Japaner entwickeln weltweit erste BZ-Hybrid-Eisenbahn

31. Jul. 2006 – Die East Japan Railway Company hat ein Brennstoffzellensystem entwickelt, das endlich auch im Eisenbahnsektor für einen sauberen Antrieb sorgen könnte. Durch Modifikationsarbeiten an ihrer New Energy Train soll ein Brennstoffzellen-Hybrid-Antrieb entstehen, der in diesem Sommer die ersten Tests absolvieren könnte. Bisher basierte die NE Train auf einem dieselbetriebenen Hybridsystem. Um aber von fossilen Kraftstoffen unabhängiger zu werden, sucht das japanische Unternehmen jetzt sein Glück im Wasserstoff.
Das gesamte Design des NE Train Eisenbahnwagens war von vornherein so konzipiert, dass ein Umbau auf Brennstoffzellenbetrieb problemlos möglich ist. Und jetzt sei der Augenblick gekommen, wo die bisherigen Aggregate demontiert und stattdessen ein Brennstoffzellensystem installiert werden könnte, so heißt es. Die bereits auf dem Dach befindlichen Lithium-Ionen-Batterien (19 kWh) des bisherigen Hybridsystems werden als zusätzliche Energiespeicher weiter verwendet. Aufgeladen werden diese unter anderem durch die Rekuperationsbremse. Unter der Kabine sollen nun zwei 65-kW-Brennstoffzellen angebracht werden, ebenso wie die etwa 270 Liter fassenden Wasserstofftanks (350 bar) und die gesamte Peripherie. Zwei Induktionsmotoren mit jeweils 95 kW sollen für den entsprechenden Vortrieb sorgen, so dass Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreicht werden können.

JR East kündigte an, noch in diesem Sommer mit den Praxisversuchen auf dem eigenen Gelände starten zu wollen, bei denen die Leistungsfähigkeit der Brennstoffzelle, das Umweltentlastungspotential sowie die Wasserstoffversorgung untersucht werden sollen. Ausgiebigere Tests auf öffentlichen Strecken sind für April 2007 in Nagano und Yamanashi geplant.

JR East ist das größte der sechs Eisenbahnunternehmen, die aus der Aufteilung der Japanese National Railways (JNR) im Jahr 1987 hervorgegangen ist. Es ist in der oberen Hälfte von Honshu, der japanischen Hauptinsel, ansässig und auch für Tokio zuständig, wo täglich rund 16 Mio. Passagiere befördert werden.

HotModule feiert Rekord und gleichzeitig Premiere – Tognum

14. Aug. 2006 – Erstmals hat ein Schmelzkarbonat-Brennstoffzellenstapel die Lebensdauer von über 30.000 Betriebsstunden überschritten. Und kurz nachdem dieses HotModule deaktiviert wurde, feiert ein anderes Premiere: Das erste MCFC-Modell in Frankreich wird derzeit installiert und soll noch in dieser Heizperiode seinen Betrieb aufnehmen. Aber Achtung: Der Herstellername hat sich geändert. Die verschiedenen Marken der MTU-Gruppe und damit auch die MTU CFC Solutions GmbH firmieren ab sofort unter dem Namen Tognum.
Die Rekordzelle befindet sich im HotModule, das im Jahr 2002 in der Otto-von-Guericke-Universitätsklinik in Magdeburg im Rahmen eines vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsvorhabens installiert worden war. Ursprünglich war die Betriebsdauer des ersten Zellstapels nur auf 20.000 Stunden angesetzt worden. Zum planmäßigen Projektende waren aber noch keine Alterungserscheinungen messbar, so dass die Laufzeit verlängert werden konnte. Ende Mai wurde die Anlage dann nach 30.018 Betriebsstunden vom Netz genommen. Während der fast vierjährigen Betriebszeit erzeugte die Brennstoffzelle über 3 Millionen Kilowattstunden. So lange hatte zuvor noch kein Schmelzkarbonat-Brennstoffzellenstapel gearbeitet.

