dem Memorandum of Understanding geht es um die Absichtserklärung all dieser Mitglieder, künftig gemeinsam Wasserstoffbusse zu erwerben, um der Fahrzeugindustrie die Planungssicherheit zu geben, die für eine technische Serienreife und wirtschaftliche Betriebsweise von Wasserstoffbussen unbedingte Voraussetzung ist. Die Unterzeichnung fand im Beisein von Jacques Barrot, dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, sowie hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft statt.

Diese neu ins Leben gerufene internationale Partnerschaft geht auf eine Initiative des Umweltsenators Freytag zurück. In Hamburg ist derzeit die weltweit größte Flotte emissionsfreier Brennstoffzellenbusse im täglichen Linienverkehr im Einsatz. Mehr als 93 Prozent der Fahrgäste gaben im Rahmen einer Befragung an, dass sie einen verstärkten Einsatz der Wasserstoffbusse begrüßen würden. ?Bei den Fahrgästen sind diese Busse so beliebt, weil sie neben der umweltfreundlichen Technologie einen hohen Fahrkomfort bieten?, sagte Jost Knebel, Vorstand des Ressorts Bus – und Schiffsverkehr bei der Hamburger Hochbahn AG. Freytag erklärte: ?Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Metropolen in Europa zu steigern. [?] Hamburg ist Vorreiter bei Wasserstoff und Brennstoffzellen.?

?Eine Abnahmesicherheit, wie wir sie der Fahrzeugindustrie durch das Memorandum of Understanding geben, ist die beste Vorraussetzung für ein marktgerechtes Angebot?, unterstreicht Knebel die Bedeutung der gemeinsamen Erklärung.

Aus IGH2 wird HyCologne

22. Jan. 2007 – HyCologne hat die Aktivitäten der bisherigen InteressenGemeinschaft Wasserstoff (IGH2) übernommen. Seit November fungierte HyCologne bereits inoffiziell als neuer Ansprechpartner für Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Unternehmen in der Region Rheinland, am 16. Januar erfolgte jetzt offiziell die Vereinsgründung. Das erklärte Ziel ist, ein Netzwerk aus dort ansässigen Institutionen aus Wirtschaft, Forschung und Politik zu knüpfen, die sich gegenseitig unterstützen und neuen Unternehmen den Einstieg in diese Zukunftstechnologie erleichtern.
Die Voraussetzungen sind ideal, damit sich die Kölner Region neben den bisherigen deutschen Wasserstoff-Schauplätzen Hamburg, Berlin und München als vierter nennenswerter Standort etablieren kann. Wasserstoff ist durch die vor Ort ansässige chemische Industrie in großen Mengen verfügbar. ?Das große Potential gilt es zu aktivieren“, erklärte Oliver Knauff, der federführend bei dieser Umstrukturierung tätig war. Sein Kollege Boris Jermer, verantwortlich für Projektentwicklung und Koordination bei der IGH2, fügte hinzu: ?Das Potential wollen wir nutzen, um diese neue Technologie nach vorne zu bringen und mit wegweisenden Projekten auf die Stärken in unserer Region aufmerksam zu machen.“

HyCologne soll sich zu einer Plattform entwickeln, die auch klein- und mittelständische Unternehmen in der Region unterstützt. Als erste Aktion ist geplant, am 14. März gemeinsam mit der IHK Köln sowie der Handwerkskammer Köln einen Kongress zu veranstalten, um über den neuen Verein und die gesamte Thematik zu informieren. Das Thema ist ??HyCologne Kongress 2007 ? Perspektiven für die Brennstoffzellen und Wasserstoff Region Rheinland?.

Knauff ist diesbezüglich guter Hoffnung, dass sich HyCologne und die Landesinitiative NRW wechselseitig unter die Arme greifen werden. Unterstützung aus der Politik wurde bereits zugesichert. Bei der offiziellen Eröffnung Mitte November kamen der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma sowie sein Hürther Kollege Walther Boecker und unternahmen mit einer brennstoffzellenbetriebenen Fahrrad-Rikscha eine Stadtrundfahrt durch die Kölner Innenstadt.

