Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

18. Februar 2019

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eMove360° fährt zweigleisig

Auf der eMove360° in München drehte sich bislang alles hauptsächlich um batteriebetriebene Elektrofahrzeuge. Am 16. Oktober 2018 konnten sich erstmals die rund drei Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer der eMove360° Fuel Cell Conference auch über Brennstoffzellenmobile informieren. Die wesentliche Frage während der parallel zur Messe organisierten Konferenz war jedoch nicht, ob sich Batterie- oder Brennstoffzellenfahrzeuge durchsetzen werden, sondern ob und wie sich beide Technologien kombinieren lassen.

Dr. Thomas Grube vom Forschungszentrum Jülich empfahl, beide Mobilitätspfade auszubauen. Seiner Meinung nach hängen die dadurch anfallenden Kosten stark davon ab, wie viele Fahrzeuge versorgt werden müssen. Ab mehreren Millionen Fahrzeugen fällt seiner Meinung nach der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur günstiger aus. Weil für beide Pfade aber deutlich geringere Gesamtkosten entstünden als bei Investitionen in anderen Infrastrukturbereichen, seien beide Technologien notwendig, um die Verkehrswende erfolgreich zu meistern (s. HZwei-Heft Apr. 2018). Auch Dr. Jan Michalski, Projektmanager von Ludwig-Bölkow-Systemtechnik, ließ keinerlei Zweifel daran, dass „die Kombination beider Infrastrukturen aufgrund von Synergieeffekten die optimale Lösung darstellt“.

Wie die Autos, die künftig mit Brennstoffzellen angetrieben über die Straßen rollen, aussehen, das zeigte Hyundai. Der koreanische Automobilhersteller präsentierte neben dem Nexo die Planung für die 2019 vorgesehene Einführung seines ersten BZ-Lkw. Auf den freut sich ganz besonders Dr. Philipp Dietrich, da der Geschäftsführer von H2 Energy bis 2023 tausend Stück dieser schweren Nutzfahrzeuge mit H2-Antrieb in der Schweiz einführen will. Dazu hat er in der Republik der Eidgenossen eine ungewöhnliche Allianz gebildet: Anstatt mit Automobilherstellern und H2-Produzenten tat er sich unter anderem mit den heimischen Lebensmittelkonzernen Coop und Migros sowie mit der Agrargenossenschaft Fenaco zusammen, um Wasserstoff zu einem Grundpfeiler im Verkehrssektor zu entwickeln. Alle drei Unternehmen betreiben entweder selbst oder über eine Tochterfirma ein Tankstellennetz in der Schweiz. Coop hatte 2016 seine erste Wasserstofftankstelle eingeweiht (s. HZwei-Heft Jul. 2017). Den Kraftstoff lässt der Konzern mit Hilfe von Strom aus einem Laufwasserkraftwerk in Aarau von H2 Energy mit Elektrolyse herstellen. Dietrich rechnete in München vor, dass sich der Aufbau einer H2-Station auszahle, wenn diese regelmäßig von zehn Brennstoffzellenbussen oder -Lkw zum Auftanken angefahren werden.

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Ksb

Autor: Joachim Berner

Kategorien: Allgemein
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1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    Ah ja – Dr. Thomas Grube vom Forschungszentrum Jülich mit Bezug zu der eigenen Studie: „Comparative Analysis of Infrastructures Hydrogen Fueling and Electric Charging of Vehicles“. Diese veröffentlicht man lieber nicht auf deutsch, da wohl der Leser sonst zu schnell darüber stolpern könnte, dass man für die H2-Produktion per Hydrolyse fast ausschließlich „EE-Überschussstrom“ ansetzt, während die BEV lt Studie zu >50% aus „zusätzlicher konventioneller (!!!) Erzeugung“ geladen werden sollen.
    Nur über solche und ähnliche „Voraussetzungen“ ist es möglich, die Infrastruktur- und Betriebskosten und selbst den CO2-Fußabdruck (FCEV 2,7g/km /BEV 20,9g/km) positiver darzustellen als beim BEV.
    Über die Relevanz und Ernsthaftigkeit einer solchen „Studie“ im Auftrag der H2 Mobility darf man gern streiten. Für mich untergräbt sie den Glauben an die Seriosität der beteiligten Firmen und schadet eher dem langfristigem Ausbau der Wasserstoffnutzung zugunsten einer kurzfristigen PR-Aktion.

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