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Beitrag von Sven Jösting

1. Dezember 2020

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Nikola Motors – GM steigt nicht ein

Eigentlich sollte die Meldung ja um den 3. Dezember kommen, nun ging alles viel schneller. Bereits gestern wurde bekannt gegeben, dass entgegen mancher – auch meiner – Erwartung GM nicht bei Nikola Motors einsteigt. Auch den Badger (SUV) wird General Motors wohl vorerst nicht für Nikola bauen. Veröffentlicht wurde stattdessen eine Art Absichtserklärung als MoU (Memorandum of Understanding) für eine weitere Zusammenarbeit. Erhofft war eigentlich eine Beteiligung von GM im Wert von 2 Mrd. US-$ worden.

Dieser Traum scheint nun geplatzt. Nikola selbst beziffert den Kapitalbedarf bis zur Produktionsaufnahme für batterie- wie auch wasserstoffbetriebenen Lkw mit gut 1 Mrd. US-$ neben dem aktuellen Bargeldpolster, welches 900 Mio. US-$ beträgt (inklusive Anzahlungen auf den Badger) und ausreichend für das Gesamtjahr 2021 sein soll.

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Die Shortseller können sich freuen, hatten diese doch circa 53,7 Mio. Aktien von Nikola leer verkauft, um damit auf fallende Kurse zu setzen. Das sind unfassbare 43 % der frei-handelbaren Aktien. Wäre GM eingestiegen, wäre ein Squeeze unvermeidlich gewesen, wobei die Aktie in diesem Fall auf 40, aber auch auf 50 oder 60 US-$ und höher hätte steigen können (s. Nikola Motors – Spekulationen um General Motors). Nun haben die Leerverkäufer Erfolg, was auch seine Grundlage in diversen Beschuldigungen des Informationsdienstes Hindenburg Research haben dürfte. Unternehmenspartner wie Bosch und Iveco haben nach Veröffentlichung indes keinen Grund gesehen, die Partnerschaft in Frage zu stellen.

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Wie geht es nun weiter?

Meines Erachtens wird Nikola einen neuen Partner für den Badger suchen. Für mich liegt da FiatChrysler aus vielen Gründen nahe. Denn diese verfügen über keine batteriebetriebenen Fahrzeuge und wollen via Tochter Iveco in den Markt der wasserstoffbetriebenen Lkw einsteigen. Dadurch sind sie schon indirekt Partner von Nikola Motors. Zudem kauft FiatChrysler Tesla die Regulatory Credits ab, die man erwerben muss, wenn man selbst keine E-Autos produziert. Ich gehe noch weiter: Für FiatChrysler könnte dies nun der perfekte Einstiegsmoment bei Nikola sein. Wichtig zu wissen wäre indes, ob GM die Batterien und das BZ-System auch dann liefert (für den Badger), wenn ein Wettbewerber bei Nikola einsteigt. Bei den BZ-Lkw macht das ja Bosch.

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Der aktuelle Kursrückgang könnte nun Investmentbanken auf den Plan rufen, eine Kapitalerhöhung über 1 Mrd. US-$ zügig durchzuwinken, denn derzeit wollen viele institutionelle Anleger in diese Technik rein. Könnte all dies GM sogar unter Druck setzen, umzudenken und die gerade getroffene Entscheidung wieder zu kippen? Auf jeden Fall haben dann die Shortseller ein Problem, wenn Nikola in Kürze mit Lösungen aufwarten kann, so meine Spekulation – ohne Obligo. Ich setze darauf.

Nichts für konservative Anleger, aber für Trader eröffnen sich interessante Perspektiven, da die Shortseller weiterhin Druck ausüben werden, um a) den Kurs nach Möglichkeit noch weiter zu drücken und b) dann einzudecken, denn 50 Mio. Aktien Short Interest deckt man nicht mal eben ein. Es wird volatil. Vielleicht tritt Firmengründer Trevor Milton wieder in Erscheinung und findet einen neuen Weg? Alles möglich. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 01. Dezember 2020

2 Kommentare

  1. Arno A. Evers

    Wir sollten alle nicht vergessen, das „im Prinzip“
    die Leute bei General Motors Corporation (GM)
    vor Jahren bzw. Jahrzehnten bei Wasserstoff-Fahrzeugen schon viel weiter waren,
    als die heute sind.
    Das gilt auch für viele andere Fahrzeug-Hersteller, eigentlich für alle.
    Ich weiß allerdings auch nicht, wie man dies so einfach vergessen kann.
    Oder leiden wir alle an „selektiver Wahrnehmung…“?
    Guckt einfach hier:
    http://www.hydrogenambassadors.com/hm03/exhibitors/gm.php
    oder:
    http://www.hydrogenambassadors.com/h2fair/e/hm00/benz.html
    Mit wem soll man da eigentlich mehr Mitleid haben?

    • Joe Schmidt

      „Im Prinzip“ wissen wohl alle Autobauer, dass FCEV zumindest als PKW außer in speziellen Nischen keine Chance auf dem Markt (mehr) haben.
      Vermutlich wussten sie dies auch schon vor etlichen Jahren – noch bevor Tesla den MArkt mit seinen Modellen aufrollte.
      Technisch sind FCEV entwickelt und ausgereift. Allerdings kauft kaum jemand ein Produkt, für das es eine in Anschaffung und Betrieb preisgünstigere Alternative gibt.

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