?Das Versuchsstadium haben wir hinter uns gelassen. Nun ist es an der Zeit, aus dem Schatten herauszutreten und unser HotModule offensiv zu vermarkten“, sagte Michael Bode, Geschäftsführer von CFC Solutions anlässlich der Rekord-Feierlichkeiten. ?Derzeit bauen wir eine Produktionslinie auf, um unsere Zell-Komponenten in Serie zu fertigen?, berichtet Bode, der für die nahe Zukunft mit einer steigenden Nachfrage rechnet. Rund 10.000 m2 zusätzliche Produktionsfläche stehen schon bereit. Der Export der ersten Anlage ins westliche Nachbarland kommt daher nicht von ungefähr.

Das neue Brennstoffzellenkraftwerk wird in Paris eine bestehende Erdgasheizung, die 283 Wohnungen mit Wärme versorgt, ergänzen. Aber im Gegensatz zu dem alten Kraftwerk, das ausschließlich Wärme erzeugte, liefert das HotModule auch elektrische Energie (bis zu 200 kW). Dieser Strom wird in das Netz des Energieversorgers EDF (Électricité de France) eingespeist und entsprechend vergütet. Obwohl diese gewinnbringende Einspeisung nur von November bis März erfolgt, zahlt es sich nach internen Berechnungen aus: Der Betreiber verspricht sich vom Einsatz der Brennstoffzelle eine Senkung der Energiekosten um etwa 15 Prozent.

Der Mutterkonzern des Herstellers CFC Solutions, der Marken- und Unternehmensverbund um die MTU-Gruppe, firmiert seit Juli als strategische Holding unter der neuen Firmenbezeichnung Tognum GmbH. Bei dem Namen Tognum handelt es sich um einen Kunstnamen, der Elemente aus verschiedenen Sprachen und Epochen in sich vereint ? der erste Wortteil (tog) entstammt dem Germanischen, der zweite (um) dem Romanischen. Tognum soll im engeren Sinne die Kraft und Heimat seiner Marken kombinieren.

UTC-Brennstoffzellen fliegen ins All

17. Aug. 2006 – Der mit Spannung erwartete Start des Space Shuttles Discovery zur Internationalen Raumstation ISS war zunächst wegen wetterbedingter und technischer Problemen mehrmals verschoben worden. Dann endlich am 4. Juli glückte er doch noch und die sieben Astronauten, zu denen auch der Deutsche Thomas Reiter gehörte, hoben ab zu ihrer zwölf Tage dauernden Mission. Zufriedenheit und Erleichterung dürfte der erfolgreiche Start der Raumfähre vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral auch bei UTC Power ausgelöst haben, da sich an Bord mehrere Brennstoffzellen des US-amerikanischen Unternehmens befanden.
In den vergangenen vier Jahrzehnten waren die bemannten Raumfahrtmissionen der USA stets mit Brennstoffzellensystemen von UTC Fuel Cells, einer Sparte von UTC Power, ausgerüstet. An Bord jeder Raumfähre gibt es drei Brennstoffzellen, die auf diese Weise schon mehr als 91.000 Betriebsstunden gesammelt und die gesamte elektrische Energie des Shuttles bereitgestellt haben. Jede dieser alkalischen Brennstoffzellen produziert bis zu 12 kW und erreicht einen Effizienzgrad von 70 Prozent. Versorgt werden die unterhalb der Ladebucht, gleich hinter der Kabine der Besatzung installierten Systeme mit tiefgekühltem Wasser- und Sauerstoff. Das während des Betriebs als Nebenprodukt anfallende Wasser dient als Trinkwasser.

?Die Zuverlässigkeit unserer Brennstoffzellen ist herausragend ? über 99 Prozent Verfügbarkeit seit dem Beginn der Shuttle-Ära 1981?, sagte Jan van Dokkum, Präsident von UTC Power. ?Als Unternehmen sind wir extrem stolz auf die Standfestigkeit und Energieeffizienz unserer umweltfreundlichen Produkte, ganz gleich ob sie im Weltraum oder am Boden, in Gebäuden oder in Autos und Bussen verwendet werden.?

Reiter wird für sechs Monate in der ISS bleiben, während die übrigen sechs Astronauten mittlerweile wieder sicher auf der Erde landeten.

Neuer Brennstoffzellen-Bus für Ostsee-Bad Barth

Neuer Brennstoffzellen-Bus für Ostsee-Bad Barth

6. Sept. 2006 – Das Ostseebad Barth hat einen neuen Brennstoffzellen-Bus der Proton Motor Fuel Cell GmbH erhalten. Am Montag erfolgte die feierliche Übergabe im Beisein des Umweltministers von Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Methling, auf dem Marktplatz der Stadt. Der für den Betrieb benötigte Wasserstoff wird mit Hilfe von regenerativ erzeugtem Strom in einem Elektrolyseur produziert. Der ebenfalls anfallende Sauerstoff kommt der Kläranlage von Barth zu gute.
Dass dieser Bus jetzt an der Ostseeküste Touristen chauffieren kann, ist der zu klein geratenen Kläranlage von Barth zu verdanken. Deren Kapazität reichte während der Sommermonate nicht mehr aus, da sie dem zunehmenden Touristenstrom nicht mehr gewachsen war. Eine Untersuchung der Fachhochschule Stralsund kam zu dem Schluss, dass die günstigste Variante die Einperlung von reinem Sauerstoff in das Belebungsbecken sei, um somit die Leistung der Anlage zu erhöhen.

Reiner Sauerstoff kann am günstigsten per Elektrolyse durch Zerlegung von Wasser erzeugt werden, wobei außerdem Wasserstoff anfällt. Wird der PEM-Elektrolyseur zudem mit regenerativ erzeugtem Strom (Sonne, Wind) betrieben, fallen Umwelt- und Energiebilanz durchweg positiv aus.

So dachten auch einige Unternehmen der Region und nahmen das Leitprojekt Barth in Angriff. Dessen Ziele sind die Präsentation dieser zukunftweisenden Technik sowie deren Erprobung. Die Busübergabe stellte dabei den letzten Schritt zur Fertigstellung des Gesamtprojektes dar.

Bei dem mittelgroßen Brennstoffzellenbus (Midibus) handelt es sich um einen Hybrid-Fahrzeug, das neben dem PM 600 Brennstoffzellensystem über eine Traktionsbatterie zur Bremsenergierückgewinnung verfügt. Der Kraftstoff wird gasförmig in zwei jeweils 320 Liter fassenden Tanks bei 200 bar gespeichert. Der Bus erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern (80 kW) und verfügt über eine Reichweite von 180 Kilometer. Insgesamt können 22 Passagiere befördert werden.

Der Bürgermeister von Barth, Mathias Löttge, zeigte sich bei der Übergabe hocherfreut und erklärte: ?Es handelt sich um das erste Fahrzeug dieser Art im Flächeneinsatz.? Betrieben wird der saubere Bus von der Ostseebus GmbH im Linien- und Ausflugsverkehr in der Nationalparkregion Vorpommersche Boddenlandschaft.

Die Idee wurde im Rahmen mit finanzieller Unterstützung von Seiten des Bundes (Zukunftsinvestitionsprogramm) sowie des Landes-Umweltministeriums (Zukunftsfonds) umgesetzt. Seit dem ersten Spatenstich im Sommer 2002 flossen insgesamt 2,7 Mio. EUR.

The Linde Group eröffnet H2-Zentrum in Lohhof

12. Okt. 2006 – Der neue Weltmarktführer unter den Industriegaseunternehmen hat seine Wasserstoffambitionen mit der Einweihung eines neuen H2-Zentrums bei München untermauert. Nachdem die Linde AG und BOC unter dem neuen Namen The Linde Group verschmolzen sind, präsentierte der Technologiekonzern Mitte Oktober im Beisein von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee das Linde Hydrogen Center in Lohhof. Diese 3 Mio. Euro teure Einrichtung vereint die Funktionen einer Wasserstofftankstelle mit denen eines Technologie-Testzentrums, einer Ausbildungsstätte sowie einer Präsentationsplattform.
Wolfgang Reitzle, der Vorstandsvorsitzende der Linde AG, erklärte in seiner Eröffnungsrede: ?Das Linde Hydrogen Center ist nicht nur ein Beleg für unsere Investitionsbereitschaft in besonders zukunftsträchtige Technologien. Es ist vor allem ein weiterer Schritt auf dem langen, aber lohnenswerten Weg in eine nachhaltige Mobilität auf der Basis von Wasserstoff.? Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee freute sich: ?Dieses Konzept entspricht exakt unserer Leitlinie von innovativer Forschungspolitik: Forschung in Alltagsanwendungen fördern, um so zu effizienten und praxisnahen Ergebnissen zu kommen.“

Das Herzstück der Anlage ist eine Tankstelle, an der unter anderem die neuen BMW 760 Hydrogen Modelle mit flüssigem Wasserstoff (LH2) betankt werden können. Aber auch gasförmiger Kraftstoff (GH2) ist erhältlich, so dass zunächst pro Tag mit durchschnittlich zehn Betankungen gerechnet wird. Bis 2020 rechnet Reitzle mit weltweit 6 Mio. Fahrzeugen auf Wasserstoffbasis. Um für diese wirklich sauberen Wasserstoff anbieten zu können, arbeiten derzeit Spezialisten an der Entwicklung mehrerer Verfahren zur Umwandlung von Biomasse in Wasserstoff. Aldo Belloni, Mitglied des Vorstands der Linde AG, erklärte dazu: ?Wir sind zuversichtlich, dass bereits in Kürze der gesamte Wasserstoffbedarf des Linde Hydrogen Centers durch nachhaltige Produktionsmethoden gedeckt werden kann.?

Durch den Zusammenschluss mit dem britischen Gaseunternehmen The BOC Group plc, der Anfang September vollzogen wurde, hat der neue Großkonzern seine Kompetenzen im Bereich Wasserstoff noch weiter gestärkt. BOC engagiert sich seit Jahren in einer Reihe von internationalen Forschungs- und Entwicklungsprojekten auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie und hat seine rund 100 Wasserstoffanlagen mit eingebracht. Damit gilt The Linde Group als weltweit führendes Industriegase- und Engineeringunternehmen, das mit mehr als 53.000 Mitarbeitern in weltweit über 70 Ländern vertreten ist und einen Jahresumsatz von rund 12 Mrd. Euro erwirtschaftet. 400 Mio. Euro setzte Linde bisher über Wasserstoff um.

Buch „Wasserstoffautos“ gratis bei Bestellung eines HZwei-Jahres-Abos

02. Nov. 2006HZwei, das Magazin für Wasserstoff und Brennstoffzellen, macht bis zum Jahresende eine Abonnenten-Offensive: Bestellen Sie jetzt Ihr Jahres-Abo und Sie erhalten ein kostenloses Exemplar des neusten Buches aus dem Hydrogeit Verlages.

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ISBN 3-937863-07-9, Ladenpreis: 19,80 Euro
www.wasserstoff-autos.info

Inhalt: Die Mobilität von morgen soll auf Wasserstoff basieren, der wahlweise in Brennstoffzellen, Hubkolben- oder Wankelmotoren verbrannt wird und für den notwendigen Vortrieb sorgt. Aber geht das überhaupt? Oder ist das nur eine fixe Idee? Der Fachjournalist und Buchautor Sven Geitmann hat sich dieser Thematik angenommen. In seinem neustes Buch Wasserstoff-Autos – Was uns in Zukunft bewegt diskutiert er die Hintergründe und erläutert die technischen Details.
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