Die Deutsche Energie-Agentur dena sieht sich selbst als „Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Energiesysteme“. Als „Agentur für angewandte Energiewende“ soll sie zum Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung beitragen.
Bislang ist von der versprochenen Energiewende allerdings noch nicht viel zu sehen. HZwei befragte Andreas Kuhlmann, den Vorsitzenden der dena-Geschäftsführung, wie es beim Windkraftdeckel, beim Energieimport und mit der Nationalen Wasserstoffstrategie weitergeht.
HZwei: Sehr geehrter Herr Kuhlmann, Sie sind seit Juli 2015 Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. Im Energiesektor bewegt sich zwar aktuell so einiges, aber in puncto Energiewende kommen wir immer noch nicht so richtig voran. Wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus?
Kuhlmann: Es ist schon spektakulär, wie sich die Dinge in den letzten Jahren weiterentwickelt haben. Heute ist viel mehr Druck in der Debatte und mehr Entschlossenheit in der Politik. Das liegt natürlich daran, dass die Gesellschaft insgesamt bessere Ergebnisse einfordert. Es liegt aber auch daran, dass mehr und mehr Unternehmen erkennen, welche Chancen mit dieser großen Transformation verbunden sind. Neue Geschäftsmodelle entstehen, ganze Branchen sind im Umbruch. Das ist kompliziert in der Gestaltung, aber es ist eben auch unumkehrbar und voller Chancen.
Bei der dena haben wir uns seit 2015 vor allem auf die hohe Veränderungsdynamik von Energiewende und Klimaschutz konzentriert. Und dabei vor allem auf Innovationen und eine sektorübergreifende integrierte Betrachtung gesetzt. Das zeigt Wirkung, und darauf sind wir auch ein bisschen stolz.
Aber wir haben auch noch viele Herausforderungen vor uns: Zum Beispiel sehen wir jetzt, dass mit der zweiten Phase der Energiewende der dringend benötigte Zubau der erneuerbaren Energien ins Stocken gerät. Dies ist eine Entwicklung, die nicht hinnehmbar ist. In der dena-Leitstudie haben wir herausgearbeitet, wie hoch der Bedarf an grünem Strom ist, wenn der direkte oder indirekte Stromverbrauch weiter steigt. Hinzu kommt, dass rund 52 GW an Kapazitäten aus Erneuerbaren bis 2030 aus der EEG-Vergütung fallen. Wir laufen Gefahr, dringend benötigte Kapazitäten zu verlieren, wenn die Anlagen nicht über Modelle wie PPAs (Power Purchase Agreement = langfristiger Stromliefervertrag) in der Vermarktung gehalten werden. Dies gilt vor allem für Wind-Onshore, aber auch für Photovoltaik-Freiflächenanlagen und die Bioenergie.
HZwei: Ein zentraler Punkt ist aktuell der Ausbaudeckel auf der Windkraft. Wie ist Ihre Meinung dazu? Sollte der Deckel weg?
…
weiterlesen im HZwei April-Heft
0 Kommentare