Während Wasserstoff im maritimen Sektor jahrelang immer nur unter „ferner liefen“ als Zukunftsoption behandelt wurde, mehren sich aktuell nicht nur die Veranstaltungen, auf denen rege über diesen Energieträger debattiert wird, sondern auch die Meldungen über konkrete Projekte.
Immer mehr Schifffahrtsunternehmen wenden sich Wasserstoff zu, weil der Druck, sich nun doch von den bisherigen fossilen Lösungen verabschieden zu müssen, von allen Seiten wächst.
Obwohl den meisten Akteuren der maritimen Wirtschaft klar sein dürfte, dass große Tanker und Kreuzfahrtschiffe nicht gleich morgen mit Wasserstoff fahren werden, hat die Diskussion über nachhaltige Antriebsvarianten inzwischen eine neue Dimension erreicht. Auch wenn viele Reedereien aktuell zunächst auf Flüssigerdgas setzen (Liquefied Natural Gas = LNG), ist die Branche schon jetzt von der Haltung geprägt, dass LNG in der Schifffahrt „nur eine Übergangstechnologie“ sein wird.
Nicht ohne Grund erklärte Dr. Andreas Schröter, Geschäftsführer des DNV GL Energy, im Oktober 2019 in Berlin: „Wir leben in Zeiten disruptiver Veränderungen. Wir haben einen Tipping-Point überschritten und glauben, dass Wasserstoff ein riesiges Potential hat.“ Kurz zuvor hatte der Hamburger Beratungsdienstleister der maritimen Industrie den DNV GL Energy Transition Outlook 2019 vorgestellt – eine Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass „für die Energiewende „über zehnmal mehr Solarenergie und fünfmal mehr Windkraft als heute sowie weitere technologische Maßnahmen“ benötigt werden. „Nur so kann die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C begrenzt und das Pariser Klimaabkommen erreicht werden“, heißt es in dem Papier.
Eine der daraus resultierenden Maßnahmen, die der DNV GL empfiehlt, ist: „Grüner Wasserstoff zur Beheizung von Gebäuden und Industrieanlagen und zum Transport von Kraftstoffen sowie Nutzung überschüssiger erneuerbarer Energie im Stromnetz.“ Dabei ist zu beachten, dass die norwegische Klassifikationsgesellschaft (2013 Fusion aus Det Norske Veritas und Germanischer Lloyd) bislang vorrangig im Gas- und Ölgeschäft aktiv war, sich jetzt aber als Unterstützer einer nachhaltiger Mobilitätslösungen generiert.
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