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Beitrag von Sven Geitmann

13. Mai 2013

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Projektwoche am Hedwig-Bollhagen-Gymnasium in Velten

Jungs wollen experimentieren

Jungs wollen experimentieren


Das Interesse war groß. Es gab mehr Anmeldungen als freie Plätze. Das Thema „Batterien und Brennstoffzellen – i-Pod, Handy und Auto – ohne ‚Saft’ keine Kraft?“ kam gut an bei den Schülern des Hedwig-Bollhagen-Gymnasiums in Velten, denn im Mittelpunkt der drei tollen Projekttage zum Jahresanfang 2013 an der Brandenburger Schule abgehalten wurden, standen: Experimente – genau das Richtige für Acht- und Neuntklässler.
Die Idee kam von Delia Borsum: Aus einer Notsituation heraus, weil zu wenig Fachkräfte für die Projektwoche zur Verfügung standen, hatte die Chemielehrerin den Einfall, externes Lehrpersonal an die Schule zu holen, um das Thema moderne Energiewandler und zukünftige Energiespeicher anbieten zu können. Diese Idee stieß bei allen Beteiligten auf offene Ohren, da bereits seit Jahren eine Kooperation zwischen dem Hedwig-Bollhagen-Gymnasium Velten und einem befreundeten Maschinenbauingenieur besteht. Einmal im Schuljahr hält dieser im Chemie-Grundkurs der Sekundarstufe II eine Experimentalvorlesung zur Brennstoffzellenthematik. So wurde diese Projektgruppe, zu der sich prompt mehr als ausreichend Kinder anmeldeten, ins Leben gerufen.
18 Teilnehmer (alles Jungs) erschienen am Morgen des ersten Projekttages und zeigten sich äußerst interessiert und engagiert, als zunächst die Chemielehrerin Frau Mirau die Grundlagen der Batterietechnik anhand von Zitronenbatterien, die tatsächlich Strom erzeugten, veranschaulichte. Auch bei der thematischen Vertiefung zeigten sie sich geradezu elektrisiert, als ihnen Schülerinnen und Schüler der elften Klassen Begriffe wie „Ladung“ und „Leistung“ erklärten. Dafür hatte der Physikkollege Herr Lasrich im Biologieraum verschiedene Experimente aufgebaut, bei denen Funken flogen und Haare zu Berge standen.
Am zweiten und dritten Tag brachte dann der Gastreferent den 13- bis 15-jährigen Schülern die Brennstoffzelle und das Thema „Elektromobilität“ näher. Neben der Vermittlung von Grundlagen über die Eigenschaften von Wasserstoff sowie die Funktionsweise von Brennstoffzellen ging es bei ihm vornehmlich um die Erlangung von praktischen Erfahrungen im Umgang mit moderner Energietechnik. Dafür nutzte der Projektleiter verschiedene Experimentierkästen unterschiedlicher Hersteller (Fischertechnik, Heliocentris, Kosmos), mit deren Hilfe die Nachwuchswissenschaftler eigenhändig Wasserstoff erzeugen und Brennstoffzellenmodellautos antreiben konnten.
Einige der Jungen zeigten dabei bemerkenswert detaillierte Vorkenntnisse, die weit über das normale Schulwissen hinausgingen. Und diejenigen, die bisher noch nicht wussten, warum das Thema der Energiespeicherung in Zeiten zunehmender Ökostromangebote so wichtig ist, erfuhren es bei dieser Gelegenheit. Anhand von Modellinstallationen sahen sie zudem, welche verschiedenen Komponenten für die Herstellung von Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energien notwendig sind.
Die meisten Baukästen erhielten dann auch gute Noten von den Techniktüftlern. So lobte Patrick Beger aus der 8. Klasse ausdrücklich den Öko-Power-Kasten von Kosmos, bei dem eine Magnesium-Luft-Zelle mit Hilfe einer Salzlösung zur Stromproduktion und zum Antrieb eines Modellautos zusammengebaut werden kann. Für den engagierten Jungen bot dieser Kasten „viel Spielspaß und viele Baumöglichkeiten“. Gleichzeitig bezweifelte er jedoch, dass diese Technik tatsächlich, wie vom Hersteller angegeben, für Kinder unter zwölf Jahren geeignet sei.
Der Höhepunkt des Projekt-Unterrichts war am dritten Tag die Testfahrt in einem kommerziell erhältlichen Elektrofahrzeug. Dafür hatte die yoove GmbH einen Mitsubishi i-MiEV, der ansonsten in der RWE e-mobility Lounge an der Berliner Friedrichsstraße verliehen wird, gratis zur Verfügung gestellt. Während der Probefahrten erlebten die Schüler dann am eigenen Leibe das gute Beschleunigungsverhalten des rein batterieelektrisch betriebenen Kleinwagens und sahen gleichzeitig, welchen Einfluss die Außentemperatur beziehungsweise die Zu- und Abschaltung der Fahrzeugheizung auf die Reichweite des E-Autos haben.
Nach drei Tagen zogen die Acht- und Neuntklässler dann Bilanz und stellten einhellig fest, dass Batterien und Brennstoffzellen durchaus sehr spannende Themen sind, die viel Spaß machen, die aber doch noch einige Zeit benötigen, bis sie mit der konventionellen Technik mithalten können.
Autoren: Delia Borsum, Sven Geitmann

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