Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

9. März 2018

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Interview mit dem Windkraftpionier Reinhard Christiansen

Reinhard-Christiansen

Reinhard Christiansen


Reinhard Christiansen, wohnhaft direkt an der dänischen Grenze in der kleinen Gemeinde Ellhöft, kennt sich mit grünem Strom bestens aus: Der gelernte Landwirtschaftsmeister und Versicherungsfachmann hat bereits Ende der 1980er Jahre wesentlich zum Durchbruch der Windkraft in Deutschland beigetragen. 1995 startete er gemeinsam mit den Bürgern aus seinem 113-Seelen-Dorf mit der Projektierung eines ersten Windparks. Nach dessen Inbetriebnahme im Jahr 2000 initiierte er vier weitere Bürgerwindparks, ließ dafür extra ein Umspannwerk errichten, gründete mehrere Betreiberfirmen und brachte es – auch durch seine Beratertätigkeit – nicht nur zu persönlichem Wohlstand, sondern auch zu viel Ansehen in der gesamten Energiebranche. Jetzt hat er mit über 60 Jahren eine neue Idee ins Auge gefasst: Die Erzeugung von Wasserstoff aus Windstrom (s. auch HZwei-Heft Okt. 2017). HZwei besuchte den Nordfriesen auf seinem Landgut und sprach mit ihm über alte und neue Visionen.
HZwei: Sehr geehrter Herr Christiansen, hier im hohen Norden weht fast immer eine steife Brise. Sehr nachvollziehbar, dass man sich das zunutze macht. Wissen Sie noch, was genau damals der ausschlaggebende Knackpunkt war, welcher Umstand also konkret als Startschuss für Ihren ersten Bürgerwindpark bezeichnet werden kann?
Christiansen: Ich war damals BUND-Kreisvorsitzender und hatte eine Energiearbeitsgruppe gegründet. Wir mussten feststellen, dass im Nachbarland Dänemark die Windkraft boomte und sich hier in Deutschland nicht viel tat. Das durfte nicht so bleiben.
HZwei: Es hat ja dann zunächst fünf Jahre gedauert, bis alle Umweltauflagen und Gutachten beisammen waren und die sechs Windkraftanlagen in Betrieb gehen konnten. Was waren damals die Haupthemmnisse?
Christiansen: Der damalige Landrat von Nordfriesland, Dr. Bastian, war ganz gegen Windkraft und veranlasste auch, dass sich sein Kollege auf dänischer Seite gegen Windkraft südlich der Grenze aussprach.
HZwei: Haben Sie da zwischenzeitlich auch mal ans Aufhören gedacht?
Christiansen: Nein, nie! Wenn man sich Ziele gesetzt hat und sich auf dem Weg dorthin Mauern auftun, muss man diese untertunneln, überspringen, umgehen oder einreißen.
HZwei: Wie haben Sie denn finanziell diese fünf Jahre überbrückt, wenn man fragen darf?
Christiansen: Zu Beginn waren wir 28 Bürger aus der Gemeinde. Als das Geld knapp wurde, fragten wir Freunde und Bekannte. So stiegen 23 weitere Personen mit frischem Geld in das Projekt ein.

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Der Grünstrom Event III findet vom 1. bis 3. Juni 2018 in Enge-Sande statt.

1 Kommentar

  1. Dirk Bethge

    Windkraft zu wandeln in H2 ist doch die logischste Schlussfolgerung. Und wer das nicht verstanden hat oder nicht will, den wird das Leben eines besseren belehren.
    Die Zukunft hat längst angefangen. Nur haben es die Meisten noch nicht bemerkt.
    Stell dir mal vor es gibt saubere Energie und keiner merkt es….. 🙂

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