Fünfter Teil der Regionen-Serie: HyStarter Rügen-Stralsund
Welche Rolle kann die Erzeugung grünen Wasserstoffs künftig für die regionale Wertschöpfung in einer ländlich geprägten, strukturschwachen, aber flächenstarken Region mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energieerzeugungskapazitäten spielen? Welche Erzeugungspfade sind an verschiedenen Standorten sinnvoll, und welche Rahmenbedingungen müssen dafür erfüllt werden? Wo gibt es Potenziale für Wasserstoffanwendungen im Landkreis Vorpommern-Rügen? Mit diesen Fragen startete die HyStarter-Region Rügen-Stralsund im Dezember 2019 in einen einjährigen Strategieprozess, um eine Vision zu entwickeln, Handlungsfelder zu definieren, ausgewählte Standorte und Technologiekonzepte zu analysieren sowie eine Roadmap bis 2030 zu beschließen, die ein ganzes Bündel an künftig umzusetzenden Maßnahmen beschreibt.
Im Dezember endete der Testbetrieb der ORBIT-Biomethanisierungsanlage in Ibbenbüren und damit ein Forschungsvorhaben zur Weiterentwicklung der Power-to-Gas-Technologie, die mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. ORBIT steht für „Optimierung eines Rieselbett-Bioreaktors für die dynamische mikrobielle Biosynthese von Methan mit Archaeen in Power-to-Gas-Anlagen“. Das Forschungsprojekt war seit Juli 2017 gelaufen und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit 1,14 Mio. Euro gefördert worden. Innerhalb kurzer Zeit war es gelungen, ein funktionierendes System aufzubauen. Dieses soll nun in weiteren Entwicklungsschritten für den industriellen Einsatz zu einer Gesamtanlage erweitert werden.
Ergebnisse des Fraunhofer-Forschungsprojekts PLATON
Die Fraunhofer Institute IAO, IIS und IMW haben sich im Forschungsprojekt PLATON (Plattformökonomie in der Wasserstoffwirtschaft) mit zentralen Fragestellungen zur digitalen Wertschöpfung im Kontext grünen Wasserstoffs auseinandergesetzt und die Ergebnisse in einer Studie veröffentlicht. Das Ergebnis ist ein hybrides Wertschöpfungsmodell, das Unternehmen ermöglicht, die digitale Wertschöpfung systematisch mitzudenken.
Testzentren für industrielle Wasserstofftechnologie nehmen Betrieb auf
Die Industrie benötigt für die breite Anwendung von grünem Wasserstoff verlässliche Technologien. In den Hydrogen Labs bündelt die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Kompetenzen rund um die Erzeugung und Nutzung von grünem H2 und schafft eine einmalige Forschungsinfrastruktur für praxisnahe Leistungs- und Belastungstests im Industriemaßstab, um die Entwicklung massentauglicher H2-Technologien und somit den Markthochlauf entscheidend voranzubringen.
Alkalische Brennstoffzellen sind mit ihrem sehr geringen Edelmetalleinsatz eine Alternative zur PEM-Brennstoffzellentechnik. Ein weiterer Vorteil liegt in der höheren Toleranz gegenüber Verunreinigungen im zugeführten Wasserstoff. Ihr Einsatzschwerpunkt liegt insbesondere im stationären Bereich. Dynamik in die bislang noch rar gesäte Projektlandschaft mit alkalischen Brennstoffzellen bringen zwei aktuelle Vorhaben mit Systemen von AFC Energy: Die Kooperation mit ABB bei deren HPC-Ladelösung für Elektrofahrzeuge sowie das Zukunftsprojekt LLEC am Forschungszentrum Jülich.
Insbesondere denjenigen, die sich schon etwas länger mit Wasserstoff beschäftigen, dürfte der Name Veziroglu ein Begriff sein. Dr. T. Nejat Veziroglu gilt seit vielen Jahrzehnten als „Mr. Hydrogen“. Weltweit hat er sich einen Namen gemacht, indem er die Entwicklungen im H2-Sektor auf dem gesamten Planeten maßgeblich vorangetrieben hat. So organisierte der inzwischen über 90-Jährige die World Hydrogen Energy Conferences.