Die Zahlen für das dritte Quartal waren zufriedenstellend: Unter dem Strich gab es einen Gewinn pro Aktie von 0,01 US-$, wobei der Quartalsverlust auf Stock Based Compensation (Ausgabe von Aktien und Optionen für Mitarbeiter) beruht, also „außerordentlich“ buchhalterisch ist und nicht operativ.
Wichtiger ist, dass die Auftragseingänge um über 45 Prozent anzogen. Durch die Waldbrände in Kalifornien und die damit verbundene Abschaltung von Stromtrassen durch die großen Energieversorger hat Bloom indirekt erheblich profitiert, da 26 der 89 BZ-Microgrids in diesem US-Bundesstaat liegen und kein einziges davon ausgefallen ist. Laut Vorstandschef und Unternehmensgründer K. R. Sridhar wird Bloom seitdem mit Anfragen von Unternehmen und Kommunen überhäuft, da diese netzunabhängig werden wollen. Bloom fügt dabei an, dass in anderen US-Regionen ein ähnliches Problem mit Wetterkapriolen bestehe, indes nicht mit Bränden, sondern mit starkem Schneefall. Somit kann man sagen: Krise als produktiver Zustand, auch wenn dies leider reichlich sarkastisch und zynisch klingen mag.
Die Welt braucht solche netzunabhängigen BZ-Kraftwerke. Bloom wird durch diesen Trend positive Einflüsse (Aufträge) spüren, wie auch die Ausweitung der Aktivitäten auf Länder wie Indien weiteres Potential verspricht. Nach dem IPO bei 15 US-$ und dem Höchstkurs bei über 35 US-$ wirken aktuelle Notierungen unter 10 US-$ sehr niedrig.
Bloom hat neben einer gesunden Finanzdecke – circa 358 Mio. US-$ (inkl. 23,8 US-$ PPA) – eine Verschuldung von 664 Mio. US-$. Indes sind davon nach Unternehmensangabe circa 261 Mio. US-$ „non recourse“, d. h., sie sind anderen Unternehmen bzw. Partnern zuzuordnen. Refinanziert werden müssen davon 330 Mio. US-$ bis Dezember 2020, wobei dies im ersten Halbjahr 2020 erfolgen soll – man hat bereits die Investmentbank Jefferies beauftragt. Bloom will, soweit möglich, auf eine Verwässerung des Altaktionärsbestands verzichten. Ich setze auf die Ausgabe einer Wandelanleihe. Auf jeden Fall wird Bloom nach dem jetzigen Stand der Dinge dies bei zunehmendem Auftragsbestand und guten Gewinnmargen gut lösen können.
Die Marge zwischen den Produktionskosten (TISC) von 3.730 US-$/kW und dem Verkaufspreis von 6.618 US-$/kW (ASP/Durchschnitt) beträgt 2.175 US-$/kW. Ein in Unternehmenssicht gutes Verhältnis, auch wenn das Delta tendenziell geringer werden dürfte.
…
weiterlesen im HZwei Januar-Heft
Risikohinweis
Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.
Autor: Sven Jösting, Stand: Anfang Dezember 2019
0 Kommentare