Nach mehreren Wochen der Unklarheit, wie die Zukunft von Baxi Innotech aussieht (s. HZwei-Heft April 2014), meldete der Hamburger Entwickler von Brennstoffzellenheizgeräten am 23. April 2014, dass die BZ-Technik fortan von der Toshiba Fuel Cell Power Systems Corporation (TFCP) beigesteuert wird. In der nächsten Gerätegeneration der Gamma Premio wird somit nicht mehr auf die Stacks von Ballard zurückgegriffen, sondern auf japanische Systeme. Sten Daugaard, der neue Geschäftsführer von Baxi Innotech, erklärte dazu: „Bei der Überprüfung unserer Strategie zur Vermarktung von Brennstoffzellenheizgeräten stellten wir fest, dass wir einen Partner finden mussten, der unser Wissen und unsere Führungsrolle beim Vertrieb von KWK-Systemen in Europa ergänzen würde.“
Gemäß dem im Frühjahr geschlossenen Kooperations- und Liefervertrag zwischen Baxi und Toshiba soll bis 2015 ein serienreifes Heizungssystem für Einfamilienhäuser entwickelt werden. Auf der Weltleitmesse Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik, Erneuerbare Energien (ISH) im nächsten März in Frankfurt soll eine marktfähige Anlage präsentiert werden, damit dann die Vermarktung europaweit vorangetrieben werden kann. Dörte Borchers, die als letzte Mitarbeiterin des ehemaligen Vertriebs-Teams bei Baxi Innotech übrig geblieben ist, bestätigte gegenüber HZwei, dass die Toshiba-Technik jetzt gemäß den europäischen Standards ausgelegt wird, damit die Brennstoffzelleneinheit dann an das Heizgerät, das Hydraulikmodul sowie den Speicher angepasst werden kann.
Toshiba hat in den vergangenen Jahren rund 35.000 Anlagen seiner PEM-Brennstoffzellen-Systeme auf dem japanischen Markt installiert und erhofft sich als international agierendes Unternehmen nun einen Zugang zum europäischen Markt. Dies sei nach Aussage von Yukihiro Sumiyoshi, dem TCFP-Präsidenten und -Vorstandsvorsitzenden, wichtig, „da sich die technischen und sicherheitsrelevanten Kriterien in beiden Märkten wesentlich unterscheiden“.
Auf Nachfrage von HZwei sagte Borchers: „Wir hätten das mit diesem Gerät hingekriegt, aber wir hätten mehr Zeit gebraucht.“ Gleichzeitig bekräftigte sie, dass das Unternehmen „nach wie vor an die Niedertemperatur-PEM glaubt“, dass aber seit einiger Zeit „der Preisdruck steigt“. Dazu erklärte sie: „Das können wir mit den jetzigen Zulieferern nicht mehr leisten.“ Eine Umorientierung ist daher unausweichlich gewesen, da der Mutterkonzern keine weiteren Investitionen mehr tätigen wollte. Borchers kümmert sich zwar noch weiterhin um die Geräte, die in den Programmen Callux und ene.field im Feld erprobt werden, der gesamte Vertrieb sowie die Produktion in Hamburg wurden jedoch beendet.
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