Zu den Vereinsgründungsmitgliedern gehören das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, ECG, InfraServ, Praxair, RVK, die Stadtwerke Hürth, ST@RT Hürth sowie die Wirtschaftförderung Rhein-Erft.

Appell an G8 und UN

Appell an G8 und UN

10. Feb. 2007 – Die Gruppe der Acht (G8) trifft sich dieses Jahr in Heiligendamm an der deutschen Ostseeküste. Eines der behandelten Themen könnte Wasserstoffenergie sein. Das hofft jedenfalls die International Association for Hydrogen Energy (IAHE). Aus diesem Grund hat Dr. Carl-Jochen Winter, der IAHE-Fize-Präsident für Europa, Mitte November das Centennial Memorandum on Hydrogen Energy an alle G8-Mitglieder, den UN-Generalsekretär sowie die Direktoren von UNIDO, UNDP und UNEP übermittelt.
Die Unterzeichner beantragen in dem Memorandum, Wasserstoffenergie ganz oben auf die Tagesordnung des G8-Gipfels zu setzen, um damit deutlich zu machen, dass durch die Einführung dieser neuen Technologie der nahenden Klimakatastrophe wirksam begegnet werden könne. Unterschrieben haben insgesamt 20 Vertreter führender Wasserstoffinstitutionen aus den sieben führenden Industrieländern und Russland.

RWE ist raus

5. März 2007 – Die Tognum GmbH hat am 1. Januar 2007 die Anteile an der MTU CFC Solutions GmbH von der RWE Fuel Cells GmbH übernommen und ist damit fortan Alleingesellschafter. RWE Fuel Cells hatte sich bereits in den vergangenen Monaten aus der Brennstoffzellenentwicklung zurückgezogen (HZwei berichtete Apr. 2006) und trennte sich nun endgültig von ihrem Minderheitsanteil über 18,1 % am bisher gemeinsam geführten Jointventure.
Von Seiten der RWE Fuel Cells GmbH hieß es dazu, diese Entscheidung bedeute nicht, dass RWE zukünftig nichts mehr mit Brennstoffzellen zu tun haben werde. Die Abtretung der Anteile basiere vielmehr auf einer Konzernentscheidung, da sich RWE als Betreiber, nicht aber als Hersteller oder Entwickler sähe. Innerhalb der RWE Fuel Cells GmbH werden auch weiterhin Brennstoffzellen getestet, nun aber mit nochmals reduziertem Personalstamm, der jetzt zehn Mitarbeiter umfasst.

Brennstoffzellenbetriebenes Zulieferfahrrad für die Post

14. März 2007 – Vielerorts sind Postboten emsig strampelnd mit einem Fahrrad unterwegs. Damit diese Art der Fortbewegung zukünftig nicht mehr so anstrengend ist, hat die Hercules GmbH & Co KG aus Neuhof mit der Clean Mobile GmbH aus München ein elektrisches Zustellfahrzeug entwickelt, das zusätzlichen Schub aus einem Brennstoffzellensystem erhält. Vorgestellt wurde dieser fahrfähige Prototyp mit Anhänger erstmals Anfang März während der Post Liberal Messe in Ludwigshafen.
In dem Anhänger installierte Clean Mobil ein Brennstoffzellensystem inklusive eines Elektromotors sowie einer patentierten Steuerung in die Bodengruppe. Der Energiewandler, eine Direkt-Methanol-Brennstoffzelle (DMFC, 180 W), stammt von der SFC Smart Fuel Cell AG aus München. In ihr wird der flüssige Treibstoff Methanol genutzt, um elektrische Energie für den Betrieb des E-Motors zu erzeugen. Dieser liefert 1,5 kW Maximalleistung und 200 W im Dauerbetrieb. Als Emissionen entstehen Wasserdampf und geringe Menge CO2.

Mit einem Liter Methanol kann eine Reichweite von 200 km erreicht werden. Wenn ausreichend Reservekartuschen mittransportiert werden, besteht keine Reichweitenbegrenzung. Das entsprechende Postfahrrad wurde speziell für den Zustellbetrieb optimiert. Es soll später mal zusätzlich zum Fahrer eine Nutzlast von bis zu 120 kg transportieren können. Im Anhänger sollen insgesamt vier Postkörbe Platz finden (Nutzlast: 80 kg).

