Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

12. August 2015

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H2-Meile ist Teil des grünen Korridors München-Modena

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Walter Huber

Deutschland steht bei der Weiterentwicklung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik nicht allein dar. Äußert aktiv ist beispielsweise seit dem Jahr 2006 die Region Südtirol. Im September 2009 (s. HZwei-Heft Jan. 2010) wurde in Bozen, Italien, der Grundstein gelegt für die landesweit erste Produktions- und Distributionsanlage von grünem Wasserstoff. Heute steht an der Autobahnausfahrt Bozen-Süd das europaweit größte Wasserstoffzentrum, das vom Institut für Innovative Technologien (IIT) und der Brennerautobahn A22 betrieben wird. HZwei interviewte dazu IIT-Präsident Walter Huber.
HZwei: Sehr geehrter Herr Huber, als Präsident des IIT sind Sie auch hauptverantwortlich für das neue Wasserstoffzentrum Bozen. Sie werben damit, dass dies europaweit das größte H2-Zentrum ist. Können Sie dies mit Zahlen belegen?
Huber: Wir werben nicht damit, die größte Anlage in Europa zu sein. Das ist uns, ehrlich gesagt, gleichgültig. Die Anlage muss nur ihre Zwecke erfüllen, und die sind neben der Produktion auch ein Besucherzentrum mit didaktischer Ausbildungsstätte, eben multifunktionale Zwecke. Das allein ist uns wichtig. Wir haben ein Wasserstoffzentrum errichtet, das eine Produktionskapazität von 180 Nm³ H2 pro Stunde besitzt – ausschließlich erzeugt mit erneuerbarem Strom. Angeschlossen ist eine öffentliche Tankstelle mit zwei Zapfsäulen mit 350 bar für Busse sowie eine mit 700 bar für Pkw. Es ist in einer strategischen Position an der Autobahnausfahrt Bozen-Süd errichtet. Etwa 60.000 Autos fahren täglich daran vorbei, sehen das Emblem und werden neugierig, was sich da abspielt…
HZwei: Was genau befindet sich denn überhaupt in dem Gebäude?
Huber: Es sind drei Gebäude und eine Tankstelle errichtet. Im ersten Gebäude finden die Produktion mittels Elektrolyse und die Kompression statt. Das zweite dient für die Speicherung beziehungsweise für die Lagerung des Wasserstoffs. Das dritte Gebäude beherbergt die Büros und ist die Stätte für Aus- und Weiterbildung und für Besucherinformation. Das Ganze dient auch als Demonstration für die Bevölkerung, die in die Entwicklung mit eingebunden ist, denn sie soll und muss wissen, was auf sie zukommt und was jeder Einzelne persönlich für Vorteile aus der Vielfalt der Wasserstofftechnologie ziehen kann.
HZwei: Die Grundsteinlegung erfolgte Ende 2009, die Inbetriebnahme erfolgte aber erst am 5. Juni 2014. Was hat so lange gedauert?
Huber: Vor allem waren bürokratische Hindernisse zu überwinden. Wasserstoff ist ein neues Thema. Niemand wusste so recht Bescheid, welche Genehmigungen man braucht, welche Sicherheitsauflagen erforderlich sind usw. Dazu kam eine europaweite Ausschreibung für die Technik. Das war sehr komplex und kompliziert – alles nicht so einfach zu bewältigen, da es noch keine Standards für fertige Anlagen gab und alles erst von uns zusammengestellt und vertraglich abgesichert werden musste.
HZwei: Der Bau des H2-Zentrums war ursprünglich mit 16 Mio. Euro veranschlagt worden. Wie teuer ist er jetzt geworden?
Huber: Hier muss ich korrigieren: Die Gebäude wurden von der Brennerautobahn AG auf eigene Kosten errichtet. Das IIT hat die Gebäude zu marktgängigen Preisen angemietet. Die technische Ausstattung von € 5.210.000 wurde vom EFRE zu 95 % finanziert. Der Preis wurde eingehalten ohne Mehrkosten und wurde zeitgerecht bezahlt, alles wie vertraglich vereinbart.

HZwei: Sie verfügen heute über fünf H2-Busse, die im Rahmen des CHIC-Projekts im Linienbetrieb eingesetzt werden, sowie über zehn Hyundai ix35 Fuel Cell, wobei die Pkw auch gemietet werden können. Kann also jeder ein BZ-Auto einfach so bei Ihnen mieten?
Huber: Die fünf Busse sind im öffentlichen Stadtverkehr von Bozen eingesetzt und werden von den Passagieren, den Busfahrern und den Anrainern sehr geschätzt. Die Pkw werden in Monatsmieten an Interessenten weitergegeben. Besonders interessiert daran sind Firmen, die ihre Logos und Infos anbringen und damit auch für sich mit einer Zukunftstechnologie werben. Das wird gerne gemacht und bringt auch uns den Erfolg. Wer nur für einen oder wenige Tage ein Auto braucht, kann unser Dienstauto haben, aber nur ausnahmsweise. Die anderen neun Fahrzeuge sind fix vermietet. Wartelisten von mehreren Monaten liegen vor.

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