Hinter Joi Scientific Inc. verbirgt sich nach wie vor ein großes Fragezeichen. Wer sind diese US-Amerikaner, die seit Monaten auf der Bildfläche sind, aber nicht wirklich darüber aufklären, was sie eigentlich machen? Was will das Unternehmen, das viele Millionen an Investorengeldern eingesammelt zu haben scheint, überhaupt anbieten? Ein konkretes Produkt oder irgendwelche Dienstleistungen? Und warum diese ganze Heimlichtuerei? HZwei hatte die Gelegenheit, dazu den Geschäftsführer von Joi, Traver Kennedy, zu befragen.
HZwei: Sehr geehrter Herr Kennedy, wie beginnt man am besten ein Interview, bei dem man kaum etwas über den Interviewpartner weiß? Am besten chronologisch: Joi Scientific wurde 2009 gegründet – mit welchem Ziel?
Kennedy: Unsere Mission war es immer, Wasserstoff zu einem erschwinglichen Brennstoff zu machen, der für alle verfügbar ist. Wie Ihre Leser wissen, ist Wasserstoff einfach der beste Kraftstoff der Welt. Wenn er lokal erzeugt wird, entstehen im Gegensatz zu anderen Alternativen keine Treibhausgase oder andere negative Auswirkungen auf die Umwelt. Zum Beispiel gibt es in den Niederlanden Erdbeben aufgrund der Erdgasförderung. Sie verlangen daher, dass 200 der größten Unternehmen des Landes innerhalb von vier Jahren auf eine alternative Energiequelle umsteigen.
HZwei: Wer war anfangs mit dabei?
Kennedy: Die Mitbegründer von Joi Scientific sind Robert Koeneman, unser Präsident und Senior Vice President of Technology, sowie Jim Kirchoff, unser Vice President of Engineering, und ich. Ich bin Chairman und CEO. Insgesamt haben wir mittlerweile 27 Mitarbeiter.
HZwei: Und was genau haben Sie in den ersten Jahren gemacht?
Kennedy: Unsere Wasserstoffforschung bestand aus einer Reihe von Experimenten, die H2-Extraktionsverfahren bei Raumtemperatur und ohne Druck unter Verwendung von Wasser als Haupteinsatzstoff für unseren Brennstoff untersuchten. Die Extraktion von Wasserstoff aus Wasser ist traditionell ein sehr ineffizienter Prozess. Ich kann noch nicht auf die wissenschaftlichen Details eingehen, aber wir haben eine effiziente Methode entwickelt, Wassermoleküle zu knacken, um Wasserstoff freizusetzen.
HZwei: Warum haben Sie Ihr Hauptquartier ausgerechnet am Space Life Sciences Lab (SLSL) des Kennedy Space Centers platziert?
Kennedy: Im Jahr 2010 hatte ich Gelegenheit, mich mit dem damaligen Präsidenten Barack Obama im Kennedy Space Center in Florida zu treffen, um ihn über die Technologie und Mission von Joi Scientific zu informieren. Anschließend lud er Joi Scientific ein, in Zusammenarbeit mit NASA und Space Florida ins Space Life Sciences Lab zu ziehen. Dieser Schritt hat sich als unschätzbar wichtig für die Weiterentwicklung unserer Technologie erwiesen. SLSL ist ein Zentrum der technologischen Innovation mit großartigen Einrichtungen, aber auch mit einer Atmosphäre von Erfindungen, die durch das Kollektiv von großartigen Köpfen, die dort arbeiten, angetrieben wird. Aufgrund der umfangreichen Geschichte der Region und des Vermächtnisses der Exploration gibt es eine neue, kritische Masse, die an der Raumfahrt-Küste Floridas, einschließlich SpaceX, Blue Origin und kleineren Unternehmen wie dem unseren, ernsthafte Impulse erhält. Die Energie hier ähnelt den frühen Tagen des Silicon Valleys.
HZwei: Vor über zwei Jahren, im Februar 2016, erschien die Pressemeldung, Joi Scientific habe die Series-A-Finanzierungsrunde zur Kommerzialisierung einer neuen Technologie zur Gewinnung von Wasserstoff als Brennstoff beendet. Worum ging es bei dieser Finanzierungsrunde?
Kennedy: Die Serie-A-Runde bestand hauptsächlich darin, die von uns durchgeführte laborbasierte Forschung aufzunehmen und den Prozess für industrielle Anwendungen zu erweitern. Wir wollten auch gleichgesinnte professionelle Investoren für das Unternehmen gewinnen. Es war gut für Joi Scientific, gemeinsam mit diesen Erfahrungen zu sammeln hinsichtlich der Technologie, unseres Geschäftsmodells und der rechtlichen Vorgehensweise.
HZwei: War dies also der erste Schritt an die Öffentlichkeit?
Kennedy: Es war Teil des laufenden Forschungs- und Entwicklungsprozesses, der jetzt Früchte trägt.
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„Kennedy: … Wie Ihre Leser wissen, ist Wasserstoff einfach der beste Kraftstoff der Welt.“
So so, das wissen also alle Leser und daher ist es unnötig, diese Behauptung irgendwie zu belegen und und man befragt den Hr. Kennedy, ohne im geringsten Auskunft zu erhalten was er denn nun eigentlich macht mit seiner Firma?
Natürlich kann ich auch sehr viel „PR-Speech“ absondern und behaupten, eine effizient(er)r Methode zur H2-Produktion erfunden zu haben. Aber wie heißt es so schön? „An ihren Taten werdet Ihr sie erkennen“ …