Die Projektpartner erhoffen sich von diesem Gespann eine Vereinfachung des Zustellbetriebs. Insbesondere in größeren Zustellkreisen kann auf Ersatzbatterien oder Zwischenstopps zum Aufladen von Batterien verzichtet werden.

Marktreife soll die Antriebseinheit im Herbst 2007 erlangen.

Truma entwickelt Brennstoffzellen für Camping-Fahrzeuge

29. März 2007 – Die Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG ist ein Hersteller von Klimageräten und Flüssiggasheizungen für den Camping-Bereich. Mittlerweile macht das Unternehmen aus Putzbrunn aber auch mit einem eigenen Brennstoffzellensystem von sich reden. Das selbst entwickelte Modul mit dem Namen VeGA wird mit Flüssiggas betrieben und ist für die Bordstromversorgung von Freizeitfahrzeugen konzipiert. Das System konnte nach Angaben der Bayern im Labor zufrieden stellende Resultate erzielen und soll während des Caravan Salons 2007 Ende August in Düsseldorf als Vorseriengerät präsentiert werden.
Das BZ-Gerät, das überschaubare 60 x 40 x 25 Zentimeter misst und weniger als 20 Kilogramm wiegt, soll nahezu geräuschlos eine Leistung von bis zu 250 Watt bringen. Als Energieträger wird Flüssiggas eingesetzt, ein Propan-Butan-Gemisch, das im Camping-Bereich sehr weit verbreitet ist. In der Regel befindet es sich ohnehin bei Wohnwagen und Reisemobilen in problemlos austauschbaren Druckbehältern mit an Bord, weil damit Heizung, Kühlschrank, Warmwasserboiler und Herd betrieben werden können.

Pro Betriebsstunde verbraucht das VeGA-System bei maximaler Leistungsabgabe etwa 90 Gramm Flüssiggas. Aus einer 11-kg-Druckgasflasche könnte die Brennstoffzelle somit rund 120 Stunden bei Volllast versorgt werden; bei geringerer Leistungsabgabe entsprechend länger. Die Stromkosten lägen dann nach Berechnung der Camping-Fachmänner bei 0,50 Euro pro Kilowattstunde (15 Euro pro Flaschenfüllung).

Truma betont, dass das VeGA-Modul ?die einzige Brennstoffzelle ist, die speziell für den Caravan- und Reisemobil-Markt entwickelt wurde.? Es verfügt über eine eigene Entschwefelungseinheit, die den fossilen Kraftstoff für das Reformersystem vorreinigt, damit anschließend der Brennstoffzelle sauberer Wasserstoff zugeführt werden kann. Der Stack produziert dann den abseits von jeglicher Zivilisation so begehrten Strom. Über einen Spannungswandler fließt dieser zunächst in die Bordbatterie, die automatisch nachgeladen wird, ohne dass sich der Benutzer darum kümmern muss.

Der einzige Mitbewerber auf dem bisher noch sehr überschaubaren Markt ist Smart Fuel Cell (SFC) aus Brunnthal. Deren Systeme, die auch für anderweitige Anwendungen wie zum Beispiel Verkehrstechnik und Messwerterfassung konzipiert wurden, verfügen über eine Leistung von 50 Watt und arbeiten mit Methanol, das flüssig in Kanistern gespeichert wird. Durch die Kombination mehrerer Module sind auch höhere Leistungen realisierbar.

Eine erste Produktstudie von VeGA präsentierte Truma bereits auf dem Caravan Salon 2006. Dabei handelte es sich um ein wirklichkeitsnahes Modell, von dem zunächst nur die Umhüllung in Betracht genommen werden konnte. In diesem Jahr soll auf der Düsseldorfer Messe (24. Aug. bis 2. Sept.) ein Vorseriengerät zu sehen sein. Für 2008 ist die Produktion erster Testsysteme in kleiner Auflage geplant. Im Frühjahr 2009 könnte dann die Serienreife erreicht werden. Der Systempreis wird voraussichtlich über 4.000 Euro liegen.

preloader