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Beitrag von Sven Geitmann

16. November 2010

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Diversifikation

Der Entwicklungstrend in Richtung von mehr dezentralen Stromerzeugungssystemen, weg von den zentralen Großkraftwerken, ist nicht mehr zu stoppen. Das haben selbst die vier großen Energieversorger eingesehen. Die Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken schiebt diese Entwicklung zwar noch etwas auf, aber umkehren können die Lobbyisten diesen Trend damit trotzdem nicht.
Dies bestätigte auch Martin Pokojski, Innovationsmanager der neu gegründeten Vattenfall Europe Innovation GmbH. Während einer Podiumsdiskussion beim 8. Riesaer BZ-Workshop räumte er ein, dass sich die großen Konzerne bereits auf kleiner werdende Marktanteile einrichten. Auch Dr. Christopher Hebling vom Fraunhofer ISE sprach während der Clean Tech World am 16. September 2010 in Berlin über die fortschreitende „Transformation der Energiesysteme von zentralen Kraftwerken zu dezentralen Erneuerbare-Energien-Systemen“.
Es geht dabei nicht nur um mehr kleine Generatoren, sondern auch um immer unterschiedlichere Aggregate: Gab es bisher zur Stromerzeugung (fast) nur Kohle-, Gas-, Kernenergie- sowie Wind- und Wasserkraftwerke, so werden in Zukunft sehr viel mehr verschiedene Systeme in das öffentliche Netz einspeisen. Damit ist nicht nur die endlich erwachsen gewordene Solarenergie gemeint. Es geht ebenso um die vielen verschiedenen Arten der Blockheizkraftwerke: vom Stirlingmotor über den Rapsölbrenner bis hin zum Geothermiekraftwerk und dem Brennstoffzellensystem.
Der Trend zur Diversifikation ist unaufhaltbar. Das haben auch die Energieversorger eingesehen und halten deswegen nach neuen Perspektiven Ausschau. Nicht ohne Grund kursieren seit neustem Begriffe wie „smart metering“, „vehicle to grid“ und „innovative Ladeinfrastruktur“ durch die Energiebranche, denn über die Elektromobilität wollen die Stromversorger endlich in den Mobilitätssektor vorstoßen. Indem sie die Fahrzeuge mit der Hausenergieversorgung vernetzen, können sie für sich einen neuen Markt erschließen und gleichzeitig die Lastmanagementprobleme in den Griff bekommen.
Das jüngste Beispiel dafür ist die Kooperation der Westfalen AG mit RWE: 40 Mineralöltankstellen zwischen Bonn und Münster sollen mit einer Ladesäule für E-Autos ausgestattet werden. Damit dringt der Essener Energieversorger in die ureigensten Regionen der Ölkonzerne vor, während die Westfalen AG auf Mitnahmeeffekte im Shop-Geschäft spekuliert.
Wozu denn dieser Aufwand? fragt man sich da. Es ist doch viel einfacher, zu Hause das irgendwann mal erhältliche Elektroauto mit Sonnenstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage aufzuladen. Das ist dann wirklich dezentral.

Kategorien: 2009-2011 | Allgemein
Gas | Kohle | Solarenergie | Wasserkraft | Wind :Schlagworte

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