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Beitrag von Sven Geitmann

18. Februar 2019

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H2BX sieht viel Potential in Wasserstoff

Schott
Claas Schott will Wasserstoff an der Nordseeküste etablieren

Vor gerade einmal zwei Jahren wurde H2BX – Wasserstoff für die Region Bremerhaven e. V. mit elf Mitgliedern gegründet. Bei der ersten Versammlung waren es schon 25, im November 2018 dann mehr als 60 Mitglieder. Und zu der Informationsveranstaltung über „Wirtschaftliche Anwendungen von Wasserstofftechnologien – Perspektiven für Bremerhaven“ erschienen mehr als 150 interessierte Zuhörer.

So schnell kann es gehen, wenn ein paar engagierte Macher genau zum richtigen Zeitpunkt eine Stimmung aufgreifen, die aktuell bundesweit die Gemüter bewegt. Das Interesse an Wasserstoff ist derzeit groß – nicht nur in der Seestadt, aber ganz besonders dort.

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Von dem großen Andrang im Klimahaus Bremerhaven 8° Ost am 20. November 2018 war Claas Schott, der Vorstandsvorsitzende des Vereins, dann doch etwas überrascht. Ursprünglich wollte er die Veranstaltung in einem weitaus kleineren Raum abhalten, nun war selbst der größere proppenvoll.

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Energie ist hier an der Küste schon lange ein wichtiges Thema. Dementsprechend erinnerte Nils Schnorrenberger in seiner Begrüßungsrede an ein vergleichbares Treffen vor etwa zwanzig Jahren, als es um Offshore-Windparks ging. Damals war Bremerhaven seiner Zeit voraus und hat von diesem Vorsprung jahrelang profitiert. Nun scheine es mit Wasserstoff ganz ähnlich zu laufen, so der Geschäftsführer der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS).

Claas Schott, Ideengeber und Initiator des Ganzen, legte passend dazu eindrucksvoll dar, warum gerade die Region der Wesermündung prädestiniert sei für die Nutzung von Windenergie und die Herstellung sowie die Speicherung von Wasserstoff: Nicht nur die vielen engagierten Akteure, die gemeinsam mit ihm innerhalb weniger Monate zahlreiche Projekte in die Wege geleitet hätten, sondern auch die Konstellation im Fischereihafen von Bremerhaven böten ein optimales Umfeld.

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Die ehemals unbewohnte Weserinsel Luneplate soll dort in fünf Bauabschnitten bis 2035 zu einem Innovations- und Entwicklungsstandort ausgebaut werden. Eine 8-MW-Windkraftanlage steht bereits, nun sollen junge Unternehmen und zukunftsweisende Projekte auf das Gelände geholt werden, ebenso wie ein Elektrolyseur. Prof. Carsten Fichter von der Hochschule Bremerhaven erarbeitet dafür derzeit im Auftrag des Bremer Wirtschaftssenators ein Konzept zur Wasserstoffnutzung für den Fischereihafen und die Luneplate.

„Die Tür steht offen für Anträge“, betonte Jörg Peters vom Wirtschaftsressort, der zusagte, dass sein Ressort auch H2BX-Mitglied werden wolle. Unterstützung kam aber nicht nur von der Politik. Auch von den Fachleuten, die bei diesem Treffen ihre Firmen und verschiedene Technologien vorstellten, kam wertvoller Input für die Anbahnung weiterer Projekte. So präsentierte Pierre Steffen, Vertriebsleiter der Keyou GmbH, wie Nutzfahrzeuge emissionsfrei mit H2-Verbrennungsmotoren unterwegs sein können. Dr. Joachim Hoffmann berichtete über die umfangreichen H2– und BZ-Aktivitäten von Siemens – vom U-Boot bis zu Fähren und von Brennstoffzellen bis zu Elektrolyseuren. Kathrin Schulz stellte Storengy, ein Tochterunternehmen des engie-Konzerns, vor, das Erdgas-Untergrundspeicher betreibt. Alle signalisierten konkretes Interesse an der Umsetzung von Vorhaben in der Region.

Auch nach dem offiziellen Veranstaltungsteil zeigte sich beim lockeren Get-together, wie viel Potential in der Region steckt. Schott berichtete dabei, dass er über eine mehr als zehnjährige Erfahrung im Offshore-Windsektor verfüge und dass die Idee zur Vereinsgründung mit zwei Freunden bei einer Flasche Wein geboren worden sei. Seitdem ist viel passiert. So stehe er mittlerweile in engem Kontakt mit H2 Mobility, weil er unbedingt eine Wasserstofftankstelle nach Bremerhaven holen wolle. Im Februar 2018 bekam er die Rückmeldung, dass er dafür mehrere Absichtserklärungen über die Anschaffung von BZ-Autos benötige, wenn sein Standort berücksichtigt werden solle – und zwar bis Ende März, für den Fall dass die Weserstadt noch unter den ersten hundert Stationen sein möchte. Daraufhin sammelte Schott, der hauptberuflich an der Hochschule Bremerhaven tätig ist, innerhalb von vier Wochen 40 Unterschriften für 46 Fahrzeuge und wartet jetzt auf positive Nachrichten aus Berlin.

Obwohl alles schon sehr schnell geht bei H2BX, ging es einem Vereinsmitglied noch nicht schnell genug. Ein Bremerhavener orderte darum einfach selbst ein Brennstoffzellenfahrzeug und stellt es seitdem dem Verein zur Verfügung. In großen Lettern prangt jetzt der Vereinsname auf dem dunkelblauen Mirai, der zum Tanken allerdings immer noch ins 70 km entfernte Bremen gefahren werden muss. Aber das könnte sich ja nun bald ändern. Auf der neusten Standortkarte von H2 Mobility war Bremerhaven jedenfalls schon eingezeichnet.

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