Oliver Schwedes, Hochschulprofessor an der TU Berlin, gilt als Verkehrsexperte. Gemeinsam mit Marcus Keichel hat er das Buch Das Elektroauto – Mobilität im Umbruch geschrieben. Dies erscheint insofern zunächst verwunderlich, da Keichel Industrie-Designer ist. Da hier jedoch weder Technik noch Firmenpolitik, sondern kulturelle und gesellschaftliche sowie historische und auch ästhetische Aspekte im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen, passt das von ihm verfasste Kapitel, das sich insbesondere dem Design des BMW i3 und i8 widmet, durchaus ins thematische Umfeld.
Gegenüber HZwei erläuterte Keichel dementsprechend, er und sein Mitherausgeber hätten das gemeinsame Ziel verfolgt, „einen interdisziplinären Zugriff auf das Thema Elektroauto zu versuchen“. Dadurch erkläre sich auch die Versammlung von Autoren aus sehr unterschiedlichen Fachrichtungen. Grundtenor dieses Buches ist, dass Elektroautos nur dann Erfolg haben werden, wenn sich das Mobilitätsumfeld ändert. So ist es nach Meinung der Autoren unwahrscheinlich, dass das Mobilitätsverhalten der Bürger beibehalten werden kann und einfach nur der Verbrennungsmotor gegen einen Elektromotor ausgetauscht wird.
Gleich im ersten Kapitel machen Keichel und Schwedes klar, dass „die Initiative zum Elektroverkehr nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie von einem Prozess politischer und kultureller Reformen begleitet wird“. Gemeint ist damit, dass die Nutzung regenerativer Energien und Veränderungen im Mobilitätsverhalten notwendige Kriterien sind. Gemäß der Tradition der Springer-Reihe ATZ/MTZ-Fachbuch wendet sich das Buch insbesondere an Ingenieure, Studierende und Hochschulmitarbeiter, wobei jedoch der stolze Preis von knapp 40 Euro für diese überschaubaren 168 Seiten vergleichsweise hoch anmutet.
Keichel, M., Schwedes, O., Das Elektroauto, Springer Vieweg Verlag, Wiesbaden, 2013, ISBN 978-3-658-00795-9, Preis: 39,99 Euro
Hzwei Blogbeitrag
Das Elektroauto – Mobilität im Umbruch
3 Kommentare
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Natürlich muss dem Benutzer/der Benutzerin erklärt werden, welche klaren Vorteile ein Elektroauto bietet. Autos – ob Elektro oder nicht – sind ohnehin Luxusgüter. Mit dem Preis alleine können beide Kategorien nicht punkten, jedoch ist die Technologie bei den „traditionellen“ Maschinen ausgereifter und bereits etabliert, was einen Preisvorteil darstellt.
Es fehlt eine allgemeine Aufklärungskampagne (zumindest habe ich bis dato noch keine gesehen) in der konkret aufgezeigt wird, wie sich der Nutzen eines Elektroautos zum Zeitpunkt der Anschaffung und über die Jahre rechnet – eine klare Gegenüberstellung mit Vor- und Nachteilen für den Konsumenten und die Umwelt.
Dann machen Sie doch mal eine solche Gegenüberstellung ! Außer geringerem Geräusch, Umweltfreundlichkeit (wenn man Ökostrom tankt) und schnellerer Beschleunigung (alles fragwürdige Vorteile) sind mir nur etwas niedrigere Betriebskosten eingefallen, die aber die höheren Anschaffungskosten bei weitem nicht kompensieren ! Dagegen stehen die bereits genannten, schwerwiegenden Nachteile !
Es bringt also nichts, mit dieser Gegenüberstellung eine Kampagne zu starten (deshalb macht das auch keiner). Erst müssen die Nachteile ausgeräumt werden ! Da ist noch immer die Technik gefragt !
Das Konsum-, Kauf- und Mobilitätsverhalten der Menschen ändert sich nur dann, wenn man ihnen konkrete Vorteile bietet ! Solange Elektroautos teurer als vergleichbare, konventionelle Autos sind und darüber hinaus noch weitere Nachteile haben, wie begrenzte Reichweite, fehlende Ladetationen etc., dem keine signifikanten Vorteile gegenüber stehen, wird sich daran nicht viel ändern ! Selbst die Schonung der Umwelt kann man nicht als Argument ins Feld führen, denn das ist für die Mehrheit kein stichhaltiges Argument und setzt voraus, dass das Auto mit Ökostrom geladen